Duett vom Bunnahabhain an Sherry Cask
Bunnahabhain ist eines der unermüdlichen Arbeitstiere in der Whiskywelt. Für Blends, für eigene Abfüllungen und auch für unabhängige Abfüller sind sie tätig. Das ist ganz wunderbar, denn deshalb erhält man diese auch noch zu vernünftigen Preisen und mit relativer Häufigkeit. Heute haben wir hier je einen Vertreter direkt aus der Destille und eine unabhängige Abfüllung.
Bunnahabhain 1988 A.D. Rattray
Nach 27 langen Jahren in einem Sherry Butt dürfen 626 Flaschen mit 55,4% gefüllt werden. Verantwortlich dafür ist A.D. Rattray, unabhängiger Abfüller mit Sitz in Ayrshire. Link zur Whiskybase
Nase: Eine typische Sherry-Klaviatur: Kirschen, Marzipan, süßer Tabak und etwas frisch aufgetragene Möbelpolitur. Zusätzlich gibt es, Waldbeeren und auch kandierte Orangen. Ganz Hintergründig kommt dann noch etwas Torfmalz und Rauch.
Mund: Die Textur ist sehr cremig und er ist zugleich süß und würzig. Etwas Ingwer und leicht bitter, dann kommt allerdings irgendwas das passst nicht ins Bild. Thymian? Auf jeden Fall stört es das bis dahin sehr runde Bild. Ich könnte auch mehr Frucht vertragen im Mittelteil. Das fing auch zu schön an.
Abgang: Kurz prickelt es nach dem Schlucken. Dann geht es über zu Leder und zurück zu den Kirschen. Dazu noch eine präsente Säure. Er ist wärmend und wird mit der Zeit immer trockener und salzig.
Fazit: Die Nase ist der Wahnsinn. Im Mund ist es lange gut, bis es dann nicht mehr gut ist. Lieber schneller schlucken. Beim Abgang kann er dann wieder deutlich punkten. Ganz in das Topsegement kann er deshalb nicht eindringen, aber das ist schon wirklich sehr guter Stoff. 88/100
Bunnahabhain 2007 Mòine
Nach 10 Jahren in einer unbekannten Anzahl Oloroso Sherry Fässern wurden 1881 Flaschen mit 59,5% von der Destille abgefüllt. Das ganze geschah für das Feis Ile Festival auf Islay. Link zur Whiskybase
Nase: Ahh, dreckiger Bunna. Großes Kino. Peat und Sherry. Leder und Tabak. Etwas metallisches und Jodtinktur. Das mag ich.
Mund: Ein paar Nüsse, Erdnuss vor allem. Schokolade, Tabak, etwas Säure gepaart mit einem Hauch Blaubeeren. Leicht bitter ist er und ein wenig Peat und auch wieder Jod kommen zur Geltung.
Abgang: Peat, einige Früchte, aber auch das Sherryprofil ist noch da. Dann gibts noch einen speckummantelten Kupferpfennig. In der Länge gewinnen die Bitterstoffe die Oberhand über die Süße. Nach einiger Zeit kommt dann noch mal Organgen und Erdnuss. So mag ich das, wenn es nach fünf Minuten noch mal „oh“ macht.
Fazit: Der ist genau mein Ding. Mal Frucht, mal rotzig, mal Sherry. Ausgewogen ist da allerdings nichts. 89/100
Zwei Ungleiche
Wunderbare Bunnas, die einige Parallelen aber auch einige deutliche Unterschiede hervorbringen. Auch wenn beide Sherryfässer gesehen haben ist der Single Cask über das Alter natürlich viel runder geworden. Das hat man bei der Originalabfüllung erst gar nicht versucht, obwohl es wohl drei oder mehr Fässer waren. Da hätte man sicher einige Kanten ausgleichen können. Aber wieso auch, das Ergebnis weiß mich auf jeden Fall zu begeistern.
Bild: Eigene Anfertigung, Samples: Privat gekauft