Generated by DALL-E Prompt: Dornoch Castle in summer painted by Van Gogh

Eine mittlere Menge Dornoch (Teil 2)

Es ist gar nicht so einfach verschiedene Dornochs zu kriegen, denn diese gehen nur selten in den freien Handel. Die beste Möglichkeit ist sich am Ballotsystem der Brüder aus Dornoch zu beteiligen. Oder aber man geht auf Messen und kann dort wenigstens Samples abfüllen oder direkt probieren. So habe ich das auch wieder in Limburg getan

Dornoch 2017 Cask #06

Die ersten Casks waren von viel Experimentierfreude geprägt, deshalb kommt bei Fass Nummer 6 natürlich gleich Freude bei mir auf. Wie immer stammt er aus einem Bourbon Octave. 75 Flaschen mit 58,77% wurden nach fünf Jahren daraus abgefüllt. Link zur Whiskybase

Nase: Vanille, Malz und eine intensive Fruchtnote. Honig und Propolis. Ein Pappkarton mit etwas Tabak, Leder und Rasierschaum darin. Ich weiß das klingt wild.

Mund: Würzig, mit etwas Gurke. Die ist aber gleich wieder weg. Eine hohe Menge an Bitterstoffen. Viel Holz kommt mit der Zeit durch. Dazu ist er noch leicht mineralisch wieder mit dem Pappkarton. Die Früchte sind auch noch irgendwo im Mix, aber nur sehr zurückhaltend. Vor allem Zitrusfrüchte.

Abgang: Leicht sauer und wieder fruchtig. Das Holz ist jetzt wieder etwas stärker im Zaum. Auf der Zunge bleibt eine leicht metallischer und mineralischer Note kleben.

Fazit: Interessant, aber leider für meinen Geschmack. Ich glaube der ist einen Tick zu stark vom Fass dominiert. Da fehlt die Balance. 83/100 Spannend ist übrigens auch das leere Glas. Das hab ich noch eine ganze Zeit lang genosed.

Dornoch 2018 Cask #93

In Bourbon Octave 93 waren insgesamt 93 Flaschen. Welch Zufall. Nach vier Jahren hat man ihn mit 57,8% abgefüllt. Link zur Whiskybase

Nase: Zitrusöl, Vanille, Dill, ein staubiges Buch, ein trockenes Holzscheit. Dazu Honig, irgendwas „waldiges“. Mit etwas Luft geht die Vanille für mich in eine Überdosis, nur um dann wieder stärker ins Holz zu gehen.

Mund: Würzig. Etwas Pfeffer, aber vor allem Holzwürze. Auch die Vanille ist noch da, aber jetzt deutlich eingefasster. Dazu kommt Malzzucker, Apfelspalten, Puderzucker.

Abgang: Grand Manier über einer Birne mit Kräutern. Dazu eine frisch gemahlene Espressobohne (nur eine!). Mit der Ziet kommt dann das Holz zurück und der Honig.

Fazit: Zugänglicher als die #06. Allerdings wieder etwas zu viel Holz für eine top Bewertung. Ansonsten ist er besser in Balance und durchaus dem Potential für mehr als ein Glas. 85/100

Dornoch 2019 Cask #180 for Kirsch Whisky

Dinge die es eigentlich nicht gibt: Dornoch Flaschen im freien Handel. Die Zusammenarbeit der Brüder mit dem deutschen Importeur Kirsch Whisky hat es möglich gemacht. Fass 180 wurde nach vier Jahren mit 58,6% aus dem Octave in 103 Flaschen gefüllt – und dann auf der Whiskymesse in Limburg verkauft. Gut das ist nicht ganz der freie Handel, aber für die Dornochs nahe genug dran. Link zur Whiskybase

Nase: Anders. Also krass anders. Ich kann erstmal nicht zuordnen was das ist. Harz oder Blütenduft? Von der Seite wurde mir gerade Möbelpolitur zugerufen. Oder doch Gewürzmarkt? Wenn ich nur mit einem Nasenloch nose, dann sind da Gummibärchen mit Rosenduft.

Mund: Baumsaft, Früchte von einem anderen Planeten, vielleicht sind es aber auch Kumquats mit Vanille. Auch etwas Würze in Richtung Pfeffer ist dazu und vielleicht etwas 5 Spice.

Abgang: Dezente Vanille, leichte Mineralität, etwas Zitrone. Gleichzeitig trocken und süß. Die Süße geht in Richtung eingekochter Milch oder Kaffeesahne.

Fazit: Krasses Zeug. Verrückt auch wie stark er sich verändert, je nachdem wie man das Glas hält und wie nah man der Nase kommt. Simon Thompson war recht überzeugt von diesem Fass. Er experimentiert auch gerne. Das merkt man hier. Schönes Bottling und ich freue mich schon hier über die Zeit immer wieder zu probieren. Damit eigentlich keine Punkte. Wenn ich muss, dann würde ich zu 87 tendieren.

Craft

So stelle ich mir echtes Whiskyhandwerk vor. Experimente, hohe Qualität, niedrige Quantität. Und Menschen die für ihr Produkt brennen. Es ist eine Freude die jungen Malts zu probieren und sich an ihrer frühen Reife zu erfreuen. Oder sie in die Zukunft zu projizieren, wenn die normalgroßen Fässer mal 10 und mehr Jahre erreichen. Es ist auch eine Freude mit den Machern zu sprechen und deren Projektionen zu erfahren. Auch dazu hatte ich in Limburg die Möglichkeit. Vor allem mit Simon Thompson, mit dem ich fast eine Stunde über alles mögliche sprechen konnte. Ich freue mich auf mehr, auf nächstes Jahr. Auf mehr Dornoch muss ich zum Glück nicht ganz so lange warten.

Mehr zu: Dornoch, Eine mittlere Menge Dornoch (Teil 1)
Bilder: Titel: Generated by DALL-E Prompt: Dornoch Castle in summer painted by Van Gogh | Flaschen: Eigene Anfertigung
Samples: Auf der Messe gekauft