And I would roll 500 Octomore
Ich hab keine Ahnung ob die Proclaimers Whisky getrunken haben. Wahrscheinlich schon, schließlich sind sie Schotten. Und das muss Grund genug sein um mir eine Zeile für den Titel diesen Beitrag in ihrem Text zu leihen. Oder vielleicht ist da doch noch mehr. Hört oder lest den Text des Liedes einfach mal aus dem Blickwinkel eines Whiskyfans oder gar Fans von Bruichladdich oder Octomore. Klingt irgendwie doch schlüssig. 🙂
Zur Feier des Tages ist dann auch ein Griff in die Samplekiste für besondere Tage rechtens. Das ist in diesem Fall ein Griff in die noch junge Vergangenheit von Octomore. Das erste Bottling der zweiten Generation der offiziellen Releases (mittlerweile sind wir ja schon bei 11!) und das erste Octomore Release von Speciality Drinks (heute Elixir Destillers). Meine Damen und Herren, Trommelwirbel, hier kommt die 500:
Octomore Edition 02.1 / 2_140
Solide 15000 Flaschen dieses 5 Jahre alten Octomore gibt es. Abgefüllt wurden sie im Juni 2009 und die Reifung erfolgte in American Oak Casks. Ordentliche 62,5% stark ist er und mit 140ppm getorft. Link zur Whiskybase
Nase: Ein wilder Mix aus Jod, Torf und Salzwasser. Dazu kommt aber auch ein guter Schwung Vanille. Am deutlichsten direkt beim Einschenken. Plattgetretener Lehmboden über den eine Flasche Orangensaft ausgeschüttet wurde. Ein paar Kräuter- oder Teenoten. Irgendwo ist da auch noch Asche und eine Apfelspalte. Wenn man das Glas eine Zeit stehen lässt, dann kommt auch noch krosser Speck hinzu. Christian: Salzwasser aus einem Tidentümpel hinter dem Kuhstall. Das geht ja schon mal gut los. ich finde Kuhstall ist ein klares Qualitätsmerkmal für gute Octomore.
Mund: Und hier kommt der Torf. Und die phenolischen Noten. Und das Meerwasser. Unterlegt mit Malz. Ich glaube das ist vergleichbar wenn man eine Hand voll getorftes Malz kaut und dann mit einem Schwung Meerwasser runterspült. Das ganze während man auf Islay am Meer steht und es Asche regnet. Christian: Bamm mit dem Torfballen zärtlich ins Gesicht. Der kommt schön kraftvoll und hat eine gewisse Schärfe, lässt einen aber Zeit.
Abgang: Süß und bitter. Mit einigem an Torf natürlich. Etwas Nüsse im Hintergrund und ein wenig, ein ganz klein wenig Frucht. Wieder Orangensaft würde ich sagen. Später wird es dann noch mal ordentlich salzig. Christian: Eine pfefferige fast chilliartige Schärfe die entsprechend lange anhält. Nicht wirklich die Stärke da verliert er ein bisschen. Wenn die Schärfe weg ist kommt Salz und das bleibt dann einfach, … vermutlich noch für 2-3 weitere Whisky 🙂
Fazit: Das ist eine Naturgewalt. Ich kanns nicht anders sagen. Und als ich ihn verkostet hab fand ich das großartig. Würde ich aber wahrscheinlich nicht an jedem Tag so sehen. 90/100 Christian: Den würde ich echt gerne öfter trinken. Ist tatsächlich die niedrigste Nummer die ich bisher hatte, bleibt ja aber auch nur noch der 1.1. Der 2.2 aus der gleichen Serie bleibt aber mein Favorit. 90/100
Octomore Oc1 Speciality Drinks Ltd.
