Whisky Island

„Du kämpfst wie eine Kuh“. Ach ne, das war Monkey Island und ich glaube es ging da eher um Rum. Ich möchte mir heute die Hebriden ein wenig näher anschauen. Neben Islay und Orkney, die sicherlich schon einige Aufmerksamkeit hier erhalten haben, gibt es da ja auch noch einige mehr.

Raasay Hebridean Single Malt Scotch Whisky

Eine Flasche Raasay Single Malt Batch R-01

Batch R-01 der ersten Standardabfüllung von Raasay. Um Weihnachten herum durfte ich noch an einem Tasting teilnehmen, bei dem die Komponenten dieser Abfüllung verkostet wurden (Link zum Beitrag). Da wären Rye Whiskey, Chinkapin oak und Bordeaux Red Wine Cask. Jeweils getroft und nicht getroft. Der Spirit wurde 2017/2018 in die Fässer gebracht und die Abfüllung ist damit drei Jahre alt. Sie wurde auf 46,4% getuned und es wurden stolze 26.000 auf den Markt gebracht. Link zur Whiskybase

Nase: Süßliche Getreidenoten und ein leichter Torfrauch. Dann geht es über in eine kräutrige Noten. Vor allem Richtung Dill. Auch salzige Noten sind da. Ein paar reife Birnen.

Mund: Eine leichte Schärfe geht über in salzige Notes. Auch Vanille ist dabei. Dahinter ist wieder etwas Birne.

Abgang: Salzige Birnen mit einer Torfnote und Bitterstoffe. Etwas Grünes ist auch noch vorhanden. Nach einer Zeit geht es in Richtung Aschenbecher und wird trocken.

Fazit: Ich fang mit was richtig coolem an: Ich kann alle drei Fässer identifizieren. Das ist schon ziemlich gut bei so einem großen Batch. Ansonsten ist es einfach ein sehr junger Malt. Das muss man jetzt erstmal feststellen und sich auf mehr freuen. 80/100

Arran 1997 Brothers in Malt

Eine Flasche Arran 1997 von Brothers in Malt

Von der Insel Arran (technisch gesehen glaube ich keine Hebriden-Insel) kommt diese 22 Jahre alte Malt aus dem Sherry Butt. Abgefüllt von den Brothers in Malt, drei Whiskyfreunden aus Solingen. Das Single Cask aus der Eilean Arainn Serie ist 52,7% stark und es gibt 568 Flaschen. Link zur Whiskybase

Nase: Fruchtige Sherry-Noten. Rote Früchte sind dabei, aber auch getrocknete Ananas. Ein süßliches Räucherstäbchen wurde vor ein paar Stunden abgebrannt. Dazu kommt eine schöne Ledernote. Glattes Leder mit Wachs poliert.

Mund: Fruchtige Noten, zusammen mit einem kräftigen Tee. Vanille dazwischen. Das ist total intensiv und sehr lecker. Gibts bestimmt auch als Tee und da fände ich das wahrscheinlich nicht lecker. Komisch. 😉 Im Tee ist ein dunkler Honig und die Tasse hat Lederapplikationen.

Abgang: In der Länge wird es dann ein bitterer Schwarztee mit in einem Löffel Ananassirup. Angebrannter Zucker ist auch dabei.

Fazit: Das ist faszinierend. Vieles von den Notes würde ich „in echt“ wirklich nicht mögen. Bin kein Fan von Räucherstäbchen, Früchtetee und auch Schwarztee lockt mich selten. Als Whisky war das hingegen eine tolle Erfahrung. 88/100

Talisker 25-years-old

Eine Flasche Talisker 25 aus dem Jahr 2005

Ein 25 Jahre alter Talisker. Da klingelt doch was. Dieses Bottling gibt es eigentlich schon länger. Heute ist es aber nicht mehr wirklich fassstark und 2005, als dieses konkrete Bottling auf dem Markt kam, war es Teil der jährlichen Special Release. Ganze 15600 Flaschen wurden damals mit 57,2% aus Refill Casks abgefüllt. Link zur Whiskybase

Nase: Nasses Holz, das zum Glück noch nicht morscht. Vielleicht hält die Salzkruste es davon ab. Dann süßliche und auch sehr würzige Noten. Überzogen mit einer fetten Schicht Honig. Vielleicht ein getränktes arabisches Gebäckstück, dass man auf dem Gewürzmarkt am Meer isst. Das ist doch ein schönes Bild.

