Sei dankbar auf der Farm
Es ist wieder soweit: Weitere 100 Reviews sind voll. Das feiern wir wie immer mit ein paar Octomore. Diesmal mit einer unabhängigen Abfüllung und einem Single Cask. Beides nicht gerade Alltag und damit natürlich würdig für das 600te Jubiläum hier im Blog.
Octomore 2010 Octomore Farm
Nehmen wir mal an, du bist Bauer auf Islay. Du baust Getreide für die Destillerien an. Was liegt da näher als sich aus dem eigenen Ertrag Whisky brennen zu lassen und diesen mit eigenem Label zu vertreiben? Für mich wenig. Und so ist es hier auch. Der Bewirtschafter der Octomore Farm bringt immer wieder eigene Releases heraus, mit genau diesem Profil. Single Casks, abgefüllt von Bruichladdich. Hier haben wir einen Octomore aus dem Jahr 2020. 10 Jahre im Bourbon Barrel und mit 82,3PPM gebrannt und mit 60,4% abgefüllt für James Brown. Link zur Whiskybase
Nase: Farmig mit Kuhdung und Torf. Ein paar gelbe Früchte dazu. Es mischt sich grüner Tee dazwischen. Ich würde sagen alles nicht untypisch für einen Octomore.
Mund: Süßlich und rauchig. Torf und Fruchtgelee. Lagerfeuer und plattgetretener Lehmboden. Zwischendrin ein wenig Gummi. Auch hier ist die Herkunft klar erkennbar.
Abgang: Rauchtee, Kuhstall, Torf, leicht süßlich und auch salzig. Menthol kommt in der Länge noch dazu. Das klingt so gut aus wie es angefangen hat.
Fazit: Ein archetypischer Octomore der nichts vermissen lässt und ohne Fehler daherkommt. Mir fehlt der „Ahhhh“-Faktor für die 90. Deshalb solide 89/100.
Octomore 2007 Rest & Be Thankful Whisky Co
Ich würde sagen für den schottischen Abfüller Rest & Be ist es weniger besonders einen Octomore als unabhängige Abfüllung auf den Markt zu bringen als für andere. Nicht weil sie leichter an die Fässer kommen, das weiß ich tatsächlich nicht. Aber ein Octomore-Fass ist preislich sicher keines der günstigen Fässer. Da Rest & Be insgesamt für recht exklusive Abfüllungen im Hochpreissegment steht fällt ein Octomore sicher in das Beuteschema der Kunden. Die konkrete Abfüllung ist sieben Jahre in einem Sauterne Cask gesewesen und wurde dann 2015 mit knapp 64% in 296 Flaschen abgefüllt. Link zur Whiskybase
Nase: Es beginnt mit einer dampfende Mentholnote. Auch Salbei ist da. Dann wechselt es zu einer Rinderbouillon oder besser einem Sugo. Mit Rosinen und Wild.
Mund: Wer bis hier hin noch keinen Hunger hatte: Süß und salzig geht es weiter. Ein schöner Wein wird gereicht und die Erde beginnt gerade zu Dampfen. Die Sonne erwärmt sie nach einem starken Regen. Im Mundraum ist er dann würzig und wunderbar voluminös.
Abgang: Die Weinnoten werden jetzt noch deutlicher und dominieren den Abgang. Der Torf und Rauch ist eher der Begleiter. Zwischen hellen Früchten, Trauben und ein wenig Minze und Gartenkräutern. Hinten raus ist er krass trocken. Eher wie ein Chianti odgl. als wie ein Süßwein.
Fazit: Nicht schlecht. Sehr gut sogar. Insgesamt holt er mich als Octomore weniger ab als als Urlaubserinnerung. Die Nase z.B. ist eine schöne Erinnerung an Urlaube in der Toskana. 88/100
Ist Komposition der Schlüssel?
Zwei Abfüllungen, die wirklich gut sind, aber es reicht nicht für die 90 Punkte. Was macht den Unterschied zu den Abfüllungen, bei denen ich mich für mehr entschieden habe? Ich glaube ein Punkt ist die Möglichkeit der Komposition. Das hier sind Single Casks gewesen. Sehr gute, ohne Frage. Ein toll abgestimmtes Gesamtbild mit einer kleinen Besonderheit, das wird man bei Single Casks sehr viel seltener erreichen als wenn man zig Fässer hat, die man kombinieren kann. Das ist aber Jammern auf extrem hohem Niveau. Es sind beides fantastische Whisky.
So, dass waren die ersten 600 bzw. 601 Reviews hier. Es geht mittlerweile wirklich schnell durch die Jubiläen. Gut so! An dieser Stelle mal wieder vielen Dank fürs Lesen und dabei bleiben. Ich hoffe ihr habt soviel Spaß daran wie ich am Schreiben. Wenn ihr Feedback geben wollt schreibt gerne an tobias(at)keinehalbendrinks.de – würde mich sehr freuen.
Bilder: Titelbild „Silage auf der Octomore Farm“ Copyright Bruichladdich.com und eigene Anfertigung |
Samples: Offiziell gekauft und eigene Flasche
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.