Clynelish Small Batch von Cadenhead im Glas und in der Flasche

Eine Frühstücksreferenz

Wie ein ganzes Frühstück in einem kleinen Glas!

Es gibt unter Whiskyfans so manchen inoffiziellen Begriff. Wie bei jedem leidenschaftlich betriebene Hobby entwickelte sich im Lauf der Zeit eine Art eigene Sprache bzw. ein eigenes Vokabular. Frühstückswhisky ist ein solcher Begriff. Nicht weil man ihn immer zum Frühstück trinkt. Man spricht dann davon, wenn die Aromen brotig, laktisch, nach Getreide oder auch aber auch mit der Süße von Ahornsirup oder Honig vergleichbar sind. So ist dieser Clynelish.

Clynelish ist eine Destille in den schottischen Highlands. Sie ist im Besitz des Getränkeriesen Diageo und zählt zur Gruppe der so genannten Classic Malts Collection.

Der konkrete Whisky ist aber nicht von der Destille selbst abgefüllt, sondern von Cadenhead – dem ältesten unabhängigen Abfüller Schottlands. Unabhängige Abfüller kaufen Fässer von den Destillen und füllen diese als Einzelfässer ab. Oder wie in diesem Fall als Small Batch, d.h. als Kombination weniger Fässer. Bei Cadenhead sind diese an den schwarzen Umkartons und den niedrigen, eckigen Flaschen sofort zu erkennen.

Hier die harten Fakten:
1992 destilliert, 2014 abgefüllt
21 Jahre im Bourbon Hogshead
In Fassstärke mit 51,6 Vol-% Alkohol abgefüllt
Ingesamt 792 Flaschen und damit vier unterschiedliche Fässer
Er ist nicht kältefiltriert und auch nicht gefärbt

In der Verpackung: Was ich sehe ist edel und ansprechend. Es wird der Serie gerecht. Cadenhead verkauft hier Premiumprodukte und will das auch zeigen.
Im Glas: Helles Gold, feine ölige Schlieren
In der Nase: Ein wenig Orangenmarmelade, ein wenig Brot, gesalzene Butter und vor allem: Honig. Honig und Honig auf Brot.
Auf der Zunge: Einiges an Getreide und erdige Noten. Dazu kommt eine Zitronentarte vom Dinner am Vorabend. Die Süße aus dem Geruch bleibt vorhanden. Der Alkohol scheint spürbar, aber ich denke es ist eher ein weiterer Geschmack der etwas „Schärfe“ mitbringt: Ein Hauch Minze oder Zitronenmelisse.
Am Gaumen: Trocken, wachsig und gleichzeitig cremig. Die Tarte darf auch noch mitspielen. Der Abgang ist lang. Sehr lang. Man kann sich noch Minuten später an seinem „Frühstück“ erfreuen.
Fazit: Ein gelungener Whisky. Für mich wirklich ein typisches Beispiel für einen Frühstückswhisky und ein leckeres dazu. Leider wissen dass die Abfüller auch: Ich hab knapp über 100€ bezahlt, mittlerweile liegt der Preis bei 125,- 88/100 Punkten

Ein Nachtrag vielleicht noch: Wasser lässt diesen Whisky nur verlieren. Hier sollte man die Pipette nicht bemühen!

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