Kilchoman 2012 STR Cask Matured
Auf Islay wird kräftig erweitert, neu gebaut und wieder errichtet. Eine der jüngeren Destillen, die aber schon seit einiger Zeit echten Whisky auf den Markt bringt, ist Kilchoman. Eine echte Farm, die allerdings dann doch auch eine größere Menge an Whisky produziert. Getorfte und tendenziell eher süße Single Malts werden seit gut zehn Jahren dort produziert. Die Abfüllungen sind meistens nicht günstig, haben aber eine große Fangemeinde. Für eine Einzelfassabfüllung von 10 Jahren muss man schon mit 100€ rechnen.
Das heutige Reviewmaterial ist noch unter dieser Grenze. Erstmalig bringt Kilchoman einen so genannten STR Cask Matured Whisky auf den Markt. STR steht für „shaved, toasted and re-charred“. Man zieht das (Wein-)Fass innen ab, hobelt also die oberste Schicht weg. Dann wird es flambiert und schließlich (erneut) ausgekohlt. Diese Behandlung der Fässer verspricht eine schnelle Reifung des eingelagerten Whisky. Einige Kritiker sagen aber dass die Ergebnisse häufig sehr ähnlich schmecken und ihren Charakter verlieren. Mal sehen wie das bei Kilchoman so ist.
Kilchoman 2012 STR Cask Matured
Diese Abfüllung ist sieben Jahre alt und wurde von der Destille 2019 mit 50% abgefüllt. Will man eine der 14500 Flaschen erwerben muss man etwa 80€ ausgeben. Angeblich wurde die Ausgabe pro Händler stark limitiert. Was auch immer das bei einer so hohen Flaschenzahl heißt. Link zur Whiskybase
Nase: Es beginnt mit milden Torfnoten, einem Lagerfeuer und Kohlenstaub. Da sind aber auch Fichtennadeln und nasses Holz. Wir befinden uns also im Wald. Mit der Zeit gibt riecht es ein wenig nach Kuhstall und wirklich erst nach einer ganzen Weile sind auch noch Weißwein und Vanille am Start.
Mund: Ein Antritt voll von Nüssen geht direkt über in eine Bitternote. Die Textur ist cremig, gleichzeitig prickelnd. Kurz vor dem Schlucken sind da noch Trauben und die süßesten Orangen der Welt.
Abgang: Säure, Bleistift, beim Zweiten Schluck: Rauch und ein wenig Torf, Fanta, schöne Süße, nicht allzu tief und lang. Irgendwann kommt dann mal noch ein Schluck Ketchup oder milde BBQ-Sauce nach.
Fazit: Das ist ein leckerer Malt. Nicht brilliant, aber schon was zum Entdecken und Rumschmecken. Ich hatte noch nicht viele STR, aber im Vergleich z.B. zum Cotswolds Founders Choice ist das hier ein ganz anderer Whisky. Ich sehe der Kritik der Gleichmacherei also entspannt entgegen. Eine neue Wunderwaffe in der Reifung scheint es mir aber auch nicht. 85/100
Bilder: Eigene Anfertigung, Sample: Eigene Flasche
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