Lochindaal Private Casks
Lochindaal ist die Bruichladdich Variante mit 50ppm Torf. Also zwischen Port Charlotte und Octomore. Es gibt nicht viele Fässer davon. Die meisten davon dürften mittlerweile abgefüllt sein. Bestünde eigentlich die Chance diese alle zu probieren? Wahrscheinlich nicht. Alleine durch den Fakt, dass viele der Fässer als Private Casks endeten. Manchmal hat man aber doch die Chance. So wie ich bei diesen beiden. Die eine Flasche habe ich selbst geteilt, um mehr Leuten Zugang zu verschaffen. Bei der anderen hat Christian ein Sample aus einer Teilung besorgt.
Lochindaal 2009
Ein neun Jahre alter Lochindaal genannt Bruadaradh. 96 Flaschen wurden dem Fresh Bourbon Barrel entnommen. Der Rest reift gerade weiter in einem anderen Fass, soweit ich weiß. Diese Abfüllung wurde mit genau 50% in die Flasche gebracht, also vermutlich ein wenig reduziert. Link zur Whiskybase
Nase: Süße Torfnase mit Malz und einer leichten Frucht. Bananen zum Beispiel. Trockener Erdboden und Früchtetee drei Stunden nach dem Aufguss. Danach kommt noch ein wenig Vanille und Rauch dazu.
Mund: Mit einer Kombination aus Pfeffer, Rauch, Vanille, ein wenig Torf, fruchtigen Noten eines Kompotts und vor allem Heidekraut könnte das auch ein Highland Park sein.
Abgang: Ein salziger und eher trockener Ausklang. Mit Bitterstoffen, Nektarinen Kräutern als Begleiter. Immer wieder sind da auch ein paar Bleistiftspäne.
Fazit: Nicht verkehrt. Für das Alter gut gereift, hebt sich auch merklich von den üblichen Bruichladdich Varianten ab. Wäre das mein Fass, ich wäre wahrscheinlich zufrieden. Aber mehr im Sinne eines voreingenommenen Zufriedenheit. Etwas so richtig Besonderes ist er für mich sonst eher nicht. 87/100
Lochindaal 2007
Ok hier wird es ein wenig komplizierter. Premium Spirits Agency ist hier der Importeur und Fassbroker (Namensnennung abgestimmt). An sich handelt es sich sowas wie ein Private Cask des schweizer Ginbrenner Blackmoon Spirits.
Die Fakten in den 298 Flaschen: 12 Jahre alt, 56,3% gereift in einem Chateau Climens Fass. Das Weingut ist ein Permier Cru Classe aus der Bordeaux Region. Dort werden ausschliesslich Sémillion Trauben (Sauterne) angebaut. Also ist er in einem Süßweinfass gereift, würde ich mal vereinfacht sagen. Link zur Whiskybase
Nase: Dampfender Torf. Klatschnass vom Regen und jetzt langsam erwärmt durch ein lodernde Glut. Dazu gibts Äpfel und Pfirsiche in einer schönen Seafoodsuppe. Immer wieder kommen auch die Süßweinnoten durch. Durchaus auch ein paar würzige Noten in Richtung Zimt.
Mund: Zwickt in der Zunge. Dann gibts eine Runde Früchte mit einer Nusseinlage. Deutlich säuerlich auch. Die Torfnoten sind jetzt eher im Hintergrund, im Vergleich zur Nase.
Abgang: Einige Bitterstoffe und eine deutliche Dominanz des Süßweinfasses. Die Früche sind jetzt in Alkohol eingelegt. Bowlestyle. Torf ist auch noch wahrnehmbar aber wieder ein Stück weniger.
Fazit: Wenn man Bowle und getorfte Whisky mag, dann ist das genau der richtige. Für alle anderen… kann man machen, der Preis ist aber durch die deutlich höhere Alkoholsteuer in der Schweiz relativ hoch. Für mich war die Nase das Highlight. 86/100
Bilder: Eigene Anfertigung (Christian und Tobias) und von Blackmoon Spirits zur Verfügung gestellt | Samples: Eigene Flasche und privat gekauft
Pingback: Alle Port Charlotte (Teil 14 + Bonus) – Keine halben Drinks