Kilchoman Barley and Yeast Tasting Feis Ile 2020
Nachdem das Feis Ile Whisky Festival dieses Jahr virtuell stattfinden musste, konnte ich an einem der Tastings dort teilnehmen, ohne nach Islay zu reisen. Eine tolle Möglichkeit.
Kilchoman hat ein Tastingpacket angeboten bei dem man den Einfluss von verschiedenen Getreide- und Hefesorten probieren kann.
Spannend, denn meistens sprechen wir über dein Einfluss von Fässern. Auch Terroir wird immer wieder gennant. Getreidesorten sich auch manchmal, aber Hefe bisher meines Wissens nach noch nicht.
Die Getränke hier dürfen übrigens noch nicht Whisky heißen. Erst ein Jahr waren sie im Fass. Das macht wahrscheinlich die Unterschiede deutlicher, denn diese werden über die Jahre im Fass weniger gut erkennbar sein.
Concerto Barley
Concerto ist die Hauptsorte für Kilchoman und auch für sehr viele andere Destillerien. In diesem Fall haben wir einen leicht getorften Stil. 100% auf Islay gewachsen.
Nase: Cremig, und es ist Tiefe erkennbar, Malz, Salatgurke mit hellem Essig, vielleicht auch Sauerbier?
Mund: Anthony findet hier “Zing”, einen würzigen Charakter und Zitrus. Dem kann ich mich anschließen.
Abgang: Süß, salzig, die Bitternoten sind zahm.
Fazit: Sehr sauber, das Destillat scheint genau getroffen. Der Reifeprozess kann beginnen.
Octavia Barley
Octavia ist dagegen nicht die typische Sorte für Kilchoman. Die Gerste hier wurde auf dem selben Feld angebaut wie das Concerto Sample. Um den Einfluss des Bodens auszuschließen.
Nase: Der Geruch ist viel frischer und schärfer. Dazu findet man Pilze und Esther
Mund: Auch hier wesentlich weniger ausgereift und balanciert. Er ist pfeffrig und man ahnt einen leicht feuchten Lehmboden
Abgang: Stark wärmend, etwas Apfel, auch wieder salzig. Vielleicht etwas Karamell oder Toffee
Fazit: Man hat das Gefühl hier hat die Getreidesorte mehr Einfluss von vorne weg.
Mauri Yeast
Wieder die Hauptsorte für Kilchoman zuerst. Die Mauri Hefe wurde zur Gärung dieser New Make bzw. Spirit Drink (ist ja noch ein Whisky) verwendet. Das Destillat durfte in einem Oloroso Sherry Cask reifen.
Nase: Trockenfrüchte, cremig und leicht muffig. Heidekraut und leichter Rauch. Das erinnert an Highland Park.
Mund: Chili, Pfeffer, vergorene Früchte, cremig und dämpfig
Abgang: Kurz sehr süß, unreife Malznoten, kaum Bitternoten, Äpfel und Birnen.
Fazit: Faszinierende Nähe zu Highland Park. Blind hätte ich wahrscheinlich auf einen sehr jungen Vertreter von der Insel Orkney getippt.
Kerry Yeast
Gleiche Rahmendaten wie oben, aber wieder die seltener verwendete Variante “Kerry”. Reifedauer und Fassart aber sind wie beim vorherigen Vertreter.
Nase: Etwas flacher und muffiger. Getrocknete weiße Trauben.
Mund: Deutlich bitter. Er ist trocken aber auch süß. Textur ist eher ölig.
Abgang: Zu den New Make Noten kommt Salz und eine sehr trockenes Finish.
Fazit: Spannend auch hier den Unterschied zu sehen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das Fass nicht doch einen konkreteren Einfluss hatte als die Hefe. Zumindest weil er so trocken ist vermute ich das.
This was wild!
Mir hat das Tasting viel Spaß gemacht. Solche supernerdigen Dinge liebe ich einfach. Die Kilchoman-Männer haben das auch echt gut gemacht und viel erklärt. Sie hatten auch sichtlich Spaß und haben über alles mögliche nebenher gesprochen.
Egal wie es mit Reisen und allem anderen weiter geht. Diese Formate, die es jetzt deutlich häufiger gibt, dürfen für mich gerne bleiben. Zumindest als Option. Hier noch der Link zur Aufzeichnung auf YouTube.
Bilder: Eigene Anfertigung, Samples: Originalsamples von der Destillerie gekauft
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