Zum Horizont … und weiter! IPA Flight

Da soll mal einer sagen die Briten können kein Bier brauen! Ohne die Kolonisten des Empire würde uns die „Hopfenbombe, die den Weg ins neue Bierzeitalter freisprengt“ (Cocktailian, Bier & Craft Beer, 1. Auflage, Oktober 2014) entgehen. God Save the Queen!

Seinen Ursprung hat das India Pale Ale in der englischen Kolonialisierungszeit Indiens: Fern der Heimat behalfen sich englische Soldaten und Kolonialisten mit ihnen unbekannten Rauschmitteln, oft mit fatalen Folgen. Um dies einzudämmen, entschied man, Bier auf den Subkontinent zu verschiffen. Doch damit es den Weg ums Kap überhaupt in genießbarer Form überstand, war eine hohe Haltbarkeit vonnöten. Also wählte man helle, frisch und intensiv gehopfte Starkbiere.

Charakteristische Geschmacksmerkmale für diese Biere sind bitter, süß,  malzig, Zitrusfrüchte, tropische Früchte und erdige Aromen

Genug der Theorie, lasst uns anfangen. Eines vorweg, ich bin ein extrem großer Fan, dieser Bierart. Die Kombination aus fruchtig, bitter, malzig und süß – Leute so muss Bier!

Stefans‘ s Indian Ale von Maisel & Friends, Bayern, Deutschland, 7,3%

13.08.2016 045

Dass die Jungs von M&F gutes und dazu preiswertes Bier brauen, hat Tobias ja schon dargestellt. Ich habe hier eine 0,75l Flasche der Signature Linie. 5€ – da muss was gehen!

Im Glas relativ hell, eine leichte Bernsteinnote, es fallen Schwebstoffe auf. Erster Eindruck: der Schaum – typisch bayrisch – schäumt „wie Sau“. 1-2 Minuten später hat sich das zum Glück gelegt und ich wähne mich in einem englischen Pup.

In der Nase habe ich Honig und den Geruch frisch eingemaischten Biers oder Whiskys. Eine schöne Malznote, ein wenig Stroh.

Im Mund relativ komplex, eine Bitterkeit, die mit anderen Produkten schwer vergleichbar ist. Auf den zweiten Schluck aber Spass macht und lange nachhallt. Es werden Zitrusnoten beschrieben, die finde ich nicht. Allerdings eine ganze Blumenwiese, florale Noten, die gut zum Honig passen.

Mein erster Eindruck war – ok, wärend ich diese Zeilen schreibe, entfaltet das Bier Minute um Minute mehr Aromen. Ein Gedicht und Traum jeden Kreuzritters auf der Suche nach dem heiligen Gral des guten Geschmacks! Hier zeigt sich das englisches Bier nicht absteht sondern bei 8-12 Grad perfekt ist!

86/100 – gut gemacht M&F, die 5€ sind für die Fülle an Geschmack gut angelegt! Lasst das Bier ruhig bissle stehen und Betriebstemperatur annehme it’s worth it!

Union Jack IPA von Firestone Walker, California, USA, 7,5 %

13.08.2016 048

Import von Braufactum, den Craft Beer Pionieren in Deutschland. Bin sehr gespannt, 2,50€ und ein cooles Label. Gebraut im Land des Craft Beers, hier gefällt mir die Angabe der Hops: Magnum, Cascade, Centennial, Amarillo, Citra, Chinook und Simcoe. „Holla die Waldfee“, das verspricht ne Menge Aromen.

Im Glas gediegener Schaum, dunkle bernsteinfarbene und bronzene Farbspiele. Keine Schwebstoffe zu erkennen.

Die erste Nase ist sehr hopfig, Cascade und Chinook hat man sofort. Sehr grün, frisch gepflückter Hopfen, Litschies und Grapefruit.

Im Mund sofort bitter und fruchtig, Chicoréesalat mit Grapefruit- oder Blutorangenfilets. Unendlicher bitterer Nachklang – man ist das geil! Kein Douple IPA by the way. Ich finde hier aber auch ein wenig weihnachtlicher Fruchtkuchen mit Noten von süßer Frucht und malziger Karamellnote.

Auch bei diesem Bier gilt, warm werden lassen! Es drängt sich einem unweigerlich der Eindruck auf, dass die Deutschen Brauer, der entsprechende Verband empfiehlt 5-8 Grad Trinktemperatur, ihren Produkten zu wenig vertrauen – kalt schmeckt alles!

95/100 – Born To Be Epic! Leute ein Hammer Teil, ich schreib und schreib und die Bitternoten begleiten mich immer noch. Ganz ehrlich so stelle ich mir das Zeug vor, das die Jungs in Fässern nach Indien geschifft haben! Vielleicht noch bissle mehr Holz im Trunk!

Brewdog, Jack Hammer, Ruthless India Pale Ale, Schottland, 7,2 %

13.08.2016 056

Die Jungs aus Schottland sind ja schon kleine Proleten, das Jack Hammer soll 200 IBUs haben und ist mit den Hopfensorten Centennial Columbus, Citra, Amarillo und Simcoe eingebraut.

Im Glas typischer Schaum aus Schottland vorhanden aber nur als Wolkenteppich den man durchdringen muss, um in den Himmel zu kommen. Viele Schwebstoffe und eine unfassbare helle, goldene Farbe, die sich im Glas nach oben verdichtet. Wundervoll anzusehen! Fast meint man die grünen Ähren sehen zu können, aus welchen dieses Bier gebraut sein muss.

Krasse erste Nase: Grapefruit wie aus dem Bilderbuch. Frisches Gras, wieder der frische Hopfen, Karamell?? Zweite, dritte Nase: immer wieder Grapefruit, Litschies und Zitronengras.

Boah – definitiv das bitterste IPA im Flight! Bittermandel, Radicchio, Chinarinde am Stück. Muss man mögen. Leichte Ankläge von Grapefruit und Limetten… ist aber viel Arbeit nötig um das zu schmecken. Die 200 IBUs killen alles. Keine Ahung wer Jack ist, aber er hammert.

Ja das Hammer kommt in der Aludose! Yeah, Ganz ehrlich wer von uns vermisst sie nicht, die Bierdose??  Der schlechte Ruf der Aludose entsteht aus der relativ schlechten Umweltbilanz, geschmacklich gibt es allerdings nichts zu meckern. Aludosen sind innen kunststoffbeschichtet. Gerade bei den stark gehopften IPAs wird die Dose als ideales Verpackungsmedium angesehen, weil es absolut luft- und lichtdicht ist. Die feinen Hopfenaromen sind recht flüchtig.

86/100 – man kann es auch übertreiben mit den IBUs. Das Jack Hammer ist ein tolles Bier, keine Fragen. Leider wird die Frucht hier komplett überfahren. Malz finde ich keines, schade. Süße leider auch Fehlanzeige.

In der Zusammenfassung sei gesagt, dass es auf die individuelle Stimmung und die Tagesform ankommt. Es gibt Tage, da braucht es das Jack Hammer! Mit Muße und Freunden empfehle ich das M&F. Wer allerdings schnell lila werden will – Firestone is the way!

An dieser Stelle ein Danke an alle Leser!

PS: endlich kann ich meinen Hazelburn 10years aufmachen 😉

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