The Story of Peat

In 2006 hat Ardbeg ein Miniatur-Set mit dem Titel ‘The Story of Peat and Islay Malt’ für 19,99 £ herausgegeben. Mit in der Schachtel war ein kleines Heftchen, in dem auf die Entstehung, den Abbau und die weitere Verwendung von Torf in der Whiskyindustrie eingegangen wird. Richtig in die Tiefe gegangen wird nicht, allerdings wird erwähnt, dass für die herausragende Qualität der Ardbeg-Malts wohl unter anderem ein sogenannter Purifier verantwortlich ist. Dieser Purifier – einzigartig auf Islay – ist an der Spirit Still installiert und soll die schweren Komponenten des Feinbrandes abfangen und in die Brennblase zurückleiten, sodass weniger der groben Phenole und schweren Alkohole, Öle usw. ins Endprodukt gelangen. Ob dieser Effekt wirklich den erwähnt hohen Grad an Balance und Komplexität zur Folge hat, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht kann ich es schmecken; ein befreundeter Ardbeg-Geniesser hat sein Set mit mir geteilt.

Ardbeg 10 Years

Bourbon Barrels / 46,0%Vol. / Link zur Whiskybase

Eine ältere Version eines absoluten Klassikers. Im Gegensatz zu den anderen drei Minis konnte ich den Bottlecode bei diesem Fläschchen nicht mehr entziffern, das genaue Abfülldatum kann ich also nicht nennen. In der Base ist eine 2003er Edition eingetragen.

Nose: Süßlicher Ardbeg-Peat mit geräuchertem Schinken, die eine oder andere Salamischeibe ist auch hineingeraten. Vanille und Salz hängen mit drin im Rauch, aromatischer Blütenhonig und würzige Cantuccini bringen eine zusätzliche Dimension. (85)

Taste: Ardbeg-DNA par excellence: Salziger Rauch und dreckige Anklänge von verkohltem Eichenholz, verhangen mit süßer Vanille und hellen Zitrustönen. Mineralische Gewürze sorgen für ordentlich Volumen. (85)

Finish: Dauert ewig. Der Rauch verzieht sich langsam, zurück bleiben Unmengen an Asche und angekohltem Holz. Salz und süßliche Zitrusfrüchte tun ihr Übriges für die wohlige Atmosphäre. (85)

Fazit: Konstant gut, ohne richtig vom Hocker zu hauen. Ich kann mir nicht helfen, aber gelegentlich fühle ich mich von den Aromen her auch an Port Ellen erinnert.

Ardbeg Uigeadail

Bourbon/Sherry Casks bis 27.10.2005 / 54,2%Vol. / Link zur Whiskybase

Ebenfalls ein Klassiker aus diesem Haus. Der Reiz liegt in der Alkoholstärke, welche Power verspricht, und der teilweisen Verwendung von Sherryfässern, welche eine zusätzliche Ebene im Geschmack erwarten lässt.

Nose: Runder und nochmal ein Stück aromatischer, als der TEN, vor allem der Honig. Sehr fruchtig ist er auch, mit Rosinen und reifen Orangen. Dafür weniger Rauch; immer noch gut salzig, aber auch gut eingebunden. Dann wird es cremig mit karamellisiertem Schwarzwälder Kirsch und einem Spritzer Leinöl. (87)

Taste: Vom Eichenholz und der Lagerfeuerasche kommt viel rüber, ausgesprochen würzig und rauchig, aber nicht übertrieben. Ein bisschen Wintergrillen: Barbecue mit Honigmarinade, abgelöscht wird mit Sherry. Zu den mannigfaltigen Gewürzen gesellen sich noch gesalzene Haselnüsse und eine Prise brauner Zucker. (88)

Finish: Da liegen noch glühende Holzscheite in der Asche, der Abschied ist richtig warm und würzig. Salz und Kakao schmeckt man noch lange. (86)

Fazit: Wann wurden Whiskys ohne Altersangabe hoffähig? Der Uigeadail hat sicher seinen Anteil an dieser Entwicklung und diese alte Abfüllung zeigt, warum. Allerdings konnte ich bisher nur eine Handvoll anderer No-Age-Statements finden, die mir mindestens genauso gut gefallen haben und nur eine davon ist preislich nicht aus dem Rahmen gefallen.

