Local Dealer Selection 2nd Edition – Teil 2
Longmorn 1992 Signatory Vintage
Der älteste unter den Single Malts der 2nd Edition und dann auch noch ein Longmorn. Nach der ersten Euphorie kam dann das Grübeln: Nur 57 Flaschen sind aus dem Refill Sherry Hogshead rausgekommen. Weniger als zehn Flaschen für jeden der Local Dealer. Was für eine Geschichte steckt wohl hinter dem Malt mit 47,8%? Die Händler haben das Fass scheinbar einfach falsch eingeschätzt. Für Sammler der Supergau und gerade bei einer solchen Mini-Serien ist das natürlich schon relevant alle in der Reihe zu haben. Link zur Whiskybase
Nase: Süße, parfümierte Bananen und Aprikose, Shiitake, Antike Möbel,
Mund: prickelnd, süß, fruchtig und würzig (vor allem Holznoten), Lakritze
Abgang: Astringenz, ein süßer Kräutersud, mehr Lakritze, Orange oder Mandarine, Vanille,
Fazit: Eine gewisse Komplexität und Tiefe sind diesem Longmorn nicht abzusprechen. Der Aromenmix ist an mancher Stelle sehr fordernd aber das macht es spannend. Meiner Meinung nach war er aber eine Zeit zu lang im Fass. Oder das Fass war durch seine hohe Durchlässigkeit zu aktiv? Die Ursache ist nachher aber wahrscheinlich egal. 86/100
Edradour 2008 Signatory Vintage
Zehn Jahre in einem Sauterne Hogshead und danach mit 60,8% abgefüllt. 276 Flaschen dieses Edradour gibt es. Link zur Whiskybase
Nase: Trauben, Wein, zwickt in der Nase, Eiche, Pflaume, Schwefel, Süße,
Mund: Cremig, ein leichtes Prickeln, Süße und Säure, Coca Cola, ein paar Nüsse, alte ledrige Äpfel
Abgang: Erdnüsse ohne Ende, leichte Bitternote, Süße ist vorhanden, Rosinen auch, in der Länge eine sehr deutliche Säure. Leicht unangenehm.
Fazit: Den kann man im Wesentlichen ganz unbeschwert wegschlürfen. Das Weinfass Ist präsent und der Alkohol gut eingebunden. Die Säure im Abgang würde mich aber deutlich von einem zweiten Glas abhalten. 84/100
Caol Ila 2008 Signatory Vintage
Auch ein junger Vertreter seiner Zunft. Zehn Jahre insgesamt im Fass, davon die meiste Zeit in einem Bourbon Hogshead mit einem Finish im Sherry Butt. Das ergab dann 708 Flaschen mit 59,2%. Link zu Whiskybase
Nase: Medizinisch, Seetang, Jod, Süße, mineralisch trocken, Speck Gischt, Zitrone
Mund: Torf, erdig, Anfänglich sehr süß,
Abgang: Kohlen und Speck, Bitter, Süß, auch fruchtig: Birnen. In der Länge könnte er etwas weniger bitter sein.
Fazit: frisch und lebendig, das Sherryfinish ist nicht zu dominant. Sehr lecker! 87/100
Wie gut ist die Second Edition gelungen?
Die Erwartungen waren zu hoch und damit für die zweite Runde nicht mehr erfüllbar. Der Clynelish, der Linkwood und wohl auch der Bunna (hatte ich noch nicht) aus 2017 spielen in einer anderen Liga..
Nichts desto trotz sind das immer noch Single Malts bei denen man gerne mal eine Abfüllung die einen interessiert mitnehmen kann. Mein persönliches Highlight ist der Tobermory aus der ersten Runde.