
Alle Port Charlotte (Teil 19)
Es ist schon über ein Jahr her, dass hier der letzte „Alle Port Charlotte“-Beitrag veröffentlicht wurde. Ungewöhnlich, aber manchmal ist ein wenig Abstand ja auch ganz gut. Es gibt so viel mehr zu entdecken und dann kann man auch wieder zu den Lieblingen zurück kommen. Beim letzten Mal waren wir bei den Valinches stehen geblieben. Da machen wir jetzt weiter.
Port Charlotte MNC: 01 2005
Als erstes ein Fass aus der Region Costières de Nîmes. Das Weingut ist nicht genauer spezifiziert. Nach 12 Jahren Reifung im 1st Fill wurden daraus noch 429 Flaschen á 50cl entnommen. Stolze 60,6% standen da noch zu Buche. Link zur Whiskybase
Nase: trocken, beerig, Holzstaub, Räucherwerk, Tabak, Vanille, Alkohol ist etwas störend bzw. zwickt deutlich in der Nase
Mund: Süßlich, Käsekuchen mit Früchten, darüber ein Beerensirup, dazu gibt es etwas Butter, etwas Rauch aus dem Kamin.
Abgang: deutlich weniger Ausdrucksstark, jetzt eher trocken, noch leicht unterlegt mit der Butter und den Früchten, einer Idee Rauch
Fazit: Wenig Rauch, könnte zeitweise auch ein Bruichladdich sein. Das macht ihn aber nicht schlecht. Trinkt sich wunderbar. 88/100 (den hatte ich auch hier schon mal im Glas: Alle Port Charlotte (Teil 05))
Port Charlotte MDC: 01 2008
Als zweites eine Reifung in einem Fass aus der Region Margaux. Dem Kürzel nach würde ich sagen ist es aber eher nicht vom berühmten Weingut direkt. Nach 13 Jahren Reife wurde das 2nd Fill in 372 Flaschen mit 62,1% gefüllt. Diesmal sind es wieder die Kurznotizen von Christian. Link zur Whiskybase
Nase: Kirschen, Harz,
Mund: Cool, die Kirschen sind auch im Mund,
Abgang: Rosinen, Stollen, Marzipan,
Fazit: „Ja, ich glaub das ist eine 89, ich sollte nicht immer so grantig sein. Der kommt in meine Wishlist“.
Port Charlotte MOC: 01 2005
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Moulis im Haute-Medoc umfasst auch ein paar Chateaus, die Wein in der Gemeinde anbauen. Weitere Recherche zum Kürzel überlasse ich dann Interessierten. Nach 13 Jahren wurden 419 Flaschen mit 57,9% abgefüllt. Link zur Whiskybase
Nase: Relativ verhalten, dabei rote Beeren und ein wenig Gewürze, Fleisch und Rauch, mit der Zeit werden diese Aromen auch mehr.
Mund: Süße und Säure von Früchten, eine leichte Schärfe, etwas Gummi, auch wieder die Gewürze, eine maritime Note kommt dazu.
Abgang: Kaffeemehl, Beerenmus mit zerriebenen Kernen, dunkle Schokolade über einem gegrillten Fischspieß, jetzt kommen auch noch mal die „klassischen“ Butternoten.
Fazit: Lecker. Gehobenes Mittelfeld. Ein Bottling dass man sicher gerne von der Destillerie mit nach Hause genommen hat. 88/100
Port Charlotte PAC: 01 2006
Nachdem es mit dem Entschlüsseln des Paulliac Bottlings für den breiteren Markt „MRC 01“ schon Ärger mit dem Chateau gab, dass den Namen nicht veröffentlich haben wollte, hat man sich hier dafür entschieden nur noch auf das Weinbaugebiet zu referenzieren. Das 1st Fill Fass wurde nach 12 Jahren in 448 Flaschen mit 60,4% gebracht. Link zur Whiskybase Hier sind Christians Kurznotizen:
Nase: Orange und Wacholder,
Mund: Trocken, Bleistift,
Abgang: Ziemlich bitter, Pfeffer,
Fazit: „Nicht furchtbar. Aber wie kann man denn sowas 90 Punkte geben? 86/100 (wohlwollend)“
Port Charlotte BR: 01 2007
Als letzter im Bunde der Valinches noch ein Brunello Cask. Also ein Snagiovese Grosso aus dem Moltacino in Italien. Renommierter Wein für renommierten Whisky. Das 2nd Fill Fass wurde nach 10 Jahren mit 62,8% in 393 Flaschen entleert. Link zur Whiskybase Hier hatten Christian und ich genug um gemeinsam zu verkosten.
Nase: Nougatcreme in Milchschokolade, Kuhstall, Gummi, Butter, rote Beeren, vor allem Himbeere, Karamell,
Mund: Recht rauchig, kurz etwas Bleistift (das hab ich kurz als unangenehm empfunden), dezenter Schwefel, Strawberry Cheesecake bei dem der Quark schon drüber war,
Abgang: Mediteranes BBQ Rub, Himbeeressig, mit der Zeit extrem trocken, Schwefel und Kohlenstaub,
Fazit: Lecker, fordernd, für die oberen Weihen fehlt aber was. Er hätte die grundsätzlichen Anlagen gehabt. 88/100
Port Charlotte 2001 – Private Bottling Whiskyfriends Denmark
Zum Abschluss noch ein frisches Sherry Hogshead dass sich die Whiskyfreunde aus Dänemark. 309 Flaschen mit 63,4% haben sie sich nach neun Jahren abfüllen lassen. Link zur Whiskybase
Nase: Metall, starke Rauch und Kohlenfeuernoten, zusätzlich eine sehr fleischige Note. Das ist am Anfang erstmal sehr intensiv. Dann geht es in Richtung intensiver PC Noten, mit Kuhstall und süß-saurer Butter. Süß-sauer mariniertes Fleisch. Nach dem ersten Schluck kommt dann eine intensive Tabaknote und rote Beeren dazu.
Mund: Das ist archetypischer Butter-Gummi-Kuhstall-Beeren Port Charlotte. Darunter bleibt das Metall aus der Nase erhalten. Zusammen mit Ingwermarinade auf einem wunderschönen Stück Fleisch.
Abgang: Eine wunderschöne scharfe Brühe, Fleisch in einer Honigmarinade darin. Dazwischen Beeren, Rauch Gummi, ranzige Butter. Sehr schön!
Fazit: Ganz toll. Eher unglaublich toll. Das können nur genau diese Port Charlotte und ich mag das einfach! 91/100
Ende gut, alle gut
Also nicht, dass hier irgendwas schlecht war. Aber der Abschluss war natürlich eine wahre Freude. Ich bin auch weiterhin überzeugt von den Valinches. Sie sind genau das Mitbringsel, dass man sich von einem Besuch vor Ort erhofft. Einen eigenen Hype sehe ich da aber – zumindest für mich – nicht.
Mehr zu: Bruichladdich, Port Charlotte,
Bilder: Eigene Anfertigung und freundliche Überlassung der Whiskybase
Samples: Eigene Flasche und privat gekauft
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