Vanillekipferl von PxHere Lizenz CC0

Vanillekipferlschnapps

Es ist schon ein paar Jahre her, da hab ich bei einem lieben Freund einen tollen Glen Moray eingeschenkt bekommen. Ich war total begeistert und es hat sich ein Eindruck in mein Hirn gebrannt: Vanillekipferlschnapps. Ob der jetzt zutrifft oder nicht ist dabei erstmal egal, der neu geschaffene Begriff war damit für mich untrennbar mit der Destillerie in der Speyside verbunden. Heute versuche ich mich gleich an drei Glen Moray, um das Vanillekipferl in meiner Sensorik weiter zu erforschen.

Glen Moray 2007 – Phil & Simon Thompson

Eine Flasche Glen Moray 2007 von Phil & Simon Thompson

Wie so oft greife ich auf die Indie-Bottler aus Dornoch zurück. 15 Jahre im 1st Fill Barrel, 213 Flaschen mit 50,7% kamen dabei raus. Link zur Whiskybase

Nase: Ganz viel helle Früchte aus dem Garten. Dazu eine brutale Süße, die mit einer deutlichen Vanillenote daher kommt. Tief darunter ist eine dunkle Karamellnote verborgen. Die verbindet sich mit der Zeit mit den Früchten, die werden dann eher grün und es kommt auch etwas Grasiges dazu.

Mund: Zuerst etwas Pfeffer und Zitrone. Dann Apfel, der frisch in einen Kuchenteig mit viel Vanille gedrückt wird. Etwas Ingwer und Banane.

Abgang: Das ist auch der erste Eindruck im Abgang. Generell auch eine starke Würze, wenn man ihn schnell schluckt. Ansonsten ist die Fruchtigkeit jetzt auch ziemlich passé. Wieder Vanille, diesmal in angebranntem Gebäck. Mit Sahne drauf.

Fazit: Gute Balance, zwischen Frucht, Vanille und Würze. Hat mir viel Freude gemacht und sicher auch vielen anderen, die hellfruchtige Malts mögen. 87/100

Glen Moray 2007 – Phil & Simon Thompson

Eine Flasche Glen Moray 2007 von Phil & Simon Thompson

Auch die zweite Abfüllung ist wieder von den Thompson Brüdern. Und das ist nicht der einzige gut vergleichbare Parameter: Auch wieder ein 1st Fill Bourbon Barrel, 15 Jahre im Fass und knapp über 50% (52%). Ergab dann etwas weniger Flaschen (200) Link zur Whiskybase

Nase: Gärig und malzig wabert es aus dem Glas. Mit der Zeit wird das zu einem frischen Teig und ein paar grünen Früchten. Dann kommt auch Vanille und Honig dazu. Der Teig ist mittlerweile schön dunkel durchgebacken und mit Dosenpfirsich belegt.

Mund: Süß, fruchtig und würzig. Leicht prickelnd. Überreife Honigmelone mit Pfeffer darüber. Limetten, Pfirsich und Ingwer, dazu ein Löffel Honig. Vanille aber diesmal irgendwie künstlich.

Abgang: Süße und salzige Zitronen. Ingwertee mit Zitrone. Beziehungsweise Zitronentee mit Ingwer. Kaum Bitterstoffe. Mit der Zeit entwickelt er eine leichte, aber sehr frische Mentholnote im Rachen.

Fazit: Auch der ist recht lecker. Deutlich anders, trotz der sehr ähnlichen Daten. Für den Moment hab ich hier kein liebstes Kind. 87/100 Übrigens empfehle ich hier kein oder nur wenig Wasser. Sonst geht der Frischekick weg und der macht den Dram für mich spannend.

Glen Moray 2008 – The Whisky Cask for The Scots Whisky Forum

Eine Flasche Glen Moray 2008 von The Whisky Cask for The Scots Whisky Forum

Zum Abschluss noch eines der deutschen Whiskyforen. Als 17te Forenabfüllung hat man sich im The Scots Whisky Forum einen Glen Moray gegönnt. Dieser wurde von The Whisky Cask abgefüllt und teilweise selbst vertrieben. Nach 12 Jahren in einem nicht weiter spezifizierten Hogshead wurden auf jeden Fall 160 Flaschen mit 54,2% davon für das Forum befüllt. Link zur Whiskybase

Nase: Die ersten Sekunden im Glas lassen ihn etwas muffig rüberkommen. Dann wird es besser. Zwischen frischen und auch überreifen Früchten geht es hin und her. Dazwischen blitzt immer wieder das Alkohol auf und sticht in der Nase. Teig und Vanille kann ich diesmal nicht rauskitzeln.

Mund: Würzig, mit Ingwer und Zitrone. Einen Touch Seife. Danach kommen Vanille und die Würze geht Richtung Eiche.

Abgang: Trocken, mit Karamell und Toffeenoten. Etwas Kaffee mit viel Milch. Dazu ein angebranntes Croissant. Frucht ist kaum noch vorhanden. Eher grüne Noten in Richtung nasses Gras.

Fazit: Mit dem komme ich nicht ganz so gut zurecht. Hat auch seine schönen Seiten, aber da fehlt mir was und manches ist auch zu viel. Dennoch ein solides Bottling. 85/100

Werft mehr Vanillkipferl nach!

Wer gern Simpsons kuckt weiß worauf ich anspiele. Natürlich haben in unserem Whisky die Plätzchen genauso wenig zu suchen wie in der Serie die Hunde im Bier. In Glen Moray hat dieses Geschmacksprofil aber für mich auf jeden Fall einen Platz und ich bevorzuge es klar ggü dem was der 2008er z.B. zu bieten hat. Das war ein schöner Vergleich und ich glaube ich muss nochmal nach ein paar schönen Samples in diese Richtung suchen, die schon 20 und mehr Jahre im Fass waren. Ich denke da geht noch was.

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Bilder: Titel: Vanillekipferl von PxHere Lizenz CC0 | Flaschen: Eigene Anfertigung
Samples: Eigene Flaschen