Octomore 14 (+Bonus)
Es ist wieder soweit. Endlich wieder ein Bruichladdich Review. Ja, ich weiß, ich sicher mir dann langsam mal keinehalbenbruichladdich.de. Aber ich kann eben nicht anders. Wenn die neuen Octomore rauskommen, dann wird bestellt, entkapselt und dann wird gereviewt. An dieser Stelle wieder vielen Dank an Dirk Schlüter, der es mir wieder ermöglicht hat meine Flaschen so zeitnah in Empfang zu nehmen.
Octomore Edition 14.1 / 128.9 PPM
Der erste der 14er Reihe ist ein 1st Fill Bourbon. 5 Jahre gereift, aus Concerto Gerste vom schottischen „Festland“, getorft mit 128,9 ppm. Abgefüllt wurde mit 59,6%. Wieviele Flaschen es gibt ist nicht bekannt. Link zur Whiskybase
Nase: Holz, Rauch, Vanille, kräutrig herb, aber auch frisch. Kokos, erdige Noten. Im leeren Glas auch Schinken. Das ist schonmal ziemlich spannend und vielversprechend.
Mund: Süß und salzig, Fischmarinade, Zitrus, Kaffee, Apfel, Sonnenblumenöl, Asche. Das hat viel Struktur und ist auch recht stimmig.
Abgang: Bitterstoffe, Salz, Röstnoten, Kaffee, Wiesenkräuter. Die Bitterstoffe werden in der Länge ziemlich noch mal durch Zitrusnoten und angebranntem Kuchenboden begleitet.
Fazit: Schöner Bourbon Octomore. Stabiles Grundgerüst. Gefällt mir. Tatsächlich für einen .1 erstaunlich gut. Denen stehe ich normalerweise kritischer gegenüber. 87/100
Octomore Edition 14.2 / 128.9 PPM
Auch die .2-Abfüllung wurde 5 Jahre gereift und ist mit 128,9ppm getorft. Auch die Gerste ist die gleiche wie beim 14.1. Der Unterschied liegt hier in den Fässern. Die Reifung wurde in 1st Fill Oloroso, 1st und 2nd Fill Amarone Fässern durchgeführt. Abgefüllt wurde dann mit 57,7% in diverse Flaschen Link zur Whiskybase
Nase: Karamell, Milch, Holzscheite im Feuer, rote Beeren, Hagebutte, Leder, Laub, Zimt
Mund: Relativ viel Holz, deutlicher Säureanteil. Das ist erstmal kurz anstrengend. Dann kommt etwas buttriges, rote Beeren. Leder, Tabak und Rauch.
Abgang: Am Anfang hat es noch was von einem weihnachtlichen Tee. Dann ist das Holzscheit ist mittlerweile verbrannt. Das geht soweit, dass es dann nur noch trocken, mit Asche, Erde und Kohle ist. Die Früchte hat zwar auch jemand drauf geschmissen aber das etwas lieblos.
Fazit: Ich mag ja Komplexität, hier ist es aber irgendwie die falsche Art davon. Das führt mich zu einer Unausgewogenheit. Es ist deswegen kein schlechter Whisky, nur in Octomore-Dimensionen erfüllt das irgendwie nicht meinen Anspruch. 85/100
Octomore Edition 14.3 / 214.2 PPM
Bei der 14.3, wie bei allen .3er Abfüllungen geht es um die Gerste von Islay. Konkret die Concerto Gerste von der Octomore Farm. Er ist außerdem besonders stark getorft (214,2 ppm) und mit soliden 61,6% abgefüllt. Die 5-jährige Reifung erfolgte in 50% 1st-fill ex-amerikanischen Whiskyfässern und 50% 2nd-fill Weinfässern. Flaschenanzahl – ihr erratet es bestimmt: unbekannt. Link zur Whiskybase
Nase: Ein Kuhstall voll mit Trockenfrüchten. Maische in einem Metallbottich. Torfrauch steigt auf.