Mund: Ein deutlich anderer Einschlag kommt nach dem ersten Nippen. Da sind torfige Noten und verbrannter Gummi. Der Alkohol hält dann die Zunge gefangen zusammen mit Chili, Salz und Pfeffer. Das geht so lange bis der Speichelfluss den Malt verdünnt hat. Dann kommen die Holznoten wieder und ein Radiergummi dazu. Ein wenig weißer, trockener Wermut ist auch noch da. So verbinden sich alles.

Abgang: Eine unglaubliche Länge. Der geht gar nicht mehr weg. Und das ist nicht verkehrt. Da sind Zitrusnoten, etwas Curry, auch Reis. Seetang, salzige Butter läuft über das ganze. Dann kommt eine Süße dazu. Der Honig aus der Nase, aber deutlich verdünnt.

Fazit: Einer dieser Malts nach denen man Hunger hat. Eine fantastische Komposition und ich würde mich mehr als freuen das nochmal im Glas zu haben. Oder den Keller voll mit Flaschen davon. Das schwächste Glied ist übrigens der Taste. Da muss man erstmal durch den Alkohol durch. Dann ist es aber auch eine große Freude. 92/100

Ledaig 2009 Whiskybase

Eine Flasche Ledaig 2009 von Whiskybase.com

Manchmal geht es mit den Jubiläen in der Whiskybase richtig schnell. Ich kann mich erinnern der 160k und dieser hier lagen nicht lange auseinander. 170.000 Flaschen in der Base und abgefüllt wurde wieder ein Bottling für die Community. Ein getrofter Tobermory von der Isle of Mull. Also ein Ledaig. Er ist jung (11 Jahre) und er ist fassstark (58,9%). 298 Flaschen aus einem Bourbon Hogshead wurden abgefüllt. Link zur Whiskybase

Nase: Eine süßliche Schwere legt sich über Mandeln und eine unwiderstehliche Fruchtnote. Dazu eine tiefe und frische Torfnote. Da steckt quasi der Spaten noch drin im „Dreck“. Die offiziellen Notes finden außerdem eine Melone vom Grill. Diesem Bild kann ich mich anschließen. Honigmelone würde ich sagen.

Mund: Es ergeben sich mit jedem Schwung durch den Mund immer neue Aromenpaare. Torf und nasse Kohle, süße Früchte und Salz, Vanille und Wildblumen, mineralische Noten und saure Zitronen. Eine schöne Sache.

Abgang: Süßlich und torfig geht es zur Tür hinaus. Mit etwas Salz und Zitronen und einer leicht bitteren Note. Eine gewisse Fruchtigkeit ist auch noch da. Vor allem Äpfel. Und ein wenig eingelegter Ingwer schaut ab und zu vorbei.

Fazit: Bei nur 298 Flachen wird natürlich nicht jedes Mitglied eine Flasche erhalten haben, aber es bleibt die Hoffnung, dass viele ihn aufmachen. Denn dafür ist er eindeutig da. Außerdem für die Peatheads da draussen, um eine Erfahrung über Islay hinaus zu machen. Der hier kann dort vielen (vor allem jungen) Abfüllungen durchaus das Wasser bzw. den Torf reichen. Mochte ich sehr. 87/100

Das Gummihuhn mit dem Kabel benutzen

So wie Monkey Island der Vergangenheit angehört wird das Highlight dieses Flights wohl auch nicht mehr ins Glas kriegen. Na mal sehen, ich würde mich freuen. Ein zweites Highlight war für mich der Ledaig. Zwar kann er natürlich nicht wirklich mithalten, aber dafür ist er natürlich auch in einer anderen Klasse unterwegs. So oder so: Die Insulaner lohnen sich meiner Meinung nach und führen irgendwie ein unterrepräsentiertes Dasein.

Bilder: Eigene Anfertigung und freundliche Überlassung von SanctTom und der Whiskybase | Samples: Eigene Flaschen und privat gekauft