Ein Pale Ale für alle Fälle
Pale Ale hat seinen Ursprung im 18. Jahrhundert. Man verwendet helles Malz und damals auch Koks zum Trocknen, so dass ein helleres Bier entstand. Heute gibt es international unterschiedliche Richtungen der Pale Ales. Viele davon leben durch einen aktuellen Trend (wieder) auf:
Craft Beer ist in aller Munde. Nicht nur weil es gerne getrunken wird. Als Speisenbegleiter oder wenn der Biertrinker mal was Besonderes will. Auch die großen Brauereien und die einschlägige Presse haben den Trend erkannt. Erst in der vergangenen Ausgabe hat sich die Mixology unter dem Titel „Neue deutsche Bierszene“ eingängig damit auseinander gesetzt.
Eine gute Gelegenheit einen lokalen Vertreter näher zu betrachten:
Unter dem Label Maisels & Friends gestaltet die Brauerei Maisel aus Bayreuth ihren Beitrag zur Craftszene.
Kreative Braukunst, außergewöhnliche Biere, Herzblut und Leidenschaft – dafür steht Maisel & Friends.
Vier verschiedene Linien haben sich unter oben stehendem Motto entwickelt. Das Pale Ale entstammt der Sessionserie. Ich interpretiere diese als Biere mit einem besonderen Touch, aber durchaus für den Alltagsgenuß gedacht. So auch das Pale Ale.
Das Produkt von Maisel & Friends kommt in einer handlichen 0,33l Flasche. Das Etikett ist ansprechend aber nicht aufregend und vermeldet: 12,3% Stammwürze, 32 IBU und 5,2 Vol. % Alkohol. Die Flasche selbst ist aus Braunglas, was der Haltbarkeit zuträglich sein sollte und für mich, mit wenig Ausnahmen, die einzige Alternative beim Bier darstellt.
Im Glas zeigt sich eine schöne orangene bis goldene Farbe. Es ist wenig trüb und hat keine Schwebstoffe. Der Schaum ist dicht und feinporig. Leider bleibt die Krone nicht lange. Muss man wohl etwas schneller trinken. 😉
Der Geruch bringt direkt den Hopfen in die Nase. Daneben steigt auch ein wenig Karamell und Zitrone mit auf. Man würde hier blind sofort ein Bier identifizieren und freut sich auf das was gleich kommt.
Im Geschmack zeigt sich dann das typische Pale Ale. Bitterer als ein bayrisches Helles, aber immer noch weit weg vom IPA. Dazu ein tolles Spiel aus Frucht und Süße, ein wenig Orange ist jetzt dabei. Das Bier macht wirklich Spaß. Es ist richtig süffig. Trotzdem kann man sich gut vorstellen es zum Essen zu genießen.
Im Abgang schiebt sich dann noch das Malz in den Vordergrund. Außerdem bleibt ein leicht stoffiger bzw. muffiger Nachgeschmack. Das empfinde ich aber nicht als störend. Wem das anders geht, der sollte am besten gleich den nächsten Schluck nehmen!
Fazit: Das Pale Ale von Maisel & Friends gefällt und schmeckt mir wirklich gut. Am langen Ende fehlt ihm vielleicht ein wenig die Komplexität um überragend zu sein. Aber das ist ok, das will es auch nicht. Es ist ein „alltagstaugliches“ Bier. Das kann man auch mal direkt aus der Flasche genießen. Auch wenn es sich im Glas vielleicht noch ein wenig besser entfaltet (Herstellerempfehlung ist übrigens ein Pintglas). Der „every day“-Gedanke zeigt sich auch beim Preis. Beim Getränkehändler meines Vertrauens 1€ pro Flasche. Überraschend günstig, wo man doch im Craftbereich gerade die Goldgräberstimmung verspürt.
85/100 Punkten