Mund: Süß, ölig, fast dickflüssig. Zitrusnoten, Gischt, eine schöne Mischung aus fruchtiger Süße. und Bitterstoffen. Vielleicht auch ein Hauch geräucherter Fisch.
Abgang: Sonnenblumenöl über Gartenfrüchten. Etwas Hagelsalz darüber. Geröstete Gerste und Vanille. Milde Torf und Kuhstallnoten.
Fazit: Der ist der leckerste 14.x, aber nicht der leckerste x.3. Gut, das ist auch wirklich ein schweres Feld. Aber die Nase überzeugt mich hier nicht vollständig. Taste und Abgang sind besser, reichen aber nicht um dem 14.3 mehr als (immer noch sehr gute) 88/100 zu bringen.
Octomore Oc6 – Elixir Distillers
Und noch zwei Indie Octomore als Bonus. Der erste stammt von Elixir Distillers in deren Reihe Elements of Islay. 7-8 Jahre in Ex-Bourbon Barrels wurde er dann 2019 mit 58,1% in 870 50cl Flaschen gefüllt. Link zur Whiskybase
Nase: Der obligatorische Kuhstall begrüßt mich. Dann ist da noch Birne, nasser Torf und Rauch. Auch verbrannte Kräuter. Er wirkt relativ jung, obwohl Octomores das normalerweise nicht tun. Und dabei ist er sogar „alt“ für einen solchen. Da ist auch noch Honig und Sonneblumenöl.
Mund: Vanille ist meine erste Assoziation. Dann eine Zitrus-Marinade. Damit wird er auch süß und salzig. Außerdem kommt etwas Erde.
Abgang: Die bildet dann auch den Anfang vom Erde. Zusammen mit Asche, Rauch und Zitrone. Die Länge ist schon recht gut, die Tiefe eher nicht.
Fazit: Ein sehr leckerer Bourbon Octomore (hatten wir das heute nicht schonmal?). Wobei mir der Wow-Effekt fehlt. Das er am Anfang etwas jung wirkt ist dabei aber kein Problem. 87/100
Octomore 2010 – Brühler Whiskyhaus
Zuletzt eine Abfüllung vom Brühler Whiskyhaus in der A Dream of Scotland Reihe. 11 Jahre alt ist der „Bad Santa 3“ und wurde im Paulliac Red Wine Cask gereift. 268 Flaschen mit 56,2% wurden an Weihnachten 2021 dann in den Markt gebracht. Link zur Whiskybase
Nase: Kakaopulver, vom trockenen Pulver über das langsame flüssig werden bis zum Rest der in der Tasse bleibt. Dazu Kuhstall und jede Menge rote Beeren.
Mund: Zuerst süß. Dann trocken mit viel Asche. Dann fruchtig durch die roten Früchte. Dann herb mit Erde und viel dunkler Schokolade.
Abgang: Wieder die roten Früchte. Diesmal mariniert in Fischsauce. Dazu Erde, Rauch, Salz und Vanille. Zum Schluß bleibt ziemlich viel Umami.
Fazit: Ich würde sagen ein typisches Bottling für Marco Bonn. Schön süß und gut torfig. Und für mich diesmal wirklich nah an meinem persönlichen Sweetspot für solche Bottlings. 89/100
Gut, aber nicht die besten ihrer Art – für mich zumindest
Ich glaube ich weiß bei Octomore schon ziemlich genau was ich will. In Ansätzen ist das bei den 14.x sicher vorhanden. In Summe bin ich aber ein wenig enttäuscht. Nicht zuletzt bei den Summen, die hier aufgerufen werden. 550€ UVP kostet das Set insgesamt. Schon ganz schön viel. Da habe ich dann auch, wie ich finde zurecht, Erwartungen.
Die Indie Bottlings kriegen dafür heute Raum zu, Glänzen. Die beiden konnten heute mindestens mithalten und befanden sich vielleicht zum UVP sogar in einem besseren Preis-Genuss-Verhältnis!
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Bilder: Eigene Anfertigung und freundliche Überlassung der Whiskybase
Samples: Eigene Flaschen und privat gekafut
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