Blick aus dem Tastingroom bei Bowmore

Zwei unabhängige Bowmore zum “Wegriechen”

Die Kombination aus Fruchtigkeit, etwas Torf und Rauch, sowie ein maritimer Einschlag. Das macht Bowmore bei vielen Whiskyfans und Sammlern beliebt. Die Preise gehen gerade ziemlich durch die Decke. Im Gegensatz zu manch anderer Islay Destille gibt es aber auch durchaus immer wieder Abfüllungen von unabhängigen Bottlern. Diese liegen preislich meistens noch etwas besser im Rahmen, auch wenn der Anstieg auch hier schon Einzug gehalten hat.

Heute in Review sind genau zwei Ableger dieser Zunft. Einmal Cadenhead, einmal SMWS, jeweils aus dem Ex-Bourbon. Mal sehen was ich rausfinden kann.

Bowmore 2000 Cadenhead

Von Cadenhead im Rahmen der Authentic Collection im November 2015 mit 58,4% abgefüllt. Aus dem Bourbon Barrel ergaben sich 180 Flaschen, sowie einige offizielle Miniaturen. Link zur Whiskybase

Nase: Ein Zweiklang aus je drei Aromen. Torf, Rauch, Asche und Mango, Birne, Papaya. Absolut geniale Komposition. Könnte ich den ganzen Tag dran riechen.

Mund: Das Ganze führt sich fort, allerdings ist es jetzt nicht mehr so stimmig. Wieder Torf und Rauch und das kämpft gegen einen leicht gärenden Fruchtsalat, der einen Tag zu lang stand.

Abgang: Er hat eine deutliche Länge. Beginnend mit einem Prickeln. Dazu kommt Torf und Rauch, aber nur noch im Hintergrund. Schließlich auch noch Süßholz. Die Fruchtigkeit vermisse ich jetzt etwas.

Fazit: Wenn alles so gut wäre wie die Nase: Ein Traum. Aber leider bleibt das ein Traum. Schade. Dennoch mehr als solide. 87/100

Bowmore 1996 SMWS 3.302

Die Scotch Malt Whisky Society hat diesen Bowmore nach 20 Jahren aus einem Refill Ex-Bourbon Hogshead befreit. Da hatte er noch 55,5% und es konnten 252 Flaschen befüllt werden. Er trägt den Namen „Aromatic ripples on a calm sea“. Link zur Whiskybase

Nase: Eine Meerespriese und ein Korb exotischer Früchte. Dazu Lachs-Mango-Sushi, mit Vanillezucker bestäubt. Ein Traum.

Mund: Wenn man ihn nur kurz im Mund hat können die Früchte schön mitspielen, mit der Zeit kommt aber ein unschöner Holzton. Der geht zum Glück nach einer Zeit wieder, dann ist Möbelpolitur im Spiel.

Abgang: Nach dem Schlucken wird es süßlich klebrig. Zuckersirup mit Meersalz. Er ist leicht bitter. Eine aufgeschnittene unreife Mango kommt dazu und ganz zum Schluss etwas Rauch.

Fazit: Die Nase ist wieder fantastisch, der Gesamteindruck ist etwas schlechter, insgesamt hab ich länger gebraucht bis er mir dann Freude gemacht hat.  86/100

Gesamtkunstwerk Single Cask

Das ist jetzt Jammern auf sehr hohem Niveau, aber es ist eben nicht ganz einfach auf allen Ebenen Höchstpunktzahlen zu erzielen. Vor allem wenn man nur ein Fass hat und nicht gegensteuern kann. Die beiden Kompositionen hier sind wirklich gut. Exzeptionell sogar, wenn man nur nosed.

Bild: Eigene Anfertigung (Tasting Room bei Bowmore, Blick aufs Meer), Samples: Cadenhead Sampleset und privat gekauft