Hochgenuss zu den Festtagen: St Magdalene (Teil 2)

St Magdalene 1982 Hart Brothers

Vom unabhängigen Abfüller Hart Brothers nach 31 Jahren mit 53,5% abgefüllt. Zur Anzahl der Flaschen oder zum Fass gibt es keine weiteren Informationen.

Nase: Sehr viele Zitrusfrüchte und in gewisser Weise erinnert er mich an einen Springbank. Dann kommen aber die Blätter und die Grasigkeit und wir sind ganz klar bei St Magdalene.

Mund: Eine ganz fantastische Kräuterlimonade. Exzellente Balance zwischen Süße und Bitterkeit. Nach einiger Zeit im Mund wird er sehr erdig. Waldboden-style mit ein paar Pilzen dazwischen.

Abgang: Ein Kräutertee der zu lange aufgebrüht wurde. Dazu eine Scheibe Zitrone. Die Länge ist fast schon ein wenig zu viel. Also zumindest falls man diesen Gewaltakt im Mund schnell wieder loswerden will. Der beschäftigt einen schon ganz schön.

Fazit: Der Whisky selbst ist groß. Großes Synapsenfeuerwerk und viel mit dem man sich beschäftigen darf (muss). Nichts etwas das jedem gefallen wird, da bin ich mir sicher. Ich fand ihn fantastisch und bin ich auch sehr froh, dass Hart Brothers so lange auf das Fass aufgepasst hat. 🙂 91/100
Thank you Tomas for letting me experience this dram. You are very kind and it was an absolute pleasure to meet you!

St Magdalene 1980 Gordon & MacPhail

Von Gordon & MacPhail zu ihrem 100-jährigen Bestehen 1995 in der Cenetary Reserve abgefüllt. Er hat 40%, zum Fass und zur Flaschenanzahl gibt es leider keine weiteren Informationen.

Nase: Eine Kräuterräuchermischung, die langsam verglimmt. Dazu frischer Waldhonig und grüner Tee.

Mund: Ein paar Nüsse, einiges an Rauch und gefällige Süße.

Abgang: Durch die geringe Stärke ist er nicht besonders lang. Aber er tritt dennoch sehr knackig ab. Bevor er sich dann verabschiedet zeigt er noch eine fruchtige Seite. Mit Zitronen, Orangen und wieder etwas Honig.

Fazit: Man kann jetzt viel philosophieren, ob es nicht besser gewesen wäre ihn in Fassstärke abzufüllen. Verdünnen kann man ja auch selber. Aber ich denke damals war es der Versuch ein breiteres Publikum anzusprechen und auch eine entsprechende Verfügbarkeit der besonderen Abfüllung sicherzustellen. Das Ergebnis ist meiner Meinung nach sehr lecker und ich will die Entscheidung somit gar nicht in Zweifel ziehen. 89/100

Linlithgow 1982 Sestante

2006 wurden vom unabhängigen Abfüller Sestante 257 Flaschen mit 61,5% abgefüllt.

Nase: Ich denke direkt an Mandarinen und mir steigt etwas Rauch entgegen. Ansonsten hat er vor allem eine sehr malzige Seite.

Mund: Die Mandarinen bleiben und er prickelt kräftig im Mund. Ein paar Kräuter kommen dazu und er wärmt ganz gut. Als Tee wäre das Art Kräuter-Frucht-Mischung.

Abgang: Die Länge ist beeindruckend. Er ist dabei relativ trocken. Da er die Fruchtigkeit behält war ich ein wenig an gewisse Limoncello erinnert. Nur eben mit Mandarine.

Fazit: Noch mal eine andere Seite eines St Magdalene. Mit der starken Dominanz der Frucht und der Malzigkeit aber der typische Einschlag Richtung Gras/Wiese fehlt. Auch sehr schön und relativ trinkig. Gefährlich bei der Stärke. 89/100

Alles in allem…

… bin ich vor allem dankbar, dass ich all diese tollen Whiskys probieren durfte. Schließlich kommen keine/kaum neue St Magdalene mehr raus, die Fassbestände sind erschöpft. Ich persönlich finde es sehr schade, dass die Destille geschlossen wurde. Ich finde die Qualität insgesamt einfach beeindruckend. Somit hoffe ich im neuen Jahr einfach darauf weitere Schätze probieren und hier ein paar Notizen dazu festhalten zu dürfen.