Der Pfad zur 900
Der Weg von der 800 und 900 war wieder voll mit tollen Sachen. Mein persönliches Highlight war der Talisker 25 hier im Review und die vielen tollen Sachen die Astrid eingebracht hat. Da war ich ja manchmal schon ganz ein wenig neidisch 😉
Die letzten Meter zur vollen 100 gehen wieder traditionell an ein paar Octomore. Oder richtiger an ein Paar Octomore. Die aktuellste Ausgabe 10-year-old und einen, der nur bei genauem Hinsehen einen Zusammenhang hat.
Octomore Edition 07.4 / 167
Ein Octo aus „Virgin Oak“ mit sieben Jahren. Was hat der genau mit dem 10 Jahre alten aus Weinfässern zu tun? Nun er ist auch der vierte in der Reihe. Nämlich der 7er. Aktuell gibt es keinen 12.4, insofern sag ich jetzt einfach mal der Vergleich hinkt im Takt. Weitere Fakten: 12000 Flaschen waren es, 61,2% hat er und außer der jungfräulichen Eiche wurden auch noch 1st Fill Bourbon Casks verwendet. Link zur Whiskybase
Nase: Sehr viel Rauch und Torf. Dazwischen auch Kettenfett und zu Tode gebratener Speck. Dazu trockenes wie auch nasses Holz. Auch Sägespäne. Vanille ist auch da, allerdings weniger als ich bei Virgin Oak vermutet hätte. Der hohe Alkoholgehalt macht sich auch bemerkbar. Er drückt auch eine gewisse Fruchtnote und staubtrockene Schokolade nach vorne.
Mund: Würzig (vor allem Zimt und Ingwer) und süß mit viel Holz, Baumsaft, Kohle, Asche, Lagerfeuer. Helle Früchte, trockene Vanille. Gras.
Abgang: Bitterstoffe kommen an. Desto länger er im Mund kreisen durfte, desto mehr Bitterstoffe kommen raus. Dazu gegrillte Früchte mit Vanille. Die Holznote werden säuerlich.
Fazit: Nun, ich hatte ein wenig Angst die Vanille würde dominieren. Dabei ist es eher das Holz an sich und die Trockenheit, womit die jungfräuliche Eiche ihren Stempel aufdrückt. So mancher mochte das in seinen Reviews zu diesem Octomore gar nicht. Ich kann mich heute sehr gut damit anfreunden. 88/100
Octomore 10-year-old 5th Edition
Die 10-jährigen haben ihre eigene Zählweise und kommen nicht in den Kanon der x.1-4. Aber das hier könnte man, zumindest bisher, schon als die vierte Abfüllung der 12er-Reihe benennen. Online exklusiv werden 3500 Flaschen verkauft. Diese wurden 10 Jahre in American Oak und Ribera del Duero Weinfässern gereift. Getorft wurde mit „nur“ 90,3ppm, abgefüllt mit 56,3%. Link zur Whiskybase
Nase: Saure Früchte, viel Torf und Kuhstall. Auch Ackerland und das nahtlos ins Torfmoor übergeht. Der Alkohol wird mit der Zeit immer präsenter, dafür kommen frische aber auch vergorene Früchte heraus.
Mund: Die erdigen Noten werden ersetzt durch Leder und Tabak. Die Früchte sind jetzt eher dunkel. Blaubeeren allen voran. Und Walderdbeeren. Holznoten sind sehr präsent. Sie drohen immer wieder drüber zu gehen. Ich hatte ihn auch schon im Glas da wurde mir das zu viel. Wenn der Moment und die Sensorik dazu passt, dann ist aber genau der Ritt auf der Rasierklinge, den man sich wünscht.
Abgang: Die Sinne sind noch leicht erschlagen vom Taste. Dann kommen langsam die Bitterstoffe herauf. Dazu in Butter geschwenkte Früchte. Der Torf ist fast weg und wird zu süßem Rauch. Die Eiche darf auch wieder deutlich mitspielen. Die Fässer wurden glaube ich gut ausgekohlt. Auf lange Sicht wird’s recht trocken.
Fazit: Ein Härtefall. Das ist ein so knappes Spiel zwischen viel und zu viel. Dabei ist das Gesamtgebilde relativ rund und für einen Octomore, vor allem aus dem Weinfass, schon fast zahm. Ich glaube das macht eben die Eiche zu so einem dominanten Part. Heute 87/100 An anderen Tagen trink ich ihn lieber nicht und decke das Glas ab und probiere an einem anderen Tag wieder.
Danke!
Auch wenn 900 vielleicht nicht das größte Jubiläum ist, Zeit für ein Danke ist es selbstverständlich. An Astrid, die hier mittlerweile einen signifikanten Anteil stemmt und uns mit tollen Reviews versorgt. An Christian der sicher weiterhin mit mir durch diverse Tastings „quält“ und mich weiterhin auf den richtigen Pfad (Port Charlotte) bringen möchte. Und ein dickes Dankeschön an alle die hier lesen und Spaß am Thema Whisky haben. Wie immer: Wenn ihr Feedback, Anregungen oder Fragen habt: Meldet euch einfach bei mir (tobias at keinehalbendrinks.de).
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Bilder: Titel: “The Peat Essays” Copyright Bruichladdich.com. Flaschen: Freundliche Überlassung der Whiskybase und eigene Anfertigung
Samples: Beim Händler gekauft und eigene Flasche
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