Ein Trio Caol Ila

Das letzte Review hat mit einem Caol Ila geendet. Eine gute Gelegenheit genau da weiter zu machen. Heute im Programm: Unabhängige, fassstarke Abfüllungen. Diese drei habe ich im alten Jahr geteilt und mir nun etwas Zeit genommen sie genauer unter die Lupe zu nehmen.

Caol Ila CI10 Elixier Destillers

2018 hat Elixier Destillers diesen Caol Ila aus drei American Oak Hogsheads abgefüllt. 58,2% hat der fassstarke Whisky. Mehr wissen wir nicht. Das besondere an der Elements-Reihe sind 0,5l-Flaschen, die an Apothekenzubehör erinnern und Labels die an ein Periodensystem erinnern. Die Buchstaben sollen auf die Destillerie hinweisen (CI für Caol Ila) und die Zahl zeigt an die wievielte Abfüllung es ist. Hier also die zehnte. Link zur Whiskybase

Nase: Sehr clean, eine leichte Rauchnote und Nüsse, mit der Zeit macht er auf. Dann kommen Seetang, etwas Antiseptikum, Gischt, Autoreifen und das ganze mit etwas Zitrone abgespritzt.

Mund: Zitrus, Torf, eine süßliche und eine mineralische Komponente. Ganz leicht bitter.

Abgang: Die Bitterstoffe werden mehr und kombinieren sich mit Mandeln und Erdnüssen. Dazu eine leichte Süße und Orange. Insgesamt von Torf und Rauch durchzogen. Wärmend.

Fazit: Absolut lecker. Sehr vorwärts und klar aber auch eine echte Ansage, keinesfalls leise. Ich mag diese Kombination sehr. 89/100

Scotch Universe Callisto V – 85° P.1.1′ 1846.4”

Michel Reick füllt unter der Marke Scotch Universe diverse Whisky ab, ohne die Destillerie genau zu verraten. Aber es gibt Hinweise und in diesem Fall weiß man mittlerweile sicher: Callisto ist Caol Ila. Der fünfte (V) davon war 85 Monate in einem First Fill American Bourbon Barrel. Die Abfüllung hat 60,7%. Link zur Whiskybase

Nase: Eine schöne Seebrise, mit Salz und Seetang. Dazu immer wieder ein Hauch Zitrone und eine süße Komponente. Pfirsichdrops? Es steigt auch immer wieder ein Schwung Rauch mit ein. Eher trocken

Mund: Sehr nussig und süß. Der Torf flankiert nur. Etwas Asche. Die Konsistenz im Mund geht von cremig über zu zähflüssig.

Abgang: Ähnlich wie im Mund, allerdings kommt hier noch eine saure Komponente dazu und wie üblich kommen im Abgang die Bitterstoffe stärker zum Tragen.

Fazit: Sehr gut trinkbar und insgesamt sehr gut im Preis/Leistungsverhältnis. Das junge Alter schadet hier nichts. Damit hat er zwar einen kräftigen Antritt, aber er kann auch geschmacklich gut Punkten. 87/100

Caol Ila 2006 Gordon & MacPhail

Dieser fassstarke Caol Ila war 11 Jahre im Fass. Zumindest den letzten Teil in 1st Fill Sherry Hogsheads. Als Fassnummern sind 306189+306191+306195 angegeben und abgefüllt wurde mit 59,8%. Link zur Whiskybase

Nase: Extrem fruchtig. Diverse sehr reife Früchte. Ananas, Kiwi. Dazu ein junger geräucherter Schinken. Irgendwas zwischen Parma und Serano. Dazu kommt Rauch, Asche und auch Torf. Mit der Zeit verfliegen dann die fruchtigen Töne und etwas Muff zieht ein. Immer wieder kommt auch Vanille vorbei. Später auch Mandelsirup und eine schöne maritime Note. Die Nase ist ein echtes Chamäleon für mich.

Mund: Wenn es im Mund so weiter geht werden das die längsten Notes ever. Salzig, pfeffrig und gleichzeitig süß. Muscheln, in Laphroaig gekocht und mit Limettenbutter serviert.

Abgang: Bleibt gefühlt ewig. Karamellisierter Seetang mit Salzkruste. Die Limetten sind wieder da und eine schöne medizinische Note.

Fazit: Wenn ich mich so in Bildern verliere ist das ein gutes Zeichen für guten Stoff. Das ist mir der Fall. Absolut geiler Scheiß. Wenn man bedenkt was der gekostet hat (65€)… Auch der Zweitmarktpreis der aktuell aufgerufen wird (110€) ist wohl noch vollkommen ok. 90/100

Solide!

Mehr als das. Drei Volltreffer würde ich sagen. So eine Quote ist bei halbwegs neuen Abfüllungen nicht häufig. Der CI10 überzeugt mit dem klaren Destilleriencharakter und weil er kristallklar in eine Richtung zeigt. Der Callisto ist der trinkigste. Der Gordon & MacPhail aber steht einfach heraus. Den kann man für immer nosen aber auch gut trinken. Für das Alter sowohl sehr komplex als auch erstaunlich „fertig“.

Bilder: Eigene Anfertigung, Samples: Eigene Flaschen