Bjarne Henning Kvaal…, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Bunnahabhain – Moine und Staoisha

Heute im Review: Zwei Moine, drei Staoisha und vermutlich noch ein Staoisha, aber dazu später mehr. Was macht die beiden Begriffe eigentlich aus? Sind das eigene Brennstile oder am langen Ende nur Marken? Meine eigenen Recherchen waren da nicht besonders erfolgreich, deshalb hab ich mal wieder ChatGPT befragt. Das war die Antwort:

Bunnahabhain Moine und Bunnahabhain Staoisha sind beide rauchige Single Malt Scotch Whiskys aus der Bunnahabhain-Destillerie auf der schottischen Insel Islay.

Der Unterschied zwischen den beiden Whiskys liegt in ihrem Herstellungsprozess. Der Bunnahabhain Moine wird aus gemälzter Gerste hergestellt, die über Torfrauch getrocknet wurde, um ihm seinen charakteristischen Rauchgeschmack zu verleihen. Der Rauchgrad kann jedoch von Abfüllung zu Abfüllung variieren. Der Bunnahabhain Staoisha hingegen wird aus stärker rauchigem Malz hergestellt, das auch direkt von der Insel Islay stammt.

Der Bunnahabhain Staoisha ist in der Regel intensiver und rauchiger als der Bunnahabhain Moine. Er hat auch eine markante Pfeffernote und kann ein wenig an Meeresbrise erinnern. Der Bunnahabhain Moine hingegen ist eher subtil und hat auch eine gewisse Süße und Fruchtigkeit.

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Na, ich weiß ja nicht. Eine spezifische Quelle konnte mir das Dialogsystem dann auch nicht geben. Dann dachte ich mir: Lieber die Profis fragen und deshalb hab ich David „View from the Veranda“ Browdie befragt:

Die Wahrheit über Moine und Staoisha

Mit dieser Gewissheit kann man dann auch an die Reviews gehen. Vielen Dank lieber David!

Bunnahabhain 2004 Moine – Feis Ile 2022

Eine Flasche Bunnahabhain 2004 Moine - Feis Ile 2022

Wird Zeit, dass ich den hier mal reviewe. Schließlich steht Feis Ile 2023 bald ins Haus. Der Bunna Moine zum Festival 2022 hat ein Finish im Tokaji Fass (ungarischer Süßwein) gesehen. Insgesamt wurden 1693 Flaschen mit 52,2% abgefüllt. Link zur Whiskybase

Nase: Was ich bei einem Moine eigentlich erwarte ist eine Dreckigkeit und jede Menge Torf. Das ist hier nicht der Fall. Während der Torf schon erkennbar ist bleibt er eher in der fruchtigen Ecke. Da sind vor allem Äpfel und Birnen und auch einiges an Kräutern kommt mit dazu. Das ist unerwartet, hat aber eine wunderbare Tiefe.

Mund: Salzig und mild torfrauchig. Mit schönen Früchten und auch viel Nuss. Bunna Style und Fass sind klar erkennbar.

Abgang: Trocken, leicht rauchig und mit einem maritimen Einschlag werden die bereits bekannten Aromen ergänzt. Die Länge ist ganz wunderbar und bringt dann noch Bitterstoffe und Tabak mit sich. Nach 10 Minuten wird es nochmal eine ganze Ecke trockener. Puh!

Fazit: Das ist ein tolles Bottling mit ganz eigenem Charakter. Es bleibt hinter meinen Wünschen zurück, weil ich andere Moine kenne. Wie bewerte ich das jetzt? Ich glaube irgendwo dazwischen. Vor allem, weil ich bei dem Preis auch schon knirschende Zähen kriege. 88/100

Port Askaig 2008 – Elixir Distillers

Eine Flasche Port Askaig 2008 von Elixir Distillers für Kirsch Whisky

Bei der Marke Port Askaig von Elixir Distillers wird nicht oder darf nicht verraten werden was in den Flaschen ist. Der Name lässt in den meisten Fällen vermuten, dass es entweder Caol Ila oder Bunna ist, denn diese liegen nahe Port Askaig. In diesem Fall ist es ein Bunnahabhain, denn auf dem Bottling für Kirsch Whisky ist auch noch vermerkt „Northernmost Distillery on Islay“. Das ist Bunna. 12 Jahre war er in einem Sherry Butt und wurde dann mit 58,9% abgefüllt. Nach der Regel von David oben ist es dann ein Staoisha, denn es ist ja ein Indie-Bottling. Link zur Whiskybase

Nase: Ketchup und BBQ-Sauce, brauner Zucker, Schwefel, Streichhölzer, Kräuter, Pfeffer, Rauch und Torf.

