Bunnahabhain: Jung, unabhängig, getorft und fassstark
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann nennt man diese Abfüllungen „Staoisha“ – was auch immer das bedeuten mag.
Ich hatte letztes Jahr eine sehr spannende dieser Abfüllungen von Van Wees im Glas (Link zum Review). Diese hat mich dazu gebracht noch ein paar Vergleichsobjekte zu probieren.
Bunnahabhain 2014 Duncan Taylor (Cask 3822824)
Duncan Taylor benutzt für die The Octave Reihe kleinere Sherry-Fässer (genannt Octave, also 1/8 groß) um eine schnellere Reifung zu bewerkstelligen. In diesem Fall war der Whisky vier Jahre in Oak Casks, dann vier Monate in einem Octave, bevor 87 Flaschen mit 53,8% abgefüllt wurden. Link zur Whiskybase
Nase: Torf, Vanille, Schokolade, Seetang, Käsekuchen. Die Kombination ist etwas eigenwillig. Mit Wasser geht es eher Richtung klassisch torfig, mit Apfel. Dafür kommt eine Kleberkomponente dazu.
Mund: Er beginnt prickelnd und süßlich. Mit etwas Chili geht es dann zu Torf und Rauch.
Abgang: Nach dem Schlicken ist er bittersüß. Eine Welle von Gischt trifft ein. Danach schließt er eher kurz mit Torf und Cashewnüsse.
Fazit: Nicht schlecht. Die Nachreifung hatte aber komische Auswirkungen auf die Nase. Das trübt den guten Gesamteindruck. 82/100
Bunnahabhain 2014 Duncan Taylor (Cask 3822396)
Ein „Schwesterfass“ des ersten DT. Diesmal 6 Monate im Octave und mit 54,1% exklusiv für den deutschen Markt abgefüllt. Link zur Whiskybase
Nase: Beißt etwas in der Nase. Danach Treibholz, Seetang und Torf. Eine süßliche Vanillenote kommt immer wieder durch.
Mund: Grüne Birnen, ein ganzer Schwung Torf und Meerwasser.
Abgang: Er verabschiedet sich wärmend und würzig, erst mit der Zeit wird er bitter. Der Torf ist immer noch präsent. Solide.
Fazit: Besser. Hier hat das Octave dem Malt keinen Bärendienst erwiesen. Allerdings auch keine Akzente hinzugefügt. Etwas mehr Biss wäre gut gewesen. 84/100
Bunnahabhain 2013 Cadenhead
Dieses Small Batch Release besteht aus drei Bourbon Barrels. Daraus wurden 720 Flaschen mit 58,9% abgefüllt. Link zur Whiskybase
Nase: Leichter Rauch und Torf, Vanille, Apfel und Salzkaramell
Mund: Salzig, torfig, Muschelsuppe, schöne Süße, einige Nüsse
Abgang: Süße Äpfel, Seetang, Torffeuer. Das ist junger Islay-Malt, wie man. Ihn erwarten würde.
Fazit: Etwas weniger ungestüm als damals der Van Wees, aber fast noch eine Spur leckerer. Sicher nicht übermäßig komplex, aber dafür vollkommen klar und sauber. Den mag ich. 86/100
Mehr Mut
Diese jungen Bunna müssen meiner Meinung nach mit Mut abgefüllt werden. Nicht noch eine Schnellreifung dazwischen schieben, bevor sie in die Flasche kommen. Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Bilder: Eigene Anfertigung, Samples: Eigene Flaschen
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