„What the hell have we created here?“
Dies fragt sich Head Distiller Adam Hannett in der „Octomore Experience“, einem kleinen Marketingauftritt von Bruichladdich. Nun aktuell haben sie auf jeden Fall einen neuen Octomore kreiert und auf dem Markt gebracht. Das schreit nach einem zeitnahen Review. Und da man auch einem Bein schlecht stehen kann habe ich noch in die Zeitmaschine, also meine Samplekiste, gegriffen.
Octomore Edition 13.4 / 137.3 PPM
Aus dem selben Batch wie 13.1 und 13.2, getorft mit 137.3 ppm. Der Unterschied ist: Die Reifung erfolgte erst sechs Monate in American Whiskey Casks und dann in Virgin Oak Casks. Also Fässer in denen vorher keine andere Flüssigkeit lagerte. Die Fässer wurden stark getoastet aber nicht ausgekohlt. Abgefüllt wurde er mit 5 Jahren und 61,6%. Über die Anzahl an Flaschen gibt es keine Information, nur das es laut Bruichladdich Head Distiller Adam Hannett „wenig“ davon gibt. Der Verkauf erfolgt ausschließlich vor Ort und online bei der Destillerie selbst. Link zur Whiskybase
Nase: Eine extreme Süße. Karamell, Zucker Toffee. Aber auch Malzzucker und eine leichte süßliche Torfnote. Etwas Vanille. Ein Idee von grünem Tee, Erdboden und Holz. Mit der Zeit wird die Vanille dominanter und wird durch Zitrusfrüchte ergänzt.
Mund: Durch den hohen Alkoholgehalt sehr würzig. Mit Ingwer-, Pfeffer und Zitronenschärfe. Rauch bleibt weiterhin zurückhaltend. Er biegt eher in Richtung Tabak und Holz ab. Die Süße ist auch immer noch sehr dich. Jetzt kommt Honig mit dazu.
Abgang: Leicht betäubend und gleichzeitig kühlend. Der Tabak ist jetzt Mentholtabak. Außerdem ziemlich viel Zigarrenasche. Gleichzeitig sind jetzt erstaunlich viele Früchte am Start. Auch den erdigen Charakter von der Nase finde ich wieder.
Fazit: Für mich ein wirklich guter Octomore. Viel besser als z.B. der 10.4, den ich nicht als gelungene Variante mit Virgin Oak empfand (Link zum Review). Was ich auch sehr schön fand: Die fast 62% lassen viel Raum zum Spiel mit Wasser und es lohnt sich. Man kann durchaus die Schärfe rausnehmen und Frucht, Holz und Kräuter verstärken. 89/100
Preislich finde ich ihn übrigens schwierig. Durch die eingeschränkte Distribution kostet er um die 220€ bis er in Deutschland angekommen ist. Außerdem finde ich es irritierend, dass ich bewusst angebe „ohne Dose“ und geliefert wird er dann doch mit. Muss man nicht verstehen.
Octomore Edition 04.1 / 4_167
Bereits 2011 wurde dieser Octomore abgefüllt. 5 Jahre gereift in American Oak und mit brachialen 62,5% in 15000 Flaschen abgefüllt. Link zur Whiskybase
Nase: Initial sehr verschlossen. Nur der hohe Alkoholgehalt reizt die Nasenschleimhäute. Nach einiger Zeit kommt dann der Torf hervor. Leicht süßlich, aber auch bitter. Dazu ein guter Schwung Vanille, der sich aber nicht durchsetzen kann.
Mund: Etwas Salz und sehr viel Zitrone machen den Anfang. Dann kommen verbrannte Kräuter. Erst danach setzt der Alkohol einen Punkt und macht ihn würzig. Süßlicher aber sehr milder Torf begleitet ein Fischgereicht. Vanille, Seetang und Meeresluft tun dem gleich.
Abgang: Eine Kombination aus Asche, milder Frucht und Torfrauch. Etwas Holz, Zitrone und ein trockenes Mundgefühl bleiben ziemlich lange.
Fazit: Nicht schlecht, aber im direkten Vergleich mit dem 13.4 verliert er deutlich. Hier ist der Geschmack für mich das Highlight, die Nase dagegen ziemlich sicher nicht. Auch der verträgt sehr gut Wasser. Hier kann man den maritimen Charakter nochmal unterstreichen. 86/100
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Bilder: Eigene Anfertigung und freundliche Überlassung der Whiskybase
Samples: Eigene Flasche und privat gekauft
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