Im Jahr 2015 hat Speciality Drinks (heute Elixir Destillers) im Rahmen ihrer Elements of Islay Reihe den ersten Octomore abgefüllt. Dieser stammt aus einem Côte-Rôtie La Mouline Wine Casks und ist über 65% stark. Bzgl. des Alters und der Anzahl der 500ml Flaschen ist nicht bekannt. Link zur Whiskybase. Christian: Leider nur als 2cl Sample daher muß ich den ganz alleine trinken. Tobias: Stimmt doch gar nicht, du hast einfach nur ein schlechtes Gedächtnis. 😉
Nase: Christian: Eher zurückhaltend aber der Kuhstall kommt so langsam! Klingt immer furchtbar aber wer Octomore mag weiß was gemeint ist. Tobias: Menthol und Torf. Auch ein nasser Waldboden könnte dabei sein. Ein paar Zitrusaromen und Weintrauben dazu. Auch Salz und trockenes Holz kann ich erkennen. Mit Wasser kommen die Früchte stärker raus. Da geht es dann Richtung Sherry oder Madeira. Menthol und Eukalyptus sind auch prägnanter.
Mund: Christian: Oliven, Balsamico, Pfeffer aber dann auch weich, vollmundig. Tobias: Prickelnd geht es los, mit Pfeffer und Gewürzen. Olivenöl, Salzwasser aber auch rote Früchte und Waldnoten. Gewürze und Kräuter sind auch zu finden. Eukalyptus und Muskat fallen mir ein. Da ist viel los und man muss konzentrieren, denn der viele Alkohol macht lässt alle Aromen „laut schreien“. Übrigens ist da auch Peat. Aber nicht wie in „überwältigender Torf dominiert Whisky“. Sondern mehr… begleitet als Grundton. Mit Wasser wird er etwas zahmer und … aschiger.
Abgang: Christian: Weihnachtliche Gewürze, Pfefferkuchen, zunehmend süß. Tobias: Das ist erstmal betäubend. Der viele Alkohol legt sich um den Mundraum und Rachen. Dann wird es noch mal traubenfruchtig und der Wein ist klar erkennbar. Irgendwann wird es dann so richtig bitter. Nach einiger Zeit kann man auch wieder Zitrusnoten und etwas Salz erkennen. Wasser lässt ihn hinten raus eine gewisse Schärfe entwickeln, die lange auf der Zunge bleibt. Das war tatsächlich unerwartet aber lecker.
Fazit: Christian: Ganz schön sanft für einen Octomore. Mir fehlt hier irgendwie die Kraft und der Druck den ich von dieser Destille gewohnt bin. Und der Kuhstall. Dennoch lecker und für Peat Lover absolut lecker, … aber irgendwie halt nicht Octomore 87/100 Tobias: Ich glaube ich hab an einigen Stellen was anderes getrunken als Christian 😉 Macht aber nix: Ich fand’s grossartig. Im Finish kann ich ggf. ein paar Kritikpunkte finden, wenn es denn sein muss. Aber eigentlich ist das nicht notwendig. 91/100
Da da da (da da da)
Ein dadaistisches Fazit: Die Kuh… der Stall… im warmen Torf. Die schreit… Hurz!
Und jetzt noch mal im Ernst: Mir ist vollkommen klar, dass Octomore nicht für jeden Geschmack etwas ist. Allerdings sollte man sie zumindest mal probiert haben, denn alle Beschreibungen sind da im Zweifel nicht genug. Was mich immer wieder beeindruckt ist die vergleichbar milde Torfnote. Wenn ich mir das so manche Port Charlotte, Ardbeg oder Laphroaig anschaue, die deutlich weniger getorft sind, dann ist ein Octomore doch oft feinsinniger und bei weitem nicht so brutal torfig. Ausdrucksstark sind sie natürlich trotzdem und nichts für schwache Nerven 😉 Diese beiden Varianten haben mir (Tobias) wirklich sehr gut gefallen. Ohne Frage würdige Jubiläums-Drams. Für die lohnt es sich die im Lied erwähnten „500 (miles) more“ zu gehen. Damit schließt sich der Kreis…
Da Da Da Dun Diddle Un Diddle Un Diddle Uh Da Da
500. F-ing 500 Reviews. Fantastisch. Danke fürs dabei bleiben. Flaschen teilen. Samples tauschen. Lesen. Feedback geben. Reviews schreiben @christian @alexander und @stefan und natürlich mit mir tasten und eine gute Zeit haben. Einfach alles. Es macht mir unglaublich viel Spaß und wenn es nach mir geht wird die Reise so bald nicht vorbei sein. Auf die nächsten 500 Meilen, Zeilen und Drams!
Bilder: Eigene Anfertigung und freundliche Überlassung von Tobias S. und buschie | Samples: Privat gekauft
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