Maximum Ardbeg Teil 3
So ganz getreu dem Maximum-Motto bleibe ich heute nicht. Wie aktuell bei mir üblich werden es auch diese Woche nur drei Reviews, nicht wie sonst sechs. Aber ein lokales Maximum ist schon dabei und mit dem geht es gleich los.
Ardbeg Hypernova
Hyper Hyper. Es ist wahrscheinlich gar nicht so einfach jedes Jahr oder gar mehrfach im Jahr ein neues Hypebottling auf den Markt zu bringen. Die Ardbeg Committee Releases müssen immer und immer wieder diesen Effekt erzeugen. Diesmal, mit Teil sieben (?) der „Nova“-Reihe, kommt der am stärksten getorfte Ardbeg aller Zeiten auf den Markt. Mit 51%. Ansonsten wissen wir nix. Anzahl Flaschen, Alter oder Fässer. Fehlanzeige. Link zur Whiskybase
Nase: Der allererste Eindruck ist „jung und torfig“. Standard. Wenn man ihn allerdings einen Moment im Glas lässt: Dunkel gerösteter, fasst verbrannter Kaffee. Torfrauch ohne Ende. Kräuter, Pfeffer und scharfe Gewürze. Ich vermute ein paar Virgin Oak Fässer im Mix. Mit der Zeit kommt entsprechend Vanille auf.
Mund: Ein Schwung Salzwasser über einer gehäuteten Birne. Das Ganze geröstet auf einem Torffeuer. Gelöscht mit Zitronensaft. Dann kommt wieder der Rauch raus. Zusammen mit Vanille, Salz und Metall. Außerdem ist da irgendwas Grünes.
Abgang: Würzig, mit Kräutern, Seetang und wieder das Kaffeemehl. Birnen- und Zitronensaft darüber und auch Cointreau. Es bleibt Asche, Kuhstall und auch wieder Vanille.
Fazit: Das ist wirklich leckerer Stoff. Auch wenn ich ihn eigentlich an der ein oder anderen Stelle nicht mögen sollte. Die Vanille, die offensichtliche Jugend. Der Preis. Aber: Das ist der Octomore von Ardbeg. In allen Belangen. Wer Octomore mag, der mag wahrscheinlich auch den hier (und er ist trotzdem viel zu teuer!). 88/100
Ardbeg Heavy Vapours Committee Release
Was hat sich Ardbeg 2022 für sein Committee überlegt? Die fassstarke Variante des Feis Ile Releases ist diesmal 50,2% stark und aus ex-Bourbon Casks. Soweit erstmal so normal. Ein Age Statement gibts natürlich nicht. Aber: man hat diesmal den metallenen Purifier weggelassen. Mal sehen ob das ein Erfolgskonzept ist. Link zur Whiskybase
Nase: Süßlicher Rauch, mit einem Einschlag in Richtung Birne und Gummi. Kohlenstaub, wie wenn man eine Packung Briketts auf den Grill leert. Dann kommt auch noch Pfeffer. Dazwischen dann auch noch ein paar Blumen und Vanille. Auch Limetten sind dabei.
Mund: Wieder sehr süß. Super reduzierte, rauchige BBQ-Sauce mit Banane. Dann wieder die Limette und jetzt auch noch Zitrone. Der schwingt superfluffig durch den Mund. Der Rauch ist weit weniger präsent als in der Nase. Eher erdige Noten geben eine etwas herbere Richtung.
Abgang: Salzig und zitronig. Dann kommt noch Asche, ein wenig Rauch dabei. Ein leicht fruchtiger Einschlag, mehr grüner Apfel als Banane.
Fazit: Ich mochte den. Für mich eines der besseren Feis Ile Committee Releases der letzten Jahre. Klar ist der jung, die Nase schreit am Anfang fast nach New Make. Der Preis ist auch vollkommen überzogen. Aber lecker finde ich ihn trotzdem. Vor allem am Feuer, wenn der Rauch einen sowieso schon umwabert. Werde ich etwa doch anfällig für das Marketing von LVMH? 86/100
Ardbeg Perpetuum
200 Jahre Ardbeg und ein Ardbeg Day Release. Haben wir einen Gewinner? Schauen wir auf die Daten: 47,4%, kein Age Statement, 72000 Flaschen und Reifung in Bourbon und Sherry Casks. Link zur Whiskybase
Nase: Malzig, fast bierig. In Kombination mit einer Menge Asche, etwas Rauch und Glut im Lagerfeuer. Auch vegetale Torfnoten. Mit der Zeit flacht er deutlich ab.
Mund: Wieder vegetale Torfnoten mit etwas Erde dazu. Außerdem Zitrone, Vanille und eine leichte Süße. Außerdem … Zucchini?
Abgang: Erde und Asche, verkohltes Gemüse, eine leichte Zitrusnote, der ich auch etwas Süße zuschreiben würde. Eine Prise Salz dazu und auch Bitternoten,
Fazit: Die Menge an Asche, die man zeitweise abbekommt, ist was diesen Malt interessant macht. Ich denke aber nicht, dass dies irgendeinen Hype rechtfertigt. Für ein 200 Jahre Bottling ist er fast schon ein wenig schwach. 83/100
Mehr zu: Ardbeg, Maximum Ardbeg Teil 2
Bilder: Eigene Anfertigung und freundliche Überlassung der Whiskybase
Samples: Eigene Flaschen und privat gekauft
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