Ardbeg 17 Years

Bourbon Barrels bis 19.07.2001 / 40,0%Vol. / Link zur Whiskybase

Laut Bottlecode bereits vier Jahre vor dem Uigeadail und dem Kildalton abgefüllt. Keine Ahnung, weshalb es diese Miniatur in das Pack geschafft hat, vielleicht war der 17-Jährige kein Verkaufsschlager damals.

Nose: Im Vergleich zum TEN sehr seidig und reif. Die Aromen sind im Wesentlichen die Gleichen, nur ohne Tier und mit deutlich weniger Rauch. Die Gewürze sind sehr fein und edel, der Bourboneinfluss ist offensichtlicher und gipfelt in tropischen gelben Früchten. (88)

Taste: Zahm, fast schon dünn, kommt der daher. Asche, Salz und die süße, gelbe Frucht – das alles ist zwar vorhanden, aber nur brav und dezent in Szene gesetzt. Lediglich die feinen Gewürze lassen einen nicht hängen. Die Textur ist cremig und voller Karamell. (85)

Finish: Asche und Salz sind hier einen Ticken präsenter und das erste Mal verlangt das Eichenholz so richtig nach Aufmerksamkeit. Insgesamt leicht grasig und mit einer schönen Balance von Süße und Trockenheit, die gelben Früchte fehlen auch nicht. (86)

Fazit: Kaputt gemacht durch Verdünnen auf 40%. Da war so viel Gutes dabei, die zusätzliche Reifezeit hat nochmal viel aus dem Rauch herausgeholt. Die lustlose Darbietung hinterlässt leider einen schalen Beigeschmack.

Ardbeg 1981 Kildalton

Bottled in 27.10.2005 / 52,6%Vol. / Link zur Whiskybase

Diese ‘Limited Edition’ ist nur im Rahmen des Packs erhältlich gewesen. Auf dem Label steht ‘Lightly Peated’ und tatsächlich wurde in den Jahren 1979 bis 1981 mit nur leicht geräuchertem Malz experimentiert. Im März 1981 wurde Ardbeg dann auch stillgelegt und die eigene Mälzerei aufgegeben.

Nose: Die Farbe ist schon mal deutlich dunkler als beim Rest des Packs. Legt auch gleich los mit reifen Zitrusfrüchten, Shortbread und fetter Vanille. Die Süße geht Richtung Honig und Frucht. Das Eichenholz ist wohlig würzig mit Kokos und ätherischen Ölen als Nebenaromen. Rauch und Salz? Nur in Nuancen. Aus dieser Ecke finde ich eher Kampfer und Saunasteine. (90)

Taste: Eichenholz und Gewürze sind phänomenal und lassen ihn älter wirken, als er ist. Ein öliges Mundgefühl ist garantiert, dazu eine gesalzene Nussmischung. Tatsächlich ist auch feine Asche da, erneut fühlt man sich in eine Sauna versetzt. Viele gelbe Früchte mit einem ausgeglichenen Wechselspiel zwischen Säure und Süße. (91)

Finish: Ölig und salzig, Kampfer und geräuchertes Gerstenmalz übernehmen die Führung. Gelbe Früchte bilden einen Gegenpol, würziges Eichenholz die Basis. (89)

Fazit: Eines der vielen Gesichter von Ardbeg, auch ohne die Rauchkeule kann eine reichhaltige Aromenfülle geboten werden. Schade, dass Ardbeg selten so alt wird.

Kein Vergleich zu den heutigen Abfüllungen, der Faktor Zeit ist einfach nicht zu vernachlässigen. Wird er aber bei Ardbeg seit vielen Jahren, weshalb uns diese alten Abfüllungen helfen, uns an die glorreicheren Jahre dieser Destillerie zurückzubesinnen. Aber genug des Ardbashings! So schlimm ist es auch wieder nicht, solange man sich von gewissen NAS-Abfüllungen fernhält.

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