Octomore 15
Mit etwas Verzögerung, im Vergleich zu anderen Ländern, werden dieses Wochenende die Regale bei deutschen Spirituosenhändlern mit der neusten Octomore Serie gefüllt. Wie immer hat Dirk Schlüter dafür gesorgt, dass ich sie bei ihm reservieren kann und wie der Blitz zugeschickt bekomme. Dafür vielen Dank! Damit ist auch garantiert, dass ich sie gleich verkosten kann. Das habe ich mit Christian direkt getan. Seine Eindrücke habe ich dann auch direkt Zitate hier eingefügt.
Insgesamt ist das Release wieder wie folgt aufgebaut: 15.1 schottische Gerste, keine Reifung in weiteren Fässern. 15.2 selbe Gerste und Destillat aber Reifung in anderen Fässern. 15.3 Gerste von der Octomore Farm, hoher Peatgehalt, Reifung in weiteren Fässern.
Octomore 15.1
Der “nackte” .1er: Gebrannt aus schottischer Gerste, die etwas über 100 ppm Peat hatte. Gereift ausschließlich in Bourbon (First-Fill & Recharred Ex-Bourbon) und abgefüllt mit 59,1%. Link zur Whiskybase
Nase: “Not too bad, erwartungsgemäß Kuhstall. Erwartungsgemäß ist hier das Schlüßelwort. Aber dezent. Kuhstall mit nur ein oder zwei Kühen.” Außerdem Pfirsich, dezente Vanille. Zitronenguss auf einem Kuchen. Auch würzig. Lorbeerblätter und Pfeffer.
Mund: Helle Früchte, junger Torf. Pfeffer, Wacholder und ein Sud der auf Fische wartet. Außerdem emeukal ohne Kirschen.
Abgang: Irgendwas in Richtung Tee. Mit der Zeit ziemlich trocken. Vanille, helle Früchte, ein gaaaaaanz heller Kaffee. Torf geht langsam zurück. Vielleicht auch ein Getreidekaffee.
Fazit: “Davon würde ich eher noch einen zweiten Dram nehmen als von anderen Whiskys aber für einen Octomore enttäuscht er mich doch.” 88 mit Octomore Bias von Christian. So sieht also Enttäuschung aus. 88 Punkte. Ich komme da nicht hin. Das ist schon absolut in Ordnung aber in der Kategorie erwarte ich mehr. 86/100
Octomore 15.2 / 108.2 PPM
Die Nummer zwei besteht aus dem selben Destillat wie der 15.1, allerdings wurde hier in
2nd-Fill Wine- und Bourbon Casks gereift und in 1st-Fill Cognac gefinished. Mit 57,9% ging er dann in die Flaschen. Link zur Whiskybase
Nase: Süß und rauchig. Sehr trocken. Die Früchte spielen eher eine kleine Rolle. “Grummel, grummel, das geht in die falsche Richtung.” Ich finde sowas wie rauchige Zuckerwatte. Ich seh mich schon an einem Stand auf der Kirchweih mit einem eigenen Cotton-Candy-Stand. Außerdem grüne und rote Äpfel. Wenn man tief rein geht, dann hat er viel Kuhstall.
Mund: Pfeffer, rosa Pfeffer, viele Bitterstoffe. Honig, leicht salzig, etwas Muscheln. Eine Melange an Früchten. Sehr trocken rauchig.
Abgang: Wärmend bis betäubend. Bitterstoffe, etwas Säure, etwas Süße und auch Kräuter. Die Länge ist stabil und er ist dabei auch lecker.
Fazit: Für mich en par mit dem 15.1, natürlich in einer anderen Art. Hat eine gute Tiefe ist von den Fässern geprägt aber nicht dominiert und gut erdig torfig. 86/100 Christian mag ihn weniger.
Octomore 15.3 / 307.2 PPM
Der dritte im Bunde ist wie immer ausschließlich aus Gerste von Islay gebrannt. Diese wurde auf extreme 307,2 parts per Million Torf getorft. Damit der zweithöchste Wert bisher. Dieses mal wurde fünf Jahre gereift in First-Fill Bourbon and Oloroso Casks und abgefüllt mit 61,3%. Link zur Whiskybase
Nase: Sehr viel Kuhstall. Sehr. Viel. “die Nase ist schonmal… boah…”. Metall finde ich auch sehr präsent. Dann kommt eine brutale Nussparade. Da ist alles am Start. Vieles davon geräuchert.
Mund: Würzig, pfeffrig, schöne Tiefe. Erde und Rauch, aber gut im Zaum. Mangoschalen, säuerlicher Kaffee, etwas Brühe. “schöne Süße am Anfang, fast schon Honig beim Schlucken”.
Abgang: Süß aber auch würzig (Sezchuan) und erstaunlich komplex für das Alter. Eine Myriade an Bitterstoffen. Von Kräutern, Kaffee über Schokolade bis hin zu Fruchtschalen. Von dort geht es auch weiter mit den Früchten und einem Tick Vanille. Hohe Intensität, mega lecker. Das Ende ist wunderbar.
Fazit: Das ist am ehesten mein Terrain. Die Komplextität ist für einen 5-jährigen unglaublich. Und der Alkohol ist wunderbar eingebunden. Toll. 89/100 Christian ist weniger begeistert als er gerne wäre. 89/100 Wer übrigens “Angst” vor dem heftigen Torf hat: Ja das ist natürlich präsent, aber auf keinen Fall so heftig wie der Wert vermuten lässt (immerhin 6x so hoch wie ein Port Charlotte).
Octomore bleibt stabil
Es war lange die Frage ob dies wieder einer der berühmten Batches wird, wegen dem .3er. Angekündigte 300+ ppm lassen natürlich die Octomore Fans aufhorchen. Das ist es aber nicht geworden. Für einen 6.3 oder einen 8.3 hat es nicht gereicht. Dennoch ist das ein tolles Batch und wer mal wieder die Octomore Bestände auffüllen möchte findet sicher in seiner Kategorie ein Bottling das gefällt.
Mehr zu: Bruichladdich, Octomore
Bilder: Eigene Anfertigung
Samples: Eigene Flaschen
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.