Drei von einer [Brauerei]: Kehrwieder Kreativbrauerei

Drei von einer“ soll eine feste Kategorie hier im Blog werden. Ein konkretes Thema, mehrere Ausprägungen. Ob nun Brauereien, Barlöffel oder Baconinfussionen: Mindestens drei sollen es sein.

Im ersten Beitrag dieser Art widme ich mich drei Bieren der Kehrwieder Kreativbrauerei. 2015 ist sie, nach einiger Wanderschaft, in Hamburg eingezogen. Braumeister ist Oliver Wesseloh, seines Zeichens Dipl. Ing. für Brauwesen und Weltmeister der Biersomeliers. Und er sagt:

Unter dem Deckmantel des sogenannten Reinheitsgebots sind Methoden, Extrakte und nicht deklarierungspflichtige künstliche Hilfsstoffe erlaubt, die ich meinem Bier niemals antun würde. Mit der ‚Reinheit‘, die dem Verbraucher fälschlicherweise vorgegaukelt wird, hat das nicht mehr viel zu tun. Was wir brauchen, ist ein ‚Natürlichkeitsgebot‘. Künstliche Hilfsmittel oder Extrakte sollten zur Bierherstellung nicht mehr erlaubt sein. Dafür aber alle natürlichen und für den menschlichen Genuss geeigneten Rohstoffe. Dann hätten wir ein echtes Reinheitsgebot, das den Verbraucher schützt und auf das wir zu Recht stolz sein können.

Recht hat er! Ich hab keinen Bock auf Kunststoff wie PVPP in meinem Bier. Das ist aber erlaubt, laut bayerischem Reinheitsgebot – und wird auch benutzt. Im Gegensatz zu Mangoschale. Kann sich ja jeder seine eigene Meinung bilden was bekömmlicher ist.
Nun, hier bin ich also schon mal klar auf Linie mit den Brauern aus dem Norden. Dann schauen wir doch mal was in den Flaschen los ist!

Prototyp
imageEin kalt gehopftes Lager mit 5,9 Vol. % Alkohol. In seiner Art das erste laut den Kreativbrauern. Es diente als Vorlage für einige Nachahmer, deshalb auch der Name Prototyp.
Die Idee ist die Leichtigkeit eines Pils mit der Fruchtigkeit eines Lager zu verbinden.
Der Schaum bleibt bestehen, was ich positiv finde. Die Farbe ist helles Gold und es hat keine Schwebstoffe. Insgesamt fand ich es eher langweilig. Exotische Früchte waren aber auf jeden Fall präsent und es ist grundsätzlich sehr trinkig. Für 6% vielleicht sogar gefährlich trinkig.
60/100, Prototyp heißt wir probieren es mal aus… Heißt aber auch Vorlage. Ich hoffe die „Serienmodelle“ haben noch ein wenig mehr zu bieten!

Shipa Enigma
imageShipa steht für Single Hop India Pale Ale. Also eine IPA mit nur einer Hopfenart: Enigma Hopfen. IPA haben lange Tradition. Für die Seefahrt gebraut sollten sie mit hoher Stammwürze und gewürztem Hopfen besonders haltbar sein. Die Craftszene hat diese Biere wiederentdeckt und viel Spaß daran!
Das Enigma ist dunkel- bis rotorange, trüb, und hat feinen Schaum. Dieser bleibt aber nicht lang auf der Oberfläche. Es hat 7,5 Vol. % Alkohol, also richtig Schub.
Im Geruch finde ich Braten mit Hopfenkruste und Orangen. Dann der erste Schluck im Mund: Bäm! Frisches Schmalz, Nüsse, vor allem Erdnüsse, und rote Beeren. Der Abgang ist typisch IPA: Bitter und mit etwas Karamell. Aber wen interessiert der Abgang, wenn man davon noch mal einen Schluck im Mund haben kann? 92/100 huiuiui. Sicher nix für jeden Tag, aber hallo ist das ein geiles Bier!

Shipa Hallertauer blanc
imageWieder ein Shipa, diesmal Hallertauer blanc Hopfen. Wieder 7,5 Vol. %, diesmal ein noch dunkleres Orange im Glas. Auch hier ein trübes Bier, aber diesmal setzt sich auch noch Hefe im Glas ab. Der Schaum ist dünn und nach zwei  Minuten weg.
Der Geruch ist säuerlich, hat was von Babykotze mit Hopfen. Im Geschmack gibt’s helle Grapefruit und eine leichte Süße. Gleichzeitig ist es bitter und hat eine fette, cremige Struktur im Mund.
Der Abgang ist nur leicht bitter und das schmelziges Mundgefühl bleibt sehr lange. Vielleicht hatte diese Flasche einen Treffer, es gibt zwei Indizien die darauf hin deuten. Deshalb erst mal keine Bewertung, lieber bei Gelegenheit noch mal probieren.

Sowieso: Ich kehre wieder, keine Frage! Da geht was im Norden. Auch ein alkoholfreies IPA lockt und verschiedenste co-brewings mit anderen Enthusiasten. Ich mag die Herangehensweise, auch wenn nicht jeder Ausdruck davon gleich mein Lieblingsbier werden wird.

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