Drei von einer [Destille] – Caol Ila Madness! + Bonus

Caol Ila gilt als eines der Arbeitstiere unter den Whiskydestillen. Hoher Output bei guter Qualität. Die eigenen Abfüllungen sind sehr ordentlich, wenn auch nicht immer die berühmtesten. Gute Grundlage für Blends und last but not least: Quelle für viele fantastische Drams von unabhängigen Abfüllern. Und davon kommen nun ein paar Repräsentanten.

Maltbarn 2001, 58,8%, 14 Jahre (2001-2015), Sherry Cask (194 Flaschen)

Whiskyguru Serge Valentin hält sehr viel auf die Caol Ila Bottlings des deutschen Abfüller Maltbarn, da geht es schnell mal nah an die 90 oder sogar darüber. Deshalb ist es auch relativ schwer an diese Abfüllungen ran zu kommen. Bin schon gespannt wie mir mein erster davon schmeckt. Bei der kleinen Auflage von unter 200 Flaschen hab ich mich auf jeden Fall schon sehr gefreut ihn probieren zu können.

Nase: Viel Asche, Mandelnoten, aber auch Honig, Früchte und natürlich Torf

Mund: Die Lage am Meer wird deutlich: Seetang. Dann noch Pfeffer, Teer und Heidelbeeren aber auch die Mandeln sind noch da.

Abgang: Am Gaumen ist er erst süß und malzig, dann trocken und zum Glück lang da.

Fazit: Das ist wirklich tolles Material. Wunderbar komplex und (dennoch?) sehr genießbar. Kein totales Torfmonster, aber die Herkunft ist erkennbar. Hat mir viel Spaß gemacht. 89/100

La Maison du Whisky 1996 Artist #2, 58,2%, 15 Jahre (1996-2012), Hogshead 12562 (284 Flaschen)

In der Reihe „Artist“ veröffentlicht Caol Ila regelmässig Bottlings mit einem Label, dass von einem Künstler gestaltet wurde. Diese sind nicht nur ein Hingucker im Regal und eine Freude für Sammler, sondern meistens auch noch sehr lecker. Das macht sie natürlich gesucht und selten. Schauen wir mal was dieser hier kann.

Nase: Brutal viel Asche, Rauch und Torf. Die Nase ist eine Kampfansage. Da schreckt glaube ich so mancher erst mal zurück.

Mund: Erst mal präsente Süße, bevor das Lagerfeuer angeht. Das Holz war vielleicht noch ein wenig nass. Ein kleines bisschen Seeluft und Salz ist anwesend.

Abgang: Deutlich trocken, das Lagerfeuer wird jetzt eher mit Kohle geheizt. Dazu kommt ein wenig bitterness.

Fazit: Hui, ganz im Gegensatz zum Maltbarn kein easy Dram. Aber so brutal er auch ist, so lecker ist er. Aber nichts für jedermann befürchte ich. So wie die Schinkenwhiskys von Port Charlotte z.B. Ich mochte ihn sehr. 89/100

Gordon & Macphail Connoisseurs Choice 1974, 40%, old map label

Unter dem Connaisseurs Choice Label füllt Gordon & Macphail seit Ewigkeit sehr erfolgreich die verschiedensten schottischen Whiskys ab. Häufig sind diese sehr gesucht, vor allem die älteren davon. In diesem Fall haben wir eine echten Knaller am Start: 1974 kam dieser in das Fass. Über 40 Jahre ist das her. Die Spannung war riesig.

Nase: Ungewöhnlich kommt erst mal Möbelwachs, dann Zitrus wie man es von alten Caol Ila kennt und noch frisch gespitzter Bleistift

Mund: Im Mund entwickelt sich dann Rauch und ganz dezenter Torf. Überhaupt nicht aufdringlich, eher schmeichelnd.

Abgang: Ok das ist wirklich verrückt. Das ist ein gelbes Nimm Zwei in Reinform. Man hat ja oft ein „erinnert mich an“ beim Verkosten. Aber so deutlich erinnere ich mich an wenig fälle. Und dabei unglaublich lecker. Wie schade das ich nicht mehr davon haben kann, das Sample ist ja schon leer.

Fazit: Der Whisky ist extrem lecker. Auch wieder kein Torfmonster, aber das muss ja aus Erfahrung nichts schlechtes sein bei Caol Ila. Und man ist fast schon ehrfürchtig beim Trinken, wenn man mal erkannt hat das er nicht nur sehr alt sondern auch noch exzeptionell gut ist. Wow! 91/100

Port Askaig 8 Years, 45,8%, 8 Jahre

Es gibt Vermutungen hinter Port Aksaig steckt immer ein  Coal Ila. Aber man weiß es nicht, es ist ein so genannter „Mystery Malt“. Speciality Drinks veröffentlich unter dieser Marke seit einigen Jahren Whisky der preislich für seine jeweilige Ausprägung relativ günstig ist. Das einzige was man sicher weiß ist das sich um getorfte Malts von der Insel Islay handelt. Die Nähe der Destille Caol Ila zum Ort Port Askaig und das Profil der Whiskys lassen die Vermutung zu das es sich um diese Destille handelt. Mal sehen wie der Malt in die Saison rein passt.

Nase: Einige Kräuter und auch Torf, etwas metallisches, deutlich Jod bzw. medizinisch und etwas Zitrus

Mund: cremig mit Säure, deutlicher Rauch,

Gaumen: Etwas Süße, Kohle und Nüsschen

Fazit: Absolut leckerer und ordentlicher Malt. 85/100 und das bei einem überschaubaren Preis.

Insgesamt eine schöne Auswahl und ausschließlich gutes bis sehr gutes Material. Der Port Askaig ist auch überraschend gut für sein Alter und angenehm günstig für rund 37€.

Von Caol Ila werden wir hier sicher auch nicht zum letzten Mal lesen. Ich hab gehört da stehen noch ein paar spezielle Abfüllungen in den Regalen der Schreiberlinge hier 😉

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