Die Hydra von Ruadh Maor

Kein Titel eines Fantasyepos, sondern ein Tastingdoppel getorfte Glenturret. Die Destille selbst liegt in den Highlands und wurde im Jahr 1775 eröffnet. Eigentlich produziert sie ungetorfte Whisky. Die Ausnahme nennt die Destillerie „Ruadh Maor“ und der unabhängige Abfüller Scotch Universe „Hydra“. Hier haben wir zwei unabhängige Abfüllungen davon. Game on!

Scotch Universe Hydra I – 107° P.7.1′ 1775.1″

Unter seinem Label Scotch Universe füllt Michel Reick seinen ersten peated Glenturret ab. In einem 1st fill Ruby Port Fass schlummert er für 107 Monate und wurde dann mit 63,5% abgefüllt. Ein echtes Powerhouse also? Link zur Whiskybase

Nase: Erstmal deutlich Peat, dann ist das Weinfass sehr präsent. Später dann ein Kuhstall und Heidelbeeren. Der Wein übernimmt wieder: Gleichzeitig trocken und süß, wie eine Trockenbeerenauslese. Trester. Die Wechsel kommen immer wieder in Wellen. Da ist auch noch Mousse au Chocolate und Kakao-Nibs. Ja das gefällt mir insgesamt!

Mund: Sofort wird es pelzig. Der hat ordentlich Schub. Ordentlich gespritteter Wein. Dickes Kirschkompott. Auf dem Weg zum Gaumen wird er trocken. Vom Peat ist hier weniger zu bemerken.

Abgang: Ganz im Gegensatz zum Gaumen. Menthol und Peat zusammen mit einer leichten Weinsüße. Dann noch ein Schwung Rosinen. Sehr trocken in der Länge.

Fazit: Der ist sehr lecker. Das Wechselspiel macht Spaß, das Portweinfass gibt schöne Balance. Michel Reick beweist hier sein gutes Gespür für Fässer und Nachlagerungen. Ich bin fast geneigt nach meiner geteilten Flasche eine weitere anzuschaffen. Zumal der Preis absolut in Ordnung ist. 88/100

Ruadh Maor 08-year-old Chorlton Whisky

Chortlon Whisky füllt ebenfalls seinen ersten Ruadh Maor ab. Acht Jahre als und in einem Bourbon Fass gelagert. Das ergab insgesamt 158 Flaschen mit 62,5%. Link zur Whiskybase

Nase: Erstmal etwas Orange, dann irgendwas künstliches, seifiges. Irgendwann dann Kumquats und Kuhstall. Hm.

Mund: Der Antritt hier ist „weirdly peated“. Sehr ausdrucksstark, aber das muss man aber auch erstmal ertragen. Dazu kommt ein Haufen mit frisch gemähtem Gras, der anfängt zu fermentieren. Zum Schluß noch ein gekochter Schinken.

Abgang: Ab dem Gaumen ist eine deutliche Säure zu spüren. Dazu Salz und Torf. In der Länge ist er dann wärmend, süß und weinig (obwohl er gar kein solches Fass gesehen hat).

Fazit: Man ist der anstrengend. Ich hab ihn einige Male probiert. In unterschiedlichen Situationen. Beiläufig und bewusst. Mit und ohne Wasser. Atmen lassen oder direkt nach dem Einschenken. Ganz ehrlich: Das ist nicht meine Art von peated Whisky. Das liegt aber nur am persönlichen Geschmack. Ein offensichtlicher Fehler war nicht zu finden. 79/100

Mehr Wein!

Wenn ich wieder einen Ruadh Maor probiere, dann wenn er ein ordentliches Finish hat oder in einem Weinfass gelagert wurde. Dann ist das eine geile Sache. Ohne muss ich es nicht noch mal haben. Vielleicht mal wenn diese Art Abfüllungen ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben. Die Hydra hat dem einsamen Recken verspeist. Inklusive Pferd.

Bilder: Eigene Anfertigung, Samples: Eigene Flaschen