Drei von einer [Brauerei]: CREW Republic
Ein Zuhause für alle, denen „Standardbiere“ nicht genug sind.
…
Join the Revolution!
Craft Beer is not a Crime!
Mich muss man ja nicht mehr überzeugen. Aber ich schau mir trotzdem an was unter diesem Motto gebraut wird.
Vom hohen Norden geht’s es dieses Mal in den Süden der Republik. In der bayrischen Hauptstadt brauen Mario Hanel und Timm Schnigula unter dem Namen CREW Republic Craft Beer.
Spannend gerade in München mit Traditionen zu brechen. Oder sie wieder zu finden? So ganz los kommen sie auf jeden Fall nicht davon. Erklärtes Ziel, so liest man, ist eine CREW Botschaft auf der Wiesn zu eröffnen. Ich wünsche den beiden viel Glück. Das scheint mir kein leichtes Unterfangen, wie man dieser Tage wieder lesen konnte.
Foundation 11
Die Grundlage für die beiden Brauenthusiasten. Ihre Foundation. Witzigerweise aber weder für Mario noch Timm das Lieblingsbier. Im Glas zeigt sich ein dichtes Orangebraun, mit einer feinen Schaumdecke und es ist trüb. Die Nase bestimmt der Hopfen. Hopfen und noch mehr Hopfen. Ein Hauch Zitrus schwingt mit. Könnte der Citra sein. Im Mund zeigt sich zuerst Orange, der Hopfen will auch weiter mitspielen und eine ganz leichte Süße vom Malz ist präsent (wird später mehr). Die Bitterstoffe sind ausgewogen integriert und kombiniert mit ein paar Röstaromen. Ich fand auch frisch gemähtes Gras. Im Abgang hat es dann noch etwas Vanille und die Bittereinheiten (40) kommen stärker durch. Ich frag mich ob German Pale Ale eine Anlehnung an ein Helles sein soll. Danach schmeckt es irgendwie nicht. Egal: die Grundlage passt schon mal. 82/100
Drunken Sailor
Der betrunkene Seemann ist ein IPA. Als Anlehnung an den Ursprung der Bierart quasi klar. Zusätzlich ist es mit einer traditionellen, fast nicht mehr verwendeten Braumethode hergestellt. Im Glas haben wir dunkles Orange, feinen, beständigen Schaum und eine leichte Trübung. Der Geruch reicht von grünen Früchten über Zitrone bis hin zum markanten Hopfen. Spannend sind Anklänge von Milch und wenn es länger im Glas ist Nüsschen. Im Mund zeigt es sich cremig, die IBU kommen erst mit etwas Temperatur heraus. Leider schmeckt es aber nicht nach besonders viel. Es entwickelt sich keine Fruchtigkeit oder Würze. Der Abgang ist dann wieder IPA-typisch bitter. Der Schmelz ist auch weiter präsent. Riecht nach IPA, schmeckt nach zu wenig 70/100
Roundhouse Kick
Ein Imperial Stout… puh. Hab ich mich da vom Namen zu was verleiten lassen? Na mal sehen: Im Glas rotschwarz mit grobporigem Schaum. Es duftet nach Malz, Bitterschokolade und Schwarzkirsche. Der erste Schluck ist sehr süß, malzig und erinnert mich an ein typisches Bockbier. Nach einiger Zeit wird es deutlich bitterer, die Süße weicht etwas und Blutorangen kommen durch. Am Gaumen ist es relativ kompakt. Zu den Bitternoten kommen noch etwas Kakaosplitter. Ganz ehrlich ich bin überrascht. Und überzeugt. Wenn es einfach nur so süß geblieben wäre, dann wäre mein Bild vom Stout bestätigt und ich hätte wohl nicht sehr tief in die Punktekiste gegriffen. Aber das hier ist echt gelungen. 87/100
Erkenntnis: Generell sind Craftbiere ja für Genießer gedacht. Nichts zum schnellen Durstlöschen. Bei den Bieren von der CREW ist mir aber explizit aufgefallen, dass sie nach einer Zeit im Glas noch mal eine weitere Dimension offenbaren. Notizen quasi schon fertig, zweite Hälfte antrinken und dann „oh, wo kommt das denn jetzt her?“. Das hat mir sehr gut gefallen. Und das ich einem Stout 87 Punkte gebe war zumindest mal nicht besonders wahrscheinlich!
Nebenbei sei noch bemerkt: Das Designkonzept ist ja bei Craftbieren auch nicht ganz nebensächlich. Eigentlich ist es mittlerweile obligatorisch. Das hat die CREW auch sehr gut und durchgängig gelöst.