Mund: Süße und Säure zusammen mit Schwefel, Rosinen und Trockenpflaumen. Erstaunlich trocken schon jetzt, das kennt man in der Form eher vom Abgang.

Abgang: Bitterstoffe, vor allem Kaffee und auch etwas Schokolade. Dazwischen die kräutrige Oloroso-Süße. Dann Kirschlikör und wieder eine große Menge Schwefel. Eine zu große Menge.

Fazit: Ich bin nicht per se schwefelsensitiv, aber das hier schon ein wenig arg. Vor allem ist der Schwefel keine Beigabe, sondern die Dominante. Man könnte das ein deutsches Fass nennen, denn wenn Einzelfässer so abgefüllt werden, dann gehen sie meistens nach Deutschland. Warum auch immer. 84/100

Staoisha 2013 – Best Dram

Eine Flasche Staoisha 2013 von Best Dram

Der deutsche Abfüller Best Dram schreibt auf diesen Staoisha die Destillerie nicht drauf, aber unter diesem Namen gibt es nur Bunnahabhain. Abgefüllt wurde er mit 7 Jahren aus einem Amarone Fass und hat 56,8%. 241 Flaschen wurden befüllt. Link zur Whiskybase

Nase: Süßer und trockener Rauch. Dazu rote und schwarze Früchte. Johannisbeeren, Pflaumen, Brombeeren. Alle schon ein wenig zermatscht. Dann etwas verbrennendes Plastik.

Mund: Süß und wärmend, etwas Zitrus und dann wieder die roten Früchte. Etwas Tabak dazu.

Abgang: Metallisch und trocken, salzig und auch wieder mit den roten Früchten. Jetzt sind sogar Erdbeeren dabei. Die Länge ist eher zu vernachlässigen.

Fazit: Das Weinfass macht ihn milder als andere Staoisha und das ist für mich kein Vorteil. Ich will meine Staoisha ins Gesicht. Zusätzlich die etwas künstlichen Noten. Nicht ganz mein Fall. 83/100

Bunnahabhain 2013 – Whiskybroker

Eine Flasche Bunnahaubhain Staoisha 2013 von Whiskybroker für Whiskyfacile

I am the Fury and the Storm! Das ist doch mal ein Name für einen Whisky. Da erwartet man ja quasi das einem der Whisky ins Gesicht schlägt. Es ist ein Staoisha abgefüllt vom Whiskybroker für whiskyfacile.it. Deren erste eigene Abfüllreihe trug den Namen „A Space Whisky Odyssey“ in Anlehnung an Homers Odyssee. Sechs Jahre in einem Bourbon Hogshead ergibt 146 Flaschen mit 59,1%. Link zur Whiskybase

Nase: Kohlenstaub an einem verregneten Tag am Meer. Eine Zitrone wird auf Apfelspalten ausgedrückt.

Mund: Kalk und Torf auf Tisch zusammen mit einer Muschelsuppe. Mandeln in Seetang. Zitronen die einem in die Zunge beißen. Dann kommt die typische junge Torfnote. Etwas bitter, etwas süßlich.

Abgang: Damit geht es dann auch dem Ende zu. Zitrone, Torf, Meer, frittierter Seetang etwas Kohlenstaub. Fin. Braucht auch sonst nix.

Fazit: Jung, lecker, geraderaus. Ende. 87/100 Vielleicht doch noch ein Nachsatz: Ich hab mittlerweile einige Staoisha probiert und die Eigenschaften jung, lecker geraderaus galten eigentlich immer. Mir haben vor allem die Bourbonreifungen dabei am besten gefallen. Über 86 Punkte hat es bisher davon aber auch noch keine der Abfüllungen geschafft.

