Stranger Laddie 2 – Rhinns & die Time Travelers Masterclass
In recht kurzer Zeit hab ich es geschafft nochmal drei Rhinns zu besorgen, die wollten natürlich gleich probiert werden. Schließlich waren diese schon in der letzte Session zu den „besonderen“ Laddie ein besonderes Highlight (Link). Außerdem hab ich noch eine kleine Tasting Session mit Adam Hannett zu verblogen, die langsam Staub ansetzt, aber immer noch Spannendes enthält. Viel Spaß dabei.
Rhinns 2011 – Whiskybroker
Eine Abfüllung für die Friends of Bruichladdich, durch den Whiskybroker. 10 Jahre im Bourbon Cask und abgefüllt mit ordentlich Wumms: 60,7% Link zur Whiskybase
Nase: Hallo Schweinespeck. Erinnert mich schwer an Chips aus meiner Kindheit. Dazu viele weitere Gewürze, auch Nelken. Etwas grüner Apfel.
Mund: Salzkaramell wird über den Chips ausgegossen. Paprikagewürz dazwischen. Cracker mit Vanille und etwas Nüsse.
Abgang: Diese finden sich auch im Abgang. Dann wird es etwas bitterer. Amarostyle. Kirsche, Apfel, etwas Holz. Torf und Minze, wenn man tief einatmet.
Fazit: Rhinnsnomnomnomnomnnomnomnom. Das ist guter Stoff. Und 60%? keine Ahnung wo die sein sollen. 88/100
Rhinns 2011 – The Fisherman’s Retreat (50%)
Das Restaurant The Fisherman’s Retreat in Lancashire ist auch ein unabhängiger Abfüller. Die Besonderheit bei ihren Abfüllungen: Sie bringen immer eine fassstarke Variante und eine mit 50% raus. Edition Nummer 9 war ein Bruichladdich Rhinns aus dem Yalumba (ein australisches Weingut) Viognier Cask. 384 0,5l Flaschen wurden abgefüllt. Link zur Whiskybase
Nase: Eine vegetale, leicht kuhstallige Nase. Gepaart mit Fruchtsüße und einem leicht vergorenen Touch. Das geht dann über in etwas Mineralität und die Früchte werden nun über intensiv glühenden Kohlen zerkocht.
Mund: Salzig und leicht bitter. Fruchtschalen, Walnuss, Leder, Tabak, Kaffee aber natürlich auch Torf und Rauch. Die Fruchtsüße kehrt zurück, wird aber deutlich von den Bitterstoffen gekontert. Auch eine gewisse Säure ist da, aber eher prickelnd, wie wenn die Früchte schon… drüber sind.
Abgang: Die Intensität der Bitterstoffe nimmt nochmal zu. Diese fordern und nehmen alles in Beschlag. Die Mineralität und der Torf sind noch da, aber kaum noch wahrnehmbar. Das ist wie eine Kräutertinktur die mit der Pipette auf die Zunge geträufelt wird, nur ohne die Kräuter. Dazwischen schafft es dann mal noch ein leicht Chili-Catch sich rein zu mogeln.
Fazit: Intensiv und fordernd. Teilweise vielleicht etwas zu viel. Wo war da nochmal der Whisky? Man kann ihn aber gut teilen und philosophieren. 86/100
Rhinns 2011 – The Fisherman’s Retreat (64,8%)
Die fassstarke Variante kommt direkt hinterher. Davon gibt es nur 100 (wieder 0,5l) Flaschen und man konnte sie auch nur im Bundle mit der 50%-Variante kaufen. Link zur Whiskybase
Nase: Im ersten Moment extrem alkoholisch. Irgendwo dahinter ein grüner Apfel. Es dauert einen Moment, dann legt sich der Dampf. Dann geht es in den Kuhstall und zwar mit Karacho. Ein süßer Honig-Kräutersud ist auch noch mit dabei. Baumsaft und helle Früchte, etwas Holz. Da ist schon ganz schön was los!
Mund: Betörend – betäubend. Die Rezeptoren müssen sich erstmal einstellen auf das was da kommt. Würzig bis scharf aber auch schön zitronig ist der erste Eindruck, nach dem Kalibrieren. Bitterstoffe und erdige Noten. Auch die süße Marinade vom Nosing. Dann kommt Birnengelee auf verbranntem Toast.
Abgang: Fast ein wenig Stumpf. Die Bitterstoffe dominieren den Mundraum und erst wenn man ein wenig vor sich hin kaut, dann kann man nochmal ein paar letzte Reste an Früchten und Torf hervor zerren.
Fazit: Ein One-Dram- oder Last-Dram-Whisky. Danach wird es recht schwer noch nuanciert zu schmecken. Interessant finde ich die Rolle des Weinfasses. Ich denke für die Früchte dürfte es verantwortlich sein. Ich frage mich aber ob auch die Bitterstoffe dort ihren Ursprung haben? 89/100
Time Travellers Masterclass Feis Ile 2021
Ja, ich weiß. 2021 ist schon ein wenig her. Ich wollte allerdings meine Notes zur Online Masterclass nicht verkommen lassen. Da waren schöne Sachen dabei und das Event hat großen Spaß gemacht. Das Einzige was ich aus dem Gedächtnis noch kritisieren würde: Die Geschwindigkeit mit der man durch die Drams geeilt ist war… sehr herausfordernd. Eines hab ich mir noch notiert: Es sind noch Fässer aus den 60ern da! Das könnte mal noch irgendwann extrem spannend werden.
Bruichladdich 2003 Organic Barley
Als erstes gab es einen Organic Barley aus Gerste von der Midcoe Farm aus dem Jahr 2003. 55,7% stark und gereift in 1st und 2nd Fill Bourbon. Link zur Whiskybase
Nase: Gerste, Malz, Orange, Zitrus, Hefe etwas Lehm, Vanille
Mund: Bitter, Milchschokolade, Würzig, Ingwer, Pfeffer, Honig, Tabak
Abgang: Süß, lang und wärmend, Milchkaffee, Zitrus, viele Bitterstoffe
Text: Ein absoluter Knaller für mich. Ich mag Bourbon-Laddie im Alter von 15-20 Jahren. 89/100
Bruichladdich 2004 Local Barley
Als zweites gibt es einen Local Barley. 16 Jahre alt, 58,4%, aus einem 1st fill Bourbon Cask. Die Gerste ist auf der Sutherland Farm gewachsen. Link zur Whiskybase
Nase: Zitrone, auch kandiert, Getreide, etwas Staub und Kies,
Mund: Leichter Rauch, Salz, Vanille, Tabak, Milchschokolade, Milchkaffee
Abgang: Ein zupackende Zitrone und ein schöner Milchkaffee. Leicht gesüßt. Und Bitterstoffe.
Fazit: Absolut lecker! Sip sip sip. Gone. 87/100
Bruichladdich 2009 Bere Barley
Bere Gerste aus Orkney ist die Grundlage für den dritten Dram. Davon gibt es wenig. Von der ersten aus 2006 haben sie nix mehr. Es ist allerdings auch schwierig damit zu arbeiten. Die hat auch schonmal die Mash Tun kaputt gemacht. Die Abfüllung hier hat 59,8%, ist 11 Jahre alt und aus 1st Fill Bourbon. Link zur Whiskybase
Nase: Stroh, Getreide und unreife Früchte, ein Hauch Vanille
Mund: Sehr getreidebetont, frühe Früchte aus dem Garten, weich und rund, Malzzucker, Mentholtabak
Abgang: leichter Tabak, weniger Früchte, wenige Bitterstoffe, erdige Noten, Honig
Fazit: Der Abgang ist ein Knaller! Insgesamt auch sehr sehr lecker. 89/100
Bruichladdich 2011 Biodynamic
Als viertes dann ein Schwurbelwhisky. Biodynamischer Anbau nach den Lehren von Steiner in Wiltshire in England. Das war der erste seiner Art. Was allerdings auf jeden Fall gut ist: Man nimmt damit deutlich mehr CO2 auf als man emittiert. Das Ergebnis ist 10 Jahre alt, 60,9% stark. Gereift wurde in American Oak. Link zur Whiskybase
Nase: Kirschschnaps, Honigmelone, Jogurt, mit Wasser Marzipan, Schwarzkirsche,
Mund: Elderflower, Spicy, süß, Honig, Vanille,
Abgang: Wärmend, leicht scharf, Honigsüß, Kirsche, Gooseberry, Honeysuckle, Toffee, Milchkaffee
Fazit: Schön, mit Wasser sehr schön. Aber irgendwie auch noch Work in Progress. 86/100
Bruichladdich 2014 Black Isle Barley
Die Gerste für diesen Whisky wurde komplett getrennt von allem anderen. Inklusive, Mashing, etc.. Sie stammt von vier Farmen von Black Isle, Tobermory, Lothians and Islay. Der Brand wurde dann 1st fill Bourbon geblendet. Nach sechs Jahren ist es mit 61,5% abgefüllt worden. Link zur Whiskybase
Nase: Karamac, Karamell, Apfel, Vanille, etwas Pfirsich,
Mund: Heather, floral, Karamell, Vanille, Honeysuckle, etwas Rauch,
Abgang: Leicht erdig und salzig, Milchschokolade, die Früchte kommen zurück, etwas Milchkaffee auch wieder
Fazit: Sehr lecker. Fast in Richtung Highland Park mit einem guten Schwung Frucht. 88/100
Bruichladdich 2005 X3
Als letztes gibt es ein dreifach destillierten Whisky. Mit 84% ins 1st Fill Bourbon Cask gefüllt und mit 69,3% 15 Jahren abgefüllt. Link zur Whiskybase
Nase: Toffee, Eiche, Cerealien, Honig,
Mund: Viel Eiche, Kräuter, Minze auch Süße, weich, kaum merkbarer Alkohol,
Abgang: relativ wenig im Abgang, Süß, Vanille, wärmend, zwickt,
Fazit: Auch mit Wasser absolut lecker. Es kommen etwas mehr anpackende, würzige Noten. Interessanter ist er aber ohne Wasser, denn die Eiche-Note zu den Laddi-Notes ist toll. Schönes Experiment. 87/100
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Bilder: Freundliche Überlassung der Whiskybase und eigene Anfertigung
Samples: Privat gekauft, eigene Flaschen und offizielles Tasting Kit von Bruichladdich
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