Speyside 1990: Einmal exklusiv, einmal verloren
Heute im Review sind zwei Whisky aus der Kategorie „seltene Tiere“. Einmal eine exklusive Abfüllung eines Glen Moray für Whisky Exchange. Auf hochwertigen Inhalt wurde ebenso geachtet, wie auf ein einzigartiges Label. Der zweite Gast ist gar noch spezieller, denn die Imperial Destillery wurde bereits vor einigen Jahren geschlossen.
Ob die beiden den hohen Erwartungen gerecht werden können? Wir werden sehen.
Glen Moray 1990 The Whisky Agency
Nach 28 Jahren im Fass sind von diesem Glen Moray nur 138 Flaschen mit 51,4% übrig. Diese wurden dann von The Whisky Agency exklusiv für The Whisky Exchange abgefüllt. Eine Kombination die schon in der Vergangenheit einige Berühmtheiten hervor gebracht hat. Link zur Whiskybase
Nase: Eine süße Note weht mir entgegen. Ein fruchtiger Wein? Orangen, Zitronen und eine hoch stehende Wiese. Ein paar Rosinen dazu. Irgendwas zwischen Mandel und Marzipan. Ein Hauch Milchschokolade und Nüsse. Pfirsichfruchtgummi.
Mund: Süß und zitrusfruchtig. Ein leckeres Bonbon vielleicht. Ein paar Bitternoten umspülen die Zunge. Baumsaft und wieder grasige Noten. Banane und auch Ingwer.
Abgang: Ein kleiner Punch gesellt sich zu den schon bekannten Aromen: Pfeffer und deutlich mehr Ingwer. Die Bitterstoffe sind vor allem in der Länge stärker vorhanden. Limette und Limettenzeste.
Fazit: Oh ja. Definitiv gutes Zeug. Kein Wunder, dass die Engel sich hier einen großen Anteil Angels Share genommen haben. Ich stelle mir gerade bildlich vor wie man beim Abfüllen einerseits jubelte, weil er so lecker ist, und andererseits Ärger aufkommt, wegen dem geringen Outturn. Anyway: 90/100
Imperial 1990 Elixir Destillers
Auch hier ist die Flaschenzahl gering: 160 Stück mit einem Akoholgehalt von 53,3% konnte dem Barrel 930 entnommen werden. Die Abfüllung erfolgte nach 29 Jahren durch den unabhängigen Abfüller Elixir Destillers. Link zur Whiskybase
Nase: Ein ganzer Schwung Birnen und auch Apfel-Birnen-Kompott. Apfel in Butter geschwenkt. Ein Passiertuch mit grünen wie auch vergorenen Früchten, halb und halb. Das ist speziell aber ich finds mega spannend.
Mund: Ein wachsiges Mundgefühl durch und durch. Mango, Maracuja, Pfirsich, vergorene Ananas, ein Hauch Cocos. Ein prickelnder Mittelteil bringt die heimischen Früchte zurück. Diesmal mit viel Schale, also auch ein bitterer Anklang. Schön.
Abgang: Eine leichte Schärfe und viel Frucht. Ein Mangochutney mit Chili. Aber auch wieder Maracuja. Leider ist die Fruchtparade nur mittellang. Danach kommt noch eine ganz leichte Nussigkeit und paar Bitterstoffe. Erinnert mich ein wenig an Trester, allerdings nicht gar so intensiv.
Fazit: Oh wow. Verdammt ist der gut. Sehr charaktervoll und vielleicht etwas ungewohnt. Das gibt ihm aber eher noch ein Plus. Einzig der Abgang könnte noch länger sein. Aber nur weil man das nicht gehen lassen will. 91/100
Wenn man es nur vorher wüsste
… was die Abfüller hier für Granaten hinlegen. Die beiden Flaschen waren relativ teuer. Da überlegt man es sich, ohne probiert zu haben, gleich drei mal, ob man die haben will. Jetzt bin ich schlauer. Und die Abfüllungen sind leider ausverkauft. Aber ich durfte sie immerhin probieren, weil ich je eine Flasche geteilt habe. Damit will ich dann auch zufrieden sein.
Bilder: Eigene Anfertigung, Samples: Eigene Flaschen
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.