Bruichladdich im Original

Heute schaue ich mir drei Originalabfüllungen von Bruichladdich an. Die ungetorften Varianten, abgefüllt mit dem Destillennamen haben vor kurzem wieder Zuwachs bekommen. Der Bere Barley und der The Organic haben eine Jahrgangsabfüllung erhalten. Eine gute Gelegenheit um sie mit der Standardabfüllung The Classic Laddie in einem Flight zu testen. Let‘s go!

Bruichladdich The Classic Laddie

Keine Altersangabe, dafür aber einiges zu den Fässern ist bei dieser Abfüllung bekannt. Bourbon Fässer, spanische und französische Rotweinfässer im Verhältnis 50 zu 26. Die Abfüllung, die ich hatte, ist 2017 abgefüllt worden und nur mit schottischer Gerste hergestellt. Das ist der preislich sehr attraktive Einsteiger von Bruichladdich in der klassischen türkisen Flasche. Link zur Whiskybase

Nase: Eine leichte rauchige Fahne weht einem entgegen gefolgt von maritime Noten. Wellen die an einem Kai brechen. Die Gischt spült Fenchelkraut weg. Nach einiger Zeit bleibt dann trockene Erde.

Mund: Cremig und ölig füllt er den Mund. Eine angenehme malzig Süße begleitet Limetten und Erdnüsse.

Abgang: Die Süße wird prägnanter. In der Länge ist er aber auch bitter und salzig. Die Zitrusnote würde ich jetzt eher Orangen zurechnen.

Fazit: Das ist gutes Material. Für ein Topbewertung fehlt mir aber insgesamt die Tiefe. Das ist aber absolut in Ordnung – es ist und bleibt ein Einsteiger. 83/100

Bruichladdich 2010 Bere Barley

Acht Jahre in amerikanischer Eiche lag das Destillat ausschließlich aus Bere Gerste. abgefüllt wurde er mit 50,0% Alkohol. Link zur Whiskybase

Nase: Zuerst einmal Malz. Dann etwas Ungewöhnliches. Gurkenwasser, ja ich glaube es ist Gurkenwasser. Dazu dann Gartenfrüchte, z.B. Pfirsich und Mirabelle. Zum Stippen ein frischer Teig. Das ganze in einer Wiese. Komische Dinge passieren hier…

Mund: Ok das ist wieder bekannteres Terrain. Die ölige Textur birgt eine schöne Mineralität. Ein paar Bitternoten aus einer Zitronenschale. Ein herber Apfelwein. 

Abgang: Ein quirliges Finish aus fruchtig, süß, leicht sauer und mineralisch. Dazu noch salzige Nüsschen und Vanille. Da ist eigentlich einmal das ganze Spektrum dabei. 

Fazit: Ja, der macht schon Spaß. Er ist aber auch ein Stück weit verrückt. Vor allem in der Nase. Da kann ich mir vorstellen kann, dass die nicht jedermanns Sache ist. Auf jeden Fall interessant zu sehen was für einen Einfluss die Bere Gerste zu haben scheint. 86/100

Bruichladdich 2010 The Organic

Bevor jetzt jemand denkt „aha, jetzt ist also auch Whisky auf dem Bio-Trip“. Bruichladdich hat schon Organic Abfüllungen gemacht, bevor dass irgendwie ein Massenphänomen wurde. Schön, dass es dieses Jahr wieder eine Jahrgangsabfüllung davon gibt. Auch der hier war acht Jahre in amerikanischer Eiche und wurde mit 50,0% abgefüllt. Die Gerste stammt aus Mid Coul bei Inverness und das Biozertifikat ist von der UK Biodynamic Association. Link zur Whiskybase

Nase: Auch hier beginnt es mit leichtem Rauch. Dann rieche ich Vanille und Seife. Aber angenehm, nicht seifig. Orangengummibärchen kommen dazu und süßes Malz. 

Mund: Die Gummibärchen werden zu Orangenpfeffer. Dazu eine richtig dicke clotted cream. Er ist auch entsprechend cremig. Wunderbare mineralische Anklänge runden den Eindruck im Mund ab.

Abgang: Was nach dem Schlucken bleibt ist bitter, süß und salzig. Dazu ein richtig feiner Limoncello. Oh, das ist gut. Richtig gut. 

Fazit: Ja ich weiß die Notes sind fast ein wenig dünn, aber ich finde das ist richtig guter Stoff. Schwer zu sagen warum, aber der hat mich absolut überzeugt. 88/100

Das liebste Kind

Die Entscheidung fällt mir leicht. Ich nehme den The Organic. Ich möchte aber den anderen ihre Berechtigung nicht absprechen. Das ist gute Qualität und der Classic ist als Einsteiger eine tolle Sache. Der Bere wird sicher Liebhaber finden, ob ich mir den für rund 75€ als ganze Flasche Heimstellen würde weiß ich allerdings nicht. Gelobt seien die Flaschenteilungen 😉

Bilder: Eigene Anfertigung, Samples: Eigene Flaschen