Laphroaig Schriftzug auf dem Warehouse

Indie Laphroaig

Schon wieder ein halbes Jahr ist vergangen, seit ich mich mit Laphroaigs auseinandergesetzt habe. Und bei unabhängigen Abfüllungen sogar noch länger. Also ist es mal wieder Zeit! Drei Ex-Bourbon Abfüllungen stehen heute auf dem Programm.

Laphroaig 1995 – SMWS 29.155

Eine Flasche Laphroaig 1995 SMWS 29.155

Unter dem Titel Maritime mellifluosity füllte die SMWS 2014 diesen Laphi ab. Er stammt aus einem Refill Ex-Bourbon Barrel und ist 59,2% stark. 209 Flaschen des volljährigen Whisky kamen auf den Markt. Link zur Whiskybase

Nase: Apfel, viel Workshop, Teer, Verdünner und Lacke, Fenchelsamen, erdiger Torf, Räucheraromen und ein wenig „Fischmarkt“.

Mund: Süß trofig, erdig torfig, etwas frittierter Seetang mit Salzkruste, geräucherte Birnenspalten mit Sichuan Pfeffer,

Abgang: Würzig, pfeffrige Fischsuppe mit Speck drin, gegessen mit einem metallisch schmeckenden Löffel, auch Salz und Zitronen sind am Start. Inklusive einer schönen Fruchtsüße

Fazit: Sehr lecker. Hätte ich Islay geraten? Wahrscheinlich. Hätte ich Laphi geraten? Wahrscheinlich nicht. Das nimmt ihm ein wenig den Thunder. Dennoch sehr lecker. 88/100

Laphroaig 1995 – SMWS 29.181

Eine Flasche Laphroaig 1995 SMWS 29.181

Salty Sweet Peat Smoke ist nochmal zwei Jahre länger im Fass gewesen. Auch hier ein Refill Ex-Bourbon. Die Ausbeute waren hier 204 Flaschen mit 57,6%. Link zur Whiskybase

Nase: Süß, mit Honig und hellen Früchten, salzig mit Meeresluft, Vanille, Fischsud, Bandagen, Pflaster, Teer,

Mund: Würziges gekochtes Gemüse, Zitrone und Limette, Vanille, Kräuter, Honig, langsam fangen Bitterstoffe an aufzukommen,

Abgang: Erdige Torfnoten, Vanille, Birnenspalten mit etwas Honig darüber (da würde noch Talegio aus dem Ofen dazu passen)

Fazit: Leckerer Bourbon Laphi. Vor allem die Nase ist ganz fantastisch. Den Unterschied zwischen den beiden SMWS macht hier tatsächlich die Brennereiidentität. 90/100

Laphroaig 2005 – Jack Wiebers Whisky World

Eine Flasche Laphroaig 2005 JWWW

Aus der Serie der Kollaborationen der beiden Wieber Brüder stammt dieser Laphi. Genauer gesagt aus dem zweiten Teil der Passenger Liner. 120 Flaschen wurden aus einem Bourbon Cask 2016, also nach 11 Jahren, mit 56,6% abgefüllt. Link zur Whiskybase

Nase: Vanille, Seetang, Kuhstall, Torfrauch. Kochschinken im Grasmantel, auf einem Aschebett. Darüber Zitronensaft und drei Tropefen Jod.

Mund: Würziger Antritt, mit Zitronenschärfe, Pfeffer und Menthol. Geht über in Zitronensaft, medizinischen Torfnoten. Auf dem Grill liegen Gemüsescheiben, bepinselt mit Leinöl.

Abgang: Vanille, Metall, wieder die medizinischen Torfnoten. Die Früchte sind jetzt deutlich süßer, gehen aber immer noch hauptsächlich in die Zitrusrichtung. Und Sonnenblumenöl. Vielleicht etwas Limettenabrieb.

Fazit: Wunderschön clean und frisch. Tolle Torfstruktur, die Gewürze geben einen entsprechenden Rahmen und die Früchte passen auch wunderbar. Liebs. 90/100

Liegt gut im Wind!

Kleine, aber sehr feine Session. Laphi ist und bleibt eine meiner ersten Whiskylieben und das nicht ohne Grund. Die Indie Bottlings sind absolute Highflyer. Leider muss ich mal wieder festhalten, dass es sowas heute nicht mehr gibt. Unter anderem wegen der Namensrechte, die Laphi nicht mehr vergibt. Das wurde mir schon beim Besuch 2015 mehr als deutlich gemacht, dass keine Indie Bottlings gibt – was natürlich quatsch ist, aber sie vergeben die Namensrechte nicht mehr mit den Fässern. Außerdem sind die Preise natürlich nicht mehr haltbar. Selbst bei undiscloseds.
Egal, das was ich im Glas hatte war mal wieder fantastisch und nur das zählt!

Mehr zu: Laphroaig
Bilder: Eigene Anfertigung, © — 2024 • Whiskyforeningen Friends of Islay (29.155) und freundliche Überlassung der Whiskybase
Samples: Eigene Flaschen und privat gekauft.