Bunnahabhain 2013 – SMWS 10.190 „MAKE MOINE A DEVIL!“

Eine Flasche Bunnahabhain Staoisha 2013 von SMWS mit dem Namen "MAKE MOINE A DEVIL!"

Hier hat die SMWS scheinbar ein teuflisches Moine-Fass abgefüllt – was auch immer das heißt. Anlässlich Feis Ile 2020 wurde er mit sechs Jahren aus dem Oloroso Sherry Butt mit 61,6% in 616 Flaschen gefüllt. Dadurch, dass sie nie Destillerienamen angeben ist scheinbar auch die Verwendung von Moine statt Staoisha möglich. Link zur Whiskybase

Nase: Kurz zwickt es in der Nase und eine große Menge an Torf steigt auf. Dann kommt süße Beerenmarmelade auf Pumpernickel. Dazwischen Holzschnitzel und Pfeffer. Auch ein wenig Nuss. Getrocknete Cranberries, Kräuter und dann auch wieder Torfrauch.

Mund: Erdiger Torf, Pfeffer und eine intensive Süße. Apfelspalten geröstet über offenem Feuer, bis sie nur noch Kohle sind. Sehr würzig, mit Ingwer und Chili. Auch wieder mit roten Beeren.

Abgang: Intensiv bitter, süß und rauchig. Leicht betäubend. Mit der Zeit wird er metallisch mit einem Hauch Zitrone. Die Länge ist für das alter überraschend.

Fazit: Ein sehr ordentliches Bottling und in seiner Zeit auch seinen Preis wert würde ich sagen. Ich hab immer noch nicht so ganz verstanden was daran teuflisch sein soll. Junge, torfige Bunnas sind eben so. 88/100

Bunnahabhain 2013 – van Wees

Eine Flasche Bunnahabhain Staoisha 2013 abgefüllt von van Wees

Und nochmal ein Staoisha. Diesmal aus der „The Ultimate Cask Strength“-Reihe von van Wees. 2022, mit 8 Jahren, aus dechar/rechar Hogshead abgefüllt. Schlanke 60% stehen in den Büchern. Link zur Whiskybase

Nase: Viele rauchige und erdige Noten. Phenole und Birne vermischen sich mit Zitrus und Heu. Der Alkohol sticht etwas in der Nase.

Mund: Kurz ist der Antritt süß, dann wird er schnell pfefferscharf und kriegt eine Menge Asche. Nach ein paar Umdrehungen kriegt er Äpfel- und Zitrusnoten. Der Pfeffer ist jetzt im Sechuanstil. Immer wieder kommt etwas Eukalyptus hoch. Nach einiger Zeit ist die Schärfe weg und wird durch Honigsüße ersetzt. Lässt man ihn atmen kriegt man an der Stelle auch noch Vanille und Salz.

Abgang: Wenn man zu früh schluckt, dann transportiert er die Schärfe auch in den Abgang. Ansonsten kommt er mit viel Süße und einigen milden Bitterstoffen geht es den Rachen hinab. Dunkler Tost, milder Espresso ein paar Kräuter. Rauch und Phenole sind auch weiterhin da, genauso wie die Birne.

Fazit: Der ist nicht gerade balanciert. Ich finde das in diesem Fall nicht unbedingt unangenehm, aber easy going ist es auch nicht gerade. Auf der anderen Seite hat er eine Komplexität, vor allem im Taste, die bei so jungen Malts eher ungewöhnlich ist. Auf jeden Fall interessant! 85/100

Gutes Zeug!

Wirklich, da bin ich die meiste Zeit ziemlich glücklich. Preis-Genuss-Verhältnis stimmt und vor allem die Bourbon Casks treffen einfach meinen Geschmack. Die beiden Feis Ile Bottlings stehen hier heraus und fordern einen eigenen Platz ein. Das ist dann auch in Ordnung. Ich freue mich auf weitere Vertreter aus der Familie Staoisha-Moine in der Zukunft.

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Bilder: Titel: Bjarne Henning Kvaal…, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons | Flaschen: Eigene Anfertigung und freundliche Überlassung der Whiskybase
Samples: Eigene Flaschen und privat gekauft