Eine kleine Ardmore Session

Ardmore liegt in der Whiskyregion Highlands. Wobei ich geografisch wahrscheinlich auf Speyside getippt hätte, denn sie Luftlinie kaum mehr als 30 kM entfernt von Dufftown, einer der Whiskyhochburgen in der Speyside.

Einiges des Destillats geht in den Teacher’s Blend, welcher auch von Beam Global, dem heutigen Eigentümer der Destillerie, vermarktet wird. Ein Markenzeichen sind auch getorfte Malts, das ist sowohl für die Highlands als auch für die Speyside eher ungewöhnlich. Das bringt Ardmore viele Fans und auch die unabhängigen Abfüller bringen den Malt immer wieder gerne in die Flasche. Davon habe ich heute drei im Review.

Ardmore 1997 SMWS 66.145

Ein 21 Jahre alter Ardmore mit dem klangvollen Namen „Flambé away“. Die SMWS hat diesen 2019 raus gebracht. Er hat 53,8% und stammt aus einem Refill Ex-Bourbin Hogshead. 274 Flaschen gab es insgesamt. Link zur Whiskybase

Nase: Zuerst kommt eine leichte Vanillenote. Ansonsten ist er relativ flach zu Anfang. Ein wenig Rauch ist da, ein wenig Zitronen auch. Wasser zieht den Rauch ein wenig nach oben. Dann nimmt das auch eine andere Qualität an.

Mund: Eine schöne würzige Zitrusnote küsst die Zunge. Er ist weich und samtig, trotz der Fassstärke. Leicht rauchig und torfig in Richtung einer BBQ-Sauce kommt. Hickory Woodsmoke oder so.

Abgang: Diese klebrige Süße geht auch in den Abgang über. Mit einem Einschlag von Schwarztee. Earl Grey 87 Grad. Passsend dazu ist die Zitrusnote ist auch noch da. Mit Wasser kommt eine Würze und Pfeffer dazu. Und Honig.

Fazit: Mag ich sehr. Bei der Nase hatte ich ein wenig Sorge, ob es so flach bleibt. Insgesamt passt es aber einfach sehr gut zusammen und der Abschluss mit dem Tee hat mich wirklich gefangen. Passend dazu: 87/100

Black Friday 22-year-old Elixir Distillers

Jedes Jahr bringt The Whisky Exchange zum Black Friday ein Bottling auf den Markt, das scheinbar günstig für seine Daten ist. Dafür steht der Destilleriename nicht auf dem Label sondern wird nur geheimnisvoll angedeutet. Dieses Jahr war das offene Geheimnis Ardmore. Es hat gefühlt ein paar Minuten länger gedauert bis die 1400 Flaschen dieses Jahr ausverkauft waren. Nach ein paar Stunden war dennoch alles weg. Und auf den Auktionsplattformen war er sicher genauso schnell wie sonst zu finden. Ich hab mir eine Flasche gesischert und sie ihrem eigentlich Zweck zugeführt. Das Bottling hat 50,5% und der Inhalt mindestens 22 Jahre in Fässern gewesen. Über die Fässer habe ich keine Infos gefunden. Abgefüllt wurde durch den Konzerneigenen Abfüller Elixir Distillers Link zur Whiskybase

Nase: Spanned geht es los. Irgendwo zwischen getrockneten und frischen Kräuter. Dazu gebackene Früchte aus dem Ofen. Aber auch die Ardmore „Phenole“ sind da. Das ist speziell, wie ich finde nicht vergleichbar mit den Islay-Whiskies.

Mund: Spicy Mezcal Lemonade. Ich sollte definitiv einen Cocktail erfinden der so heißt. Dazu ist er noch grasig und es kommt auch noch Kohlenrauch. Dazwischen auch noch mal ein wenig exotische Früchte. Durchaus schon überreif. Das ist ziemlich gut!

Abgang: Etwas Bleistiftspäne und Äpfel zum Mezcal. Smokey BBQ. Extrem leckerer Abgang. Der ist total zum Dranbleiben. Da hört der Speichelfluss gar nicht mehr auf. Ist auch entsprechend ein wenig salzig.

Fazit: Hach. Ich mochte den sehr. Macht den ruhig auf und verzichtet auf die paar Euro, die ihr durchs Flippen kriegen könntet. Es lohnt sich! 89/100

Ardmore 2010 Signatory Vintage

Der Jüngling in diesem Beitrag: In der Reihe The War of the Peat bringt Whic erstmals einen Ardmore heraus und geht damit den Schritt weg von Islay und weg von den üblichen Peatmonstern. Er wurde nach 10 Jahren in 2020 abgefüllt und kam jetzt im März 2021 in 706 Flaschen mit 62,7% auf den Markt. Ein Finish erfolgte im Sherry-Butt. Link zur Whiskybase

Nase: Eine deutiche und prägnante Torfnase. Das hat mich schon spontan überrascht. Erinnert an junge Islay-Peater. Ardmore ist typischerweise doch etwas anders. Eine leichte Weinnote, helle Früchte und etwas mineralisches. Nach einiger Zeit legt sich der Peat ein wenig. Er ist nicht weg, nur nicht mehr dominant. Er macht Platz für ein fetten, süßen Vanilleduft.

Mund: Prickelnd beginnt es auf der Zunge. Ein wenig Chili und Ingwer streiten sich mit einer süßen Komponente. Dazwischen blitzen immer wieder Limetten, manchmal Zitronen auf. Der Torf ist zusammen mit Kohlerauch die ganze Zeit präsent.

Abgang: Kühlendes Menthol und Honig vereinen sich mit Rauch und Torf. Ein wenig Salz kommt noch dazu. Kohlestaub auch. Die Süße ist etwas weniger prägnant und vielleicht etwas fruchtiger. Richtung Birne. Die Länge ist wunderbar passend. Er ist dabei stark wärmend. Kein wunder bei dem Alkoholgehalt.

Fazit: Sehr lecker! Torfiger als vermutet, das ist aber voll ok. Hier hätte ich auch Islay gelaubt, wenn das jemand in den Raum geworfen hätte. Das Sherry-Finish… nun das finde ich ehrlich gesagt nicht. Macht mir aber nichts. Wasser verträgt er gut, muss aber nicht sein. Er ist jung, torfig und ausdrucksstark. Sehr gut gelungen! 88/100

Ziemlich unterschiedlich, ziemlich gut!

Ein schöner kleiner Flight. Ich hatte mit allen drei viel Spaß und freue mich damit schon auf die nächsten Ardmore, die ins Reviewglas wandern. Diese unterschiedlichen Arten sind dabei wirklich ein Highlight!

Bilder: Titel von Stanley Howe, CC BY-SA 2.0, Link, eigene Anfertigung und von Whic zur Verfügung gestellt | Samples: Eigene Flaschen und ein kostenlos von Whic zur Verfügung gestelltes Sample