Eine mittlere Menge Dornoch

Auf die sagenhaften sechs Dornoch vom letzten Mal komme ich im heutigen Review nicht. Aber erneut vier unterschiedliche Flaschen verkosten zu können, das ist ein großes Privileg. Noch dazu, weil ich diesmal zusammen mit Stefan am Tisch saß und mit ihm in die jungen Malts eintauchen konnte.

Dornoch 2017 Cask #14

Eine Flasche Dornoch 2017 - Cask #14

Wir beginnen mit einem Hund. Der ziert die Flaschen von Fass 14. Einem 5 Jahre alten Bourbon Octave. Es wurde mit 58,4% abgefüllt. Gerade mal 91 Flaschen davon gibt es. Link zur Whiskybase

Nase: Etwas Kleber, bzw. Lösungsmittel. Aber keine Schärfe. Banane, Vanille on and off, Weihnachtspflaume (nur Stefan), Ingwerbrot, Muskat, Gerste on and off. Erde, Dill, Gurke (nur Tobias). Mit Wasser: Weniger Lösungsmittel, mehr Vanille. Für Stefan dann auch rote Johannisbeeren.

Mund: Würzig, Pfeffer, Gerste, Vanille, Nüsse, Ziemlich viele Bitterstoffe, Metall. Verdammt viele Nüsse. Das ist die dominante Note. Das wird noch mehr mit Wasser.

Abgang: Gebrannte Mandeln. Er ist sehr trocken. Zitronentarte mit viel Schale. Stefan meint säuerlicher Fruchtkuchen, da sind wir ja nicht weit auseinander. Metall (billiger Löffel). Vergorene oder eingelegte Frucht. Rumtopf ohne Zucker. Mit Wasser wird er deutlich gefälliger, hat aber dann auch weniger Tiefe.

Fazit: Stefan findet ihn echt gut. Für das Alter vor allem. Tobias sieht das auch so. Komplexität ist der Wahnsinn für 5 Jahre. Längere Reifung glaube ich wäre aber auch keine gute Idee. 87/100

Dornoch 2017 Cask #32

Eine Flasche Dornoch 2017 - Cask #32

Weiter geht es mit Ghandi. Also ich glaube das ist Ghandi auf dem Bild, wissen tue ich es nicht. Fass 32 ist wieder ein Bourbon Octave (Achtung, hier könnte ein Thema entstehen), 5 Jahre alt und 56,7% stark. Mehr Alkohol wurde von Engeln genommen und damit gab es insgesamt auch weniger Flaschen (82). Link zur Whiskybase

Nase: Muskat, deutliche Süße, Kokosspäne, grüne Banane, getrocknete Pflaume, die man irgendwo vergessen hat, grüne Noten, Heu, Salatkopf, auch Öle, mit der Zeit Vanille,

Mund: Kurz eine würzige Note, dann eine extreme Mineralität. Danach Holz, Kaktus oder Gurke, grüne Bitterstoffe, Zitrusöl. Ich bin irgendwann bei einem Mezcal Last Word. Wenn ich im Mund damit spiele, dann kriege ich eine Grappa-Assoziation. Stefan denkt der Trester kam von Chardonnay-Trauben.

Abgang: Leicht trocken, macht auch den Mund pelzig. Der Alkohol ist recht intensiv. Bitterstoffe sind kaum vorhanden. Dazu ist er noch ein wenig salzig. Hier fehlt ihm jetzt leider Tiefe.

Fazit: Sehr spannend. Gerade im Taste ziemlich geil. Wasser hilft hier nichts bis gar nichts. Stefan gibt 85 Punkte, ich gebe ihm 87 – der Abgang ist mir etwas zu “leer”, dafür ist der Taste einfach toll.

Dornoch 2017 – Cask #33

Eine Flasche Dornoch 2017 - Cask #33

Das Schwesterfass #33 mit einem schönen Küstenstreifen auf dem Label. Auch hier wieder ein 1st Fill Bourbon Octave. 88 Flaschen mit 58,2% kamen dabei nach fünf Jahren raus. Link zur Whiskybase

Nase: Etwas Lösungmittel, Nüsse, Muskat, Heidelbeergelee, Vanille. Ein Frühstücksbrei. Dazu viel nasse und grüne Noten, auch ein paar erdige Töne. Dazu noch eine leichte Zitrusnote. Zitrushopfen.

Mund: Initial eine deutliche Süße. Honig und Sirup. Erst nach kurzer Zeit kommt eine leichte Würze an. Danach grüne Noten. Kirschpflaumenschnaps (Greicherl) kommt hinterher. Wasser zähmt ihn etwas, bringt viele Bitterstoffe, vor allem Trester und zermahlene Kerne.

Abgang: Vanille, kandierte Zitrusfrüchte. Er ist trocken. Assoziationen in Richtung Skyr kommen auf. Dann wird er stark wärmend. Am Ende gibt es auch wieder grüne Noten.

Fazit: Stefan findet ihn nicht zugänglich und bewertet deshalb nicht. Ich bin auch nicht vollständig überzeugt, finde die Qualität aber weiterhin großartig. 86/100 Untypische Empfehlung: Auch mal “Vorbeiriechen”. Also Nase nicht ganz ins Glas. Das macht den hier nochmal spannender.

Dornoch 2018 – Cask #80

Eine Flasche Dornoch 2018 - Cask #80

Last but not least ein Bottling, dass erst 2018 gebrannt wurde. Dennoch sind es fünf Jahre im 1st Fill Bourbon Octave. 82 Flaschen mit 55,9% und auch hier ein Label mit einer Küste. Diesmal eher hügelig. Link zur Whiskybase

Nase: Sehr fruchtig, Pfirsich, Nektarine, gelbe Pflaume, Aprikose, ein Spaziergang durch einen Laubwald, irgendwo steht Minze. Geröstete Fenchelsamen und Kreuzkümmel. Früchte dominieren.

Mund: Auch wieder viele Früchte. Jetzt eher vergoren, mit etwas Pfeffer, Paprika und Chili. Trauben kommen dazu. Pflaumen werden dominanter. Sonnenblumenöl. Macht auch was mit der Konsistenz, das ist fast kaubar. Feine Vanillenote.

Abgang: Zitrone, Honig, Salz und Olivenöl. Grüne Trauben. Insgesamt sehr trocken. Dann mit der Zeit wird er eher Herb. Das Wasser im Olivenglas.

Fazit: Für Stefan ist der Alkohol hier sehr präsent, für Tobias eher nicht. Für uns beide ist aber ziemlich geiler scheiß. Nur bitte kein Wasser drauf geben. 90/100.

Junge Single Malts in ihrer Umgebung

… wollen getrunken werden. Zumindest diese hier. Das ist so tolles Zeug, das man einfach erkunden und teilen sollte. Danke an Alex und Daniel, die mit mir Samples drei der vier Flaschen aufgerissen haben. Cask 80 ist im Übrigen eines der Bottlings, mit denen man blind wahrscheinlich auch “alte Hasen” schocken kann. Damit rechnen die wenigsten.

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Bilder: Eigene Anfertigung
Samples: Eigene Flaschen und Flaschen aus dem Freundeskreis