Die Reise zur 700
Wie die Zeit und die Drams verfliegen. Gleich sind es 700 Whiskyreviews auf dieser kleinen Seite. Diese letzten Meter zur nächsten 100 werden, wie üblich, mit ein paar Octomore beschritten.
Wer jetzt denkt: Das könnten doch jetzt auch die aktuellen Octomore sein, die 12.x-Serie kam doch gerade raus. Ja, könnte. Allerdings sind meine Flaschen noch nicht da und ich wollte nicht warten. Die kommen dann zur 800, würde ich sagen 🙂
Bis dahin müssen anderen ran. Mit einem vermuteten Highlight am Ende. Wir werden sehen, ob sich das bewahrheitet..
Octomore 09.1 διάλογος / 156 PPM
Aus der neunten Generation der Originalabfüllungen entspringt dieser Octomore. Satte 42000 Flaschen dieses fünf Jahre alten Whisky gibt es. Er reifte in American Oak (konkret Jim Beam (51%), Jack Daniels (26%), Clermont (15%), Old Grand-Dad (8%)) und wurde mit 59,1% abgefüllt. Die Gerste ist ausschließlich der Sorte Concerto und sie wurde auf 156ppm getorft. Link zur Whiskybase
Nase: Eine frische Brise weht mir entgegen. Da ist Waldhonig und natürlich Torf, aber auch ein wenig gekochtes Fleisch. Kesselfleisch nennt man das wo ich herkomme.
Mund: Irgendwo zwischen eindimensional und klar strukturiert bleibt er beim Tasten stecken. Kuhstall, Kräuter, Pfirsich. Das war es.
Abgang: Süß und kräutrig. Torfig und rauchig. Der Kuhstall ist auch wieder da. Es wird nicht komplexer.
Fazit: Passt schon würde ich sagen. Der Octomore-Charakter ist erkennbar und die Reife kann man auch mit aktiven Fässern nicht in so kurzer Zeit erzwingen. Das bräuchte es schon Methoden jenseits der Regulation von Whisky. 86/100
Octomore 06.1 / 167
Die sechste jährliche Edition von Octomore. Fünf Jahre alt, wie die meisten, 57% stark und mit 167ppm getroft. American Oak Casks kamen zum Einsatz, genaueres hab ich spontan nicht gefunden. Auch nichts zur Anzahl der Flaschen, aber dafür zur Gerste: Es ist schottische Gerste. Link zur Whiskybase
Nase: Zwischen Dung und Torf stehend ein paar Nüsse naschen. Am Lagerfeuer mit Jodtinktur die Blessuren behandeln. Den Gurkensud auskippen. Vanille und Zitrone aus der Einkaufstüte holen.
Mund: Salzige Gischt bricht sich an einer Steinküste vor einem Kuhstall. Dazu eine eher leichten Torfnase. Eine Zitrone würd in einen Tee ausgedrückt.
Abgang: Im Finale ist er relativ trocken, mit Asche und Kohlenstaub statt dem Torfrauch. Dazu eine leichte schokoladig-schöne Süße.
Fazit: Relativ „Basic“ und reduziert. Insgesamt gefällt er mir gerade deswegen sehr gut. Dem Christian auch. 88/100 von uns beiden.
Octomore 2009 Whiskybroker OCTONOMNOMNOMNOMNOMNOMORE
Ein private Bottling oder eine Auftragsabfüllung der Friends of Bruichladdich durch den Whiskybroker. Für sich schonmal besonders ist das auch noch ein 11 Jahre alter Octomore mit absolut fassstarken 65,2% aus einem Syrahfass. Nun… viel mehr geht eigentlich nicht. Wieviele der 50cl Flaschen es gibt konnte ich spontan nicht rausfinden. Link zur Whiskybase
Nase: Trockenbeeren aus dem Wald. Das sind Walderdbeeren, Preiselbeeren, Johannisbeeren, Brombeere, umringt von Rauch und leichtem Torf und Vanille. Dazwischen immer wieder sehr Dunkle Schokolade. Das staubt auch schon fast.
Mund: Es zwickt in der Zunge, dann kommen kurz helle Früchte hervor. Dann zwickt es nochmal und es geht zurück in die dunklen Beeren. Leicht gezuckert wird das Mundgefühl auch langsam sirupartig. Dann bricht der Torf langsam wieder durch. Unaufdringlich, wie immer.
Abgang: Süß und sauer bleiben die Beeren gefühlt für immer. Zusammen mit einem Schwups Angostura Bitter und einer (weiterhin nur leicht) torfigen Note.
Fazit: Auch wenn man vielleicht den typischen Kuhstall vermissen mag. Das ist Nom Nom. Auch hier herrscht wieder Einigkeit: 91/100, sowohl von Christian als auch mir.
Und die Reise geht weiter
Ich freue mich sehr über die 700, ein würdiger Kandidat. Und auch insgesamt wieder eine Erfahrung mehr.
An dieser Stelle ist außerdem mal wieder ein Danke fällig. An euch die ihr lest was ich verzapfe. Ihr scheint mehr zu werden, das ist natürlich auch ein Ansporn dran zu bleiben. Wenn ihr Feedback habt gerne an tobias (at) keinehalbendrinks.de – lese ich immer gerne und daraus sind auch schon weitere Whiskyfreundschaften entstanden. Ein Danke geht auch raus an Astrid und Christian, die hier aktuell in unterschiedlicher Form beitragen. Auch das macht einen Teil meiner Motivation aus und öffnet meinen Horizont. Sláinte!
Bilder: Titel: “What is peat made from” Copyright Bruichladdich.com, freundliche Überlassung der Whiskybase sowie eigene Anfertigung | Samples: Privat gekauft
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