Old & Rare Flight 023 – Ein Kurztrip nach Linlithgow
Diesmal kein ganzer Flight von sechs Whisky, aber ich wollte zu Ehren der magischen 2000 auch noch ein paar schöne Sachen beisteuern. Also werden die 2001 und 2002 kurzerhand von einem meiner Lieblinge sein: St. Magdalene aus Linlithgow.
St. Magdalene 1982 – Hart Brothers
Ein 21 Jahre alter St. Magdalene aus dem Jahr der Schließung 1982. Er wurde von den Hart Brothers mit 56,5% abgefüllt. Über Fässer und Anzahl Flaschen gibt es keine Aussage. Link zur Whiskybase
Nase: Limettenschalen, Mesokarp von Zitrusfrüchten. Eine salzige Patina auf einer Heidekrautwiese. Eine feine Butternote über eingekochten Früchten und Gemüse.
Mund: Pfeffrig und würzig, auch salzig. Etwas Zitrone ist auch dabei und auch Muscheln. Einiges an Bitterstoffen. Wenn man ihn lang kreisen lässt ist er sehr geschmeidig im Mund.
Abgang: Wärmend, leicht grasig. Jetzt sind wir etwas mehr bei St. Magdalene. Phenole kommen allerdings immer noch kaum raus. Die salzigen und fruchtigen Noten sind noch mal da. Am Ende ist ein wenig Kaffeepulver.
Fazit: Könnte ein wenig intensiver nach St. Magdalene schmecken. Ist aber dennoch sehr lecker und ein grundsolider Dram. Ich bleibe zwischen 87 und 88.
Linlithgow 1973
Eine der ikonischsten St. Magdalene Abfüllungen. Aus einer Zeit als in der Special Release von Diageo noch wirkliche Kracher waren. 2004 wurde dieser 30 Jahre alte StM mit fast 60% auf 1500 Flaschen gezogen. Aus welchen Fässern sie stammen weiß man nicht Link zur Whiskybase
Nase: Eine große, hözerne Schale Obstsalat mit tropischen Früchten. Darüber etwas Honig, Mandelsirup und Reisschnaps. Abgerundet wird mit Cayennepfeffer und Salz.
Mund: Anfänglich dominiert der Pfeffer, Eichenwürze und old bottle flavor. Nach einer Weile im Mund sind die Früchte zurück. Jetzt sind viele davon überreif und die Schalen wurden gegrillt. Serviert wird auf einem Bett aus Heu. ein Sprenkler Meerwasser darüber. Leichte Rauchnoten mengen sich darunter.
Abgang: Wunderschöne, komplexe und gut ausbalancierte Süße. Wieder viele Früchte aber auch die Salzkruste lässt einen nicht los. Am langen Ende ist die Fasswürze die Dominante. Allerdings einer so positiven Art, wie ich es wirklich noch nicht erlebt habe.
Fazit: Vom Standpunkt eines Whiskyliebhabers ist das wahrscheinlich nahe am Gral. Unglaublich komplex (ich hab wahrscheinlich kaum die Hälfte der Aromen beschrieben), sehr lecker, sehr trinkig. Hammer. Vom Standpunkt eines St. Magdalene-Liebhabers dürfte er aber deutlich dreckiger sein. Wohl gemerkt „dürfte“. Nicht etwa „müsste“. 92/100
Mehr zu: St. Magdalene, Old & Rare Flight 022
Bilder: Titel: Picture of St Magdalene by Tomas Karlson upscaled with waifu2x | Flaschen: Eigene Anfertigung und freundliche Überlassung von RoKa
Samples: Eigene Flaschen und privat gekauft
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