Ja ja der Chianti Wein…

Ok es geht heute nicht um Wein. Aber nach diesem Schlagerklassiker solltet ihr mal suchen. Ganz große Kultur. 😉 Spaß beiseite: Heute gibt es was aus den Lowlands. Einen Auchentoshan mit starkem Weinfasseinfluss.

Zur Destille selbst kann ich sagen: Sollte man mal vorbei fahren, wenn man in Glasgow ist. Am besten aber vorher jemandem beschreiben lassen wie man dort hin kommt. Die haben eine eigene Autobahnausfahrt und mit der genauen Adresse landet man per Navi nicht dort, sondern im Wohngebiet hinter der Destille. Von dort kann man aber nicht rein. Wenn man es dann mal geschafft hat erwarten einen unglaublich nette und witzige Menschen, ein weitläufiges Areal und ein hübsches Besucherzentrum. Der Whisky der dort ausgeschenkt wird ist heute aber nicht Thema.

Heute geht es um eine unabhängige Abfüllung. Generell sind hier gleich mehrere Trigger am Start. Toller Abfüller, schöne Farbe in der Flasche. Berühmtes Weinfass (und ja mir ist schon klar das Lafite in Frankreich ist und keinen Chianti macht – dazu kommen wir gleich). Relativ alt für einen Auchentoshan. Ich war gespannt.

Auchentoshan 1999 Cadenhead Small Batch

Bild der Falsche neben dem Karton

Ein Small Batch aus einem Bourbon Hogshead und einem Château Lafite Fass ergeben 258 Flaschen mit 52,4%. Da ist wohl auch einiges noch in andere Abfüllungen geflossen. 19 Jahre wurde der Whisky gelagert und dann 2018 von Cadenhead abgefüllt.

Nase: Wir beginnen mit Kirschwasser. Alkohol ist präsent. Wenn man etwas wartet dann legt sich das und wir finden Chianti, dann Bordeaux und dann wieder Chianti. Also immer Tannen. erst Schattenmorellen, dann eher Johannisbeeren, dann wieder zurück. Dazu florale Anklänge. Wow. Man könnte jetzt Fragen wo hier der Whisky ist, aber ehrlich gesagt ist das dann nachher egal. 

Mund: Für sein alter sehr stürmisch. Würzig. Viel Pfeffer. Dann nach einer Zeit etwas Tabak und Leder. Ich glaube fast das Weinfass hat es gebraucht um das Bourbonfass im Zaum zu halten. In der Whiskybase schreibt jemand “character of a big barbarian weaponsmith”. Ja irgendwas in der Richtung.

Abgang: Im Abgang verliert er seine Präsenz ein wenig. Er ist leicht bitter und man erkennt dann noch etwas alten Wein. Aber wie selbigen manchmal auch verfliegen diese Aromen relativ schnell. 

Fazit: Die Nase ist einfach fantastisch. Beim Rest bin ich mir nicht ganz sicher. Welches Fass gleicht hier aus? Welche Komposition wollte man wirklich erreichen? Und spätestens beim Abgang verliert er leider. Aber das heißt nicht er ist schlecht. Das ist jetzt Jammern auf dem extrem hohen Niveau beim Nosing. Als Tipp muss ich sagen: Man darf ihm Zeit geben. Ich hab nach dem ersten Nippen nicht mal Notes gemacht, weil er mir zu wild war. Nach 30 Minuten sah das ganz anders aus. 85/100

Sample und Bilder: Vielen Dank an Andreas