
Blends in nicely (7)
Es geht mal wieder ins Labor. Blendend Malts, Blends und dergleichen. Mal von Industriegröße mal schon geblended gereift. Ich freu mich, das wird wieder schick.
Turntable Paradise Funk – Turntable Spirits
Mal wieder die Geschichte zweier Brüder. Diesmal haben sie ein Blending House eröffnet und als Thema gepflegte Vinylmusik gewählt. Sie sind sehr transparent, in ihrem 46%er sind Knockdhu, Benrinnes, Blair Athol, Invergordon und North British enthalten. Link zur Whiskybase
Nase: Süßlich und blumig. Dann leicht säuerlich, erinnert an Milchpulver, um nicht zu sagen Babykotze. Zusätzlich gibts noch exotische Früchte und Vanille. Nach ein paar Minuten kommt noch eine Menge Malz dazu.
Mund: Weich, fruchtig, leicht bortig und bierig. Insgesamt aber stark auf der fruchtigen Seite in Richtung Südfrüchte.
Abgang: Süß und fruchtig, etwas Bitterstoffe. Relativ unaufgeregt aber trinkig.
Fazit: Solide. Einer zum Flasche auf den Tisch stellen, einen guten Abend mit Freunden haben und nicht groß darüber nachdenken. Die braucht es auch. 83/100
Blended Malt Scotch Whisky Crimson Casks – Compass Box

Neue Core Range von Compass Box. Und wie immer gibt es maximal Transparenz: Aberlour First-fill Oloroso Sherry-seasoned Butt (11-month finish) 26.9%, The Benrinnes Distillery First-fill Bourbon Barrel 14.5%, The Glen Moray Distillery First-fill Oloroso Sherry-seasoned Butt (4-year finish) 19.7%, The Glen Moray Distillery First-fill Oloroso Sherry-seasoned Butt (4-year finish) 11.3%, Aberlour First-fill Oloroso Sherry-seasoned Butt 8.4%, Highland Malt Blend Custom French Oak Barrel – Heavy Toast 7.3%, The Teaninich Distillery First-fill Sherry Butt 6.1% The Glen Moray Distillery Refill Hogshead (ex-Spanish Red Wine Barrique) 5.8%. Abgefüllt wurde mit 46%. Das hat doch jetzt eh niemand gelesen, oder? 😀 Link zur Whiskybase
Nase: Ein Stück Kuchen mit dunklem Boden. Getränkt mit Schnapps und drauf eine dicke Schicht Pflaumenmus. Ein Hauch Nelke und etwas Preiselbeermarmelade dazu.
Mund: Weich und süß, viel Honig und brauner Zucker. Am Anfang ist er noch etwas dünn. Dann kommt eine gute Würze dazu. Beeren, Kirschen Rosinen.
Abgang: Die richtige Menge Bitterstoffe und etwas Eichenwürze. Schokolade, Fudge, Filterkaffee. Dann noch eine Apfelspalte und wieder der Honig.
Fazit: Modernes Sherryprofil. Nicht besonders aufregend, aber trifft genau seinen Zielmarkt würde ich sagen. Das ist großes Blendhandwerk – und damit fast schon langweilig. Aber bitte nicht falsch verstehen. 84/100
Blended Malt Scotch Whisky 2016 – Phil & Simon Thompson
Wir wechseln in Dornoch Hotel. Ausgewählt vom Staff aus dem Bestand der Thompson Brüder. Zumindest so hab ich es verstanden. Abgefüllt wurde hier ein 8-jähriger teaspooned Ballindaloch. Also technisch ein Blended Malt. Abgefüllt wurde aus einem 1st Fill Hogshead mit 57,1%. Link zur Whiskybase
Nase: Hefe, Malz, jede Menge Früchte, Wachs, Pfirsich, Himbeere, Erdbeere, unreife Ananas, große weit geöffnete Blüten. Holunder, Hibiskus sowas. Irgendein Schnapps den man in der fränkischen Schweiz bei den dort berühmten Brennern kriegt.
Mund: Honig, Aprikose, Pfirsich, knackige Säure, Dann kommt eine ölige Note. Vielleicht wurden die Früchte in Sonnenblumenöl konfiert. Das wäre doch mal was.
Abgang: Süß, leicht prickelnd, immer noch sehr fruchtig. Schöne leichtgewichtige Bitterstoffe, Das Malz wird jetzt langsam zu einem hellen Brot.
Fazit: Unglaublich fruchtig. Das ist fast schon brutal. Menschen die auf Obstschnapps stehen werden hier viel Spaß haben. Ich fand aus insgesamt sehr schön. Trinkig ohne Ende. 87/100
North Highland Blended Malt 08-year-old – Phil & Simon Thompson
Für das Dornoch Castle Hotel gibt es auch standesgemäß einen Whiskyclub. Exklusiv dafür wurden zwei Blends abgefüllt. Hier der Youngster mit 8 Jahren. Ein Refill Barrel aus dem 90 Flaschen mit 48,5% abgefüllt wurden. Link zur Whiskybase
Nase: Helle Früchte, grasige Noten, Heu, malzige Süße, etwas Sägespäne. Das ist ein cooles Profil, nichts was ich sofort zuordnen könnte.
Mund: Vanille, ein cremiges Mundgefühl, mit ein paar Nadelstichen on Richtung Pfeffer, Milchkaffee, Zitronenschale, Zitrusöl, Mandelschalen,
Abgang: Malzig bis brotig, ein öliger Film bleibt auf der Zunge. Vegetale Bitterstoffe kleben damit fest. Salz und Zitrone kommen nochmal.
Fazit: Keine für jeden Tag. Da kann und muss man sich ein wenig dran festbeißen. Könnte ein Pulteney mit drin sein. Sagt zumindest mein Geschmacksgedächtnis. 86/100
Blended Scotch Whisky 1994 – Phil & Simon Thompson
Die zweite Flasche aus dem Club. Wir bemerken: ein Blend, kein Blended Malt, also auch Grain mit drin. Oder man weiß es nicht. Nach 30 Jahren wurden aus einem Quater Cask magere 36 Flaschen abgefüllt. 41,1% standen noch in den Büchern. Link zur Whiskybase
Nase: Direkt schreit einem unglaubliche Tiefe entgegen. Politur, Antiquariat, Wachs, Lampenöl. Dazu kommt eine deutliche Würze, Pfeffer,
Mund: Viel Fass, viel Eichenwürze, etwas OBF, Zitrusöl, Wachs, Politur, schöne Tiefe. leicht metallisch.
Abgang: So geht es dann auch weiter. Ich tue mich etwas schwer das zu beschreiben. Das schmeckt einfach „alt“. Ich bin ziemlich an G&M Brown Label Bottlings erinnert.
Fazit: Ich glaube man merkt, es nicht ganz einfach das zu beschreiben. Aber das ist sehr lecker und ich bin sehr froh das trinken zu dürfen. 88/100
Blended Scotch Whisky 1984 – Phil & Simon Thompson
Die Jungs aus Dornoch finden immer die besonderen Fässer. Hier scheint es ein Rätsel zu sein das sie versucht haben aus den Fassetiketten zu entschlüsseln. Er wurde scheinbar 1998 in das letzte Fass gefüllt und ruhte verblieb dort 26 Jahre. Als er in dieses Fass umgefüllt wurde, war der jüngste Whisky in diesem Fass 14 Jahre alt. Mit 40,4% wurde er dann aus dem Refill Butt abgefüllt.. Link zur Whiskybase
Nase: Hell und frisch. gleichzeitig tief und komplex. Zitrone, Gischt, dezenter Rauch, Muscheln, Algen, aber auch Vanillekipferl. Nice.
Mund: Wachs, Lampenöl, Zitrone, Salz, Räucherstäbchen, Tee, getrocknete Blüten. Auch fruchtig. In Schichten von frischen bis getrockneten, hellen Früchten.
Abgang: Salzig und vor allem sehr süß. Jede Menge Asche. Ein leichter Fischsud. Zitrone dazu. Auch Apfel. Und irgendwie ein Gebäckstück. Ich lieb diese Kombinatorik und Tiefe.
Fazit: Oha. Die obligatorische Kritik an den „nur 40%“ spare ich mir. Das ist quasi ein Obsthain-Lagerfeuer-Meeresporno. Absolut geil. 91/100
Ja, ja, der Blended Malt…
… der lässt uns niemals kalt. Es ist ein schöner Flight gewesen, der uns von den Einsteigern über die Spezialitäten bis hin zu den Raritäten geführt hat. So mag ich das. Tolle Sache.
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Bilder: Titel: https://blendingrooms.ie/ Bildrechte unklar | Flaschen: Eigene Anfertigung und freundliche Überlassung der Whiskybase
Samples: Eigene Flaschen und kostenlos von whic.de zur Verfügung gestellt (Turntable und Compass